Regesten der Landgrafen von Hessen

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1459 März 13

Belehnung der Riedesel mit den Lehen der von Eisenbach

Regest-Nr. 9381

Überlieferung

Ausfertigung:	Revers: Staatsarchiv Marburg, Hessische Lehenreverse, Riedesel, 8. Pergament.
Abschriften:	Staatsarchiv Würzburg, Administr. 790/17980, Bl. 37-40. Staatsarchiv Marburg, Lehenbuch L 3, Bl. 146a-148a.
Drucke:	Senckenberg, Selecta iuris 4, S. 615-624 Nr. 34.
Regesten:	Scriba, Regesten Urkunden Hessen 2, Nr. 2379; Riedesel zu Eisenbach 2, S. 240 f. Nr. 866.

Regest

Derselbe [Ludwig II.] leiht denselben [Hermann II. Riedesel und seinen Söhnen Hermann III. und Georg I.] zu rechtem Mannlehen: (1) die alten ziegenhainischen Lehen der von Eisenbach (vgl. [Becker, Riedesel zu Eisenbach 2] Nr. 518; Abweichungen: [...] ausgelassen ist wohl aus Versehen des Schreibers der Hof zu Angersbach, das Schorpachsgut und die Korbergasse daselbst - S. 142 Nr. 8-10 -, die Dörfer Heines und Strud - S. 20 Nr. 21 -) (32) item das Dorf Bernshusen und das gerichte daselbes, (33) item Fründernhusen, die wustunge, und das gericht daselbes, die dan von unsern aldern und vatere seligen bißher zu lehin gegangen han; (34) darzu han wir ine geluwen ein halb teil an dem sehe zu Grebenhayn. (35) Forter han wir dem genanten hern Hermanne und sinen sonen zu rechtem manlehin geluwen zwelfe gude gneme Rinsche gulden geldes uff und uß unserm zolle zu Gemunden an der straße, auf Martini durch den Zöllner zu bezahlen und mit 120 fl. abzulösen. (36) ferter han wir in geluwen ein gud zu Bynßforte. Eisenbach soll dem Landgrafen und seinen Amtleuten in seinen Fehden offen sein; wenn er es gebraucht, will er es mit den Seinen, mit Wächtern, Turmhütern und Pförtnern und mit seiner Kost, Speise und Trank verwahren.
...uff dinstag nach dem sontage Judica.

Originaltext

Wir Ludwig von Gottes Gnaden Landtgrave zu Hessen, Grave zu Ziegenhain und zu Nidda bekennen als der ältest Fürst zu Hessen für Uns, und unser liebe Brüder, und unser Erben offentlich in diesem Brieff für allen Leuthen, dass iwr Herr Herman Riedeseln, Rittern, unsern Erbmarschalck zue Hessen und lieben haimlichen Hermann und Görgen seine Sohne unsere lieben Getreuen rechtlich und redelich so wir rechtlichst und redelichst mogen belehnen und zue rechtem Mann-Lehen geliehen haben und leihen ihme zue recheten Mannlehen gegenwertiglich in und mit Crafft diess Brieffs diese nachgeschriebene Lehen und Güeter, mit Nahman das Schloß Eisenbach mit aller seiner Zugehörung und allen Nutzen, Ersucht und Unersucht, nichts ausgescheiden. Item mit allen Kirchsetzen und geistlichen Lehen zue Lutternbach, keins ausgescheiden, Burgsesse, Freysesse und Freyheit was den zue Lauternbach ist. Alls die von Eisenbach solichen vor und der egenannt Herr Hermann noch ingehabt und herbracht han und auch fürter frey verlehent han. Item die Vogttey zue Lautternbach mit aller ihrer Freyheit, Ehren, Zuegehorung und Nutzung, Besucht und Unbesucht, Holtz und Feld nichts ausgescheiden, als das von Alter herbracht und kommen ist. Item einen freyen Hove zue Lautternbach den Dietherich Stieg inne hat gehabt und geackert hat, und anders alle freie Hove, Gartten und Guetter zue Lautternbach, als die von Eysenbach seligen vorgehabt und hergebracht haben, und der auch further ein Theil verliehen. Item Warttenbergk mit aller seiner Zugehörung und Nutzung, Besucht und Unbesucht, Holtz und Feld, nichts ausgescheiden und alle Warttembergische Lehen. Item zum ersten ein Wald heisset der Kolheim, ein Wald, heisset der Halbmalters, Item ein Waldt heisset der Hesse. Item ein Wald heisset der Nentwigestrud. Item ein Wald heisset der Eichelbergk. Item ein Wald heisset der Schonbergk, item ein Wald heisset der Birckes. Item ein Wald heisset der Fleischbergk und auch andere Wäld, was da wäre die sie gelassen haben item Sonnenberg mit Holtz und Feld, besucht und unbesucht. Item zwo Fischweide, die da angehen zue Muthrichts und Hechtenbachss in dem Furth und Wenden zu Schlierff. Item Dietzelshalb mit Holtz, Feldt, besucht und Unbesucht. Item ein Hoff zue Landenhaussen. Item zween Hoff zue Wachenhausen und was sie anders Rechtens da gehabt haben. Zween Hofe zue Mues mit allen ihren Zugehorungen, als die von Eysenbach seligen auch vor gehabt haben. Item die Heller-Muhel zu Angersbach mit all ihrer Nutzung. Item das Dorff gantz Hermes mit Holtz und Feldt, Besucht und Unbesucht und alles das darzu gehört. Item ein Dorff Rindelphus halb mit allen seinen Zugehörungen, Besucht und Unbesucht. Item zue Sternreid in dem Dorff was die von Wartenbergk Rechtens da gehabt haben. Item mit diesen nachgeschrieben Güetern die Herr Fritz von Wartenbergk seliger further verlehnet hat, nehmlich vor dem Obern-Thor zue Lauternbach, das Wasser uf der rechten Hand biss zue Obern-Lauternbach, biss zue Romboldes was da leit Holtz und Feldt, Wasser und Weide das ein Theil besessen haben, die Kinder von Angersbach, mit Nahmen Weigand und Johann Gebrüder und ihres Bruders Kind Gerlachs seligen und ander mehr Burger zue Lauterbach. Item ein Wustunge heist Enzenrodth mit allem was darzu gehört. Item das Dorff Dienrodt, das die von Eringeshausen haben. Item zween Hoffe, die sie auch haben. Item den Zehenden zue Dornsachsen, den Lotz Mormberg seeliger gehabt hat. Item zween Hoffe zue Mena und den Zehenden daselbst, das hatten die Fischborn zue Alsfeldt. Auch hat Lotz Mornbergk ein Forwergk in der gegennde. Item ein Hove zue Landenhausen. Item ein Hove zum Hermbrachs. Item ein Hofe zue Kintz, den Heinrich und Johann Gutteln gehabt haben. Item Dodelnberges Kinder zue Wildungen und die von Triegelnrode han auch etliche Lehen von ihme. Item drey Saltz-Soden und das Gerichte zue Schlierff und Anders Hove und Guetter darumb gelegen mit allen Nutz und Zugehörunge, Holtz und Feld, Wasser und Weide, Ersucht und Unersucht, als die von Eysenbach gehabt und herbracht haben und wär es dass Lehen mehr wären, die die von Eysenbach vor Zeiten von der Herschafft Ziegenhain gehabt und herbracht hätten, wie die wären oder wie die gelegen oder genannt wären, die wollten wir dem obgenannten Herrn Hermann, Hermann und Jorgen seinen Söhnen und ihren Leibs Lehens Erben auch leihen, die wir ihnen itzund auch geliehen haben in diesem Brieff und was sie solcher Lehen so finden die hierinn nit benannt wären, die sollen sie uns kuntlich machen ohne geverde, als wir ihnen das in ihr Eyd und gelübd gesetzt haben. Item das Dorff Borntzhausen und das Gericht daselbst, item Frunderichshausen. Die Wüsterung und das Gericht daselbst, die dann von unsern Eltern Vattern seeligen bisshero zu Lehen gegangen haben. Darzue haben wir ihnen geliehen ein halb Theil an dem Sehe zue Grebenshein. Further haben wir dem genannten Herrn Hermann und seinen Sohnen zue rechtem Mannlehen geliehen Zvvölff guthe gemeine Reinische Gulden Golts uf und aus unserm Zoll zue Gemunden an der Strassen alle Jahr zue gefallen uf S. Martins Tags des heiligen Bischoffs. Und darum so heischen wir euch furters namens unser lieben Brüder und unsere Erben eines jeglichen unsern Zollner, wer der zu Zeiten zu Gemunden seyn würd, den ehegenannten Herrn Hermann seinen Söhnen und ihren Leibs Lehens Erben mit solchen zwölff Gulden jährlichs Gult von uns, unsern lieben Brüdern und unsern Erben wegen zuegewarten und alle Jahr uff die ehegenannte Zeit zue geben und zue bezahlen ohne Hindernüss, Verzug und Eintrag, so lang biss wir unser lieben Bruder oder unser Erben, die von den ehegenannten Herren Hermann seinen Söhn oder ihren Leibs Lehens Erben ablosen mit hundert und zwantzig Gulden, solche Ablösung wir unser lieben Bruder und unser Erben auch thun mögen, wann und welcher Zeit uns das gelustet und wann wir unser lieben Bruder oder unser Erben die Ablosung also thun, so sollen der ehegenannt Herr Hermann, seine Söhne oder ihrer Leibs Lehens Erben solche Summa Geldts auch von uns ufnemen und die vvidderumb anlegen an Erb und Gut uns und unserm Fürstenthum gelegen uns ihres eygenen Erbs und Guts das solcher Summen Gelts wohl werth und uns gelegen ist uslassen. Und das dann von uns, unsern lieben Brudern und unsern Erben zue rechtem Mannlehen haben und empfahen, inmassen vorgeschrieben. Further haben wir ihne geliehen ein Gut zue Barsfurth, alles in massen der ehegenannt herr Hermann und Gorg sein Sohne solche vorgeschriebene Lehen, alle von unserm lieben Herrn und Vatter seeligen zue Lehen gehabt und herbracht haben. Und darumb so sollen die itzund genannte Herr Hermann und Jörg sein Sohn solche vorgeschriebene Lehen alle samtlich und besundern sie und ihre Leibs-Lehens-Erben, von uns, unsern lieben Brüdern, unsern Erben und Nachkommen, Fürsten des Landes zue Hessen zue rechtem Mann-Lehen haben, tragen, versehen, verdienen und empfahen, als Mann-Lehens Recht und Gewohnheit ist und mit Gelübden und Eyden verbunden, auch unser lieben Bruder und Erben getreu Mann darumb seyn, unser Bestes thun und unsern Schaden getreulich warnen, als getreue Mann ihren Herrn schuldig und pflichtig seyn zue thun, wann, wo und wie dick das noth seyn und sich gebühren wird. Doch hierin ausgescheiden unser, unser lieben Brüder und unser Recht ohn alle Geverde. Wir, unser lieben Brüder und unser Erben wollen auch dem ehegenannten Herr Hermann Riedeseln, Hermann und Johannen seinen Sohnen und ihre Leibs Lehens Erben bey diesen vorgeschrieben Lehen behalten, handhaben, schützen und schirmen, als ein Herr seinen getreuen Mann billich thut, alle ohne Geverde. Auch so haben wir uns, unserm lieben Brudern und unsern Erben in dieser Leihung und Lehnschaft behalten, also wär es, dass wir, unser lieben Bruder, oder unser Erben mit jemand Vede katten, oder gewunnen, dass wir uns Schloß Eisenbachs gebrauchen wölten zue unsern Nothen, so soll uns das Schloss Eisenbach mit allen seinen Zugehörungen unser, unser lieben Bruder, unser Erben, unser Amtleuth und unsern von unsertwegen uffen Schloss seyn und bleiben, uns daraus und darinn zue behelffen, dass die genannten Herr Hermann, seine Söhne und ihre Erben uns, unsern lieben Brüdern und unsern Erben ohn Eintrag auch so gönnen und gestatten und das genannt Schloss öffnen sollen. Und wann wir uns dann desselben Schloss Eysenbach also gebrauchen, so sollen wir das versorgen und verwaren mit den Unsern mit Wächtern, Thorhütern und Pförtnern und mit unser Cost, Speiss und Trang ohne Geverd, so lang wir das behulten und wann wir uns des nit mehr gebrauchen wölten, so sollen wir ihnen und ihren Leibs Lehens Erben das widderumb ianantwortten ohne allen Eintrag und ohn alle Geverde, als die ehegenannten Herr Hermann und seine Sohne uns darüber auch gelobt und geschworen haben, alles sonder Geverde und Arglist. Und dess zue Uhrkund haben wir unser Ingesigel als der altist Furst zu hessen an diesen Brieve thun hencken, der geben ist uff Dinstag nach dem Sonntag Judica anno Domini Millesimo quadringentesimo quinquagesimo nono.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Becker, Riedesel zu Eisenbach 2

Original

Senckenberg, Selecta Iuris 5

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 9381 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9381> (Stand: 29.04.2024)