Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1445 Januar 10

Graf Heinrich von Henneberg fordert von der Stadt Römhild friedliches Verhalten

Regest-Nr. 9172

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Hennebergisches UB 7, S. 157-159 Nr. 200.
Regest
Schmalkalden. - Graf Heinrich zu Henneberg fordert die Stadt Römhild auf, gegen ihn nicht feindlich zu handeln, da sein Erbansprüche rechtlich wären und rechtlich ausgetragen werden sollten.

Wortlaut der Datierung

Geben zu Smalkalden uf sontag nach Epiphania domini anno etc XLV°.

Originaltext
Heinrich von gotes gnaden
Graue vnd herr zu hennenberg.
Vnsern grusz vnd fruntlichen dinst zuuor. Ersamen vnd wysen Rattismeistern vnd Ratt der Statt Romhelt, liben besundern, als jr villicht wol wiszen moget, wie graff Wilhelm von Hennenberg, vnser vatter selige, vormals jn der heydenschafft jehensyt meres durch Cristenglaubens willen erslagen, vszenbliben ist vnd nu auch Wilhelm, vnser bruder seliger, den got gnedig syn wolde, zukümen vnd von todes wegen abgegangen ist, desselben vnsers vatter wir nehest vnd recht erbe syn zu dem armen lendgin vnd herschafft vnsern teil, dy er gelaszen hat, daruon nü dy wolgeborne Katherina, geborn von Haynau, des vorgenanten vnsers bruder seligen witwe, vnser geswyge, jre kinder, vnser vettern von Hennenberg, dy jren vnd jre helfer meynen, vns von vnserm vetterlichem erbteil zu tryben vnd zu wysen, das mit vnrechtter gewalt zu nehmen vnd daruon zu brengen wider got vnd bescheidenheit, jnmaszen wir nicht erbe darzu syn sollten. Darymb waren wir eyns anlasz mit jn vberkomen uff vnsern herrn von Wurtzpurg, uf vnsern vettern Grauen Jorgen von Hennenberg, vff grauen Wilhelm von Castel, vnsern vettern, uff graffen Jorgen von Wertheim vnd uff Conraten, hern zu Winsperg, vnsere sweger, vnd uff zcehen der Ritterschafft jm lande zu Francken vsz den geslechten, dy vnser jungen vettern von Hennenberg, vnd vns von vnsers vetterliches erbteils wegen nach jnhalt des anlasz geschigt gescheiden vnd gesaztt sollten habe in eyner nemlichen zyt, als der vszspruch gescheen solt, dy obgenante zyt vergangen ist, vnd derselbe anlasz hilt nemlich, das vnser keyn partye zwischen der obgenanten zyt nicht wytter griffen nach mer innemen solt dann iclicher desmals jnnhett, vnd dy vorgenanten funffzehen hatten auch nicht mer macht, dann sovil jn dem anlasz yff sy verwilkurt wasz. Des liszen sich vnser jungen vettern obgerurt von vnserm gnedigsten hern dem konige belehen zu Nürenberg vnd fingen vns auch jn der zyt desselben anlasz vnsern gelobten mann vnd dyner Jorgen von Hesperg vnd verbrachen den anlasz susten auch jn vil stucken, solchs wir zü Nüremberg alsbalde zu erkennen vnd zu recht boten vff den hochgebornen fursten marggrauen Albrecht von Brandenburg, vnsern liben hern vnd oheym, vnd ab sy meynten, das derselbe von partyen wer, buten wir jn das darnach zu erkenntnisz uff vnsern oheymen den lantgrauen von Hessen vnd synen erbern Ratt. Do vns das nicht gehelffen mogt, do buten wir das auch zu erkennen uff vnsern oheymen von Brandenburg vnd Sachsen eynung, dy sy vndereynander haben. Darnach satzten wir das anderwit zu recht vnd zu erkentnisz uff vnsern hern von Wurtzpurg uff dy virzehen Grauen vnd Ritterschafft vnd vff das letzte buten wir zu erkentnisz uf den Ratt zu Erfurt. Solch recht vnd redeliche gebot der mocht vns von vnsern jungen vettern keynsz gedyhen nach widerfaren, wart vns alles von jn abgeslagen, daran wir meynen, vns von jn gar vngütlichen vnd vnrecht gescheen sy. Vber solliche Gliche billige gebot wurden vnser obgenanten jüngen vettern von Hennenberg, jre Rethe vnd auch etliche vnser oheymen der herzogen von Sachsen amptlute vnd vogt vnsre finde vnd zügen uf vns vnd uff vnsern schaden, begerten, vnderstünden vnd meynten vns also mit gewalt vnd wider bescheidenheit von vnserm vetterlichem erbe zu brengen vnd zu uertryben. Eyn solchs wir je meynen vmb vnsre oheymen von Sachsen, vmb jre amptlute nach vmb dy jren ny verschult nach verdinet haben vnd clagen uch das, meynen auch, das uch das je nicht liepp sy, nachdem jr villicht wol vernomen moget hebe, wie vnd jn welcher masz mit vns mit vnrechten briuen vnd jngesigeln vmb ist gagangen worden jn vil stucken vnd noch meynen vmbzügehen, des zü vil wer zu schreiben. Nü sint wir wider sider der zyt mit vnsern obgenanten vettern aber jn eynen anlasz gegangen vnd haben vnsre sache gestalt uff den egenanten vnsern hern von Wurtzpurg vnd vff vnsern hern vnd oheymen von Brandenburg vnd vff vnsern oheymen von Hessen, vns vmb vnsre gebrechen jn fruntschafft mit wiszen zü entscheiden zwischen hie vnd tzwischen sant Peters tag kathedra genant. Vnd ab des nicht geschee, das dy vehede zwyschen vnsern jüngern vettern vnd vns wider angehen würde, des wir jtzunt jn fride mit jn stehen dy obgenanten vnsern vettern keynen Ratt, salge, zulegung nach hulfe wider vns thüt, vnd sehet an, wie vnsre sache gestalt ist vnd wy man vns meynt erblosz zü machen, das wir uwern halben by vnserm vetterlichem erbteil vngehindert blyben mogen als wir uch je gantz gleuben vnd eynen zuuersicht des zu uch haben, dann ir vnserer uff solch obgerurt vnser billiche gebott mechtig syn solt. Wo aber des nicht geschee, das wir üch je nicht gleuben, so meynten wir, vns geschee zü kurtz vnd müsten das clagen. Eyn sollchs wolt verkommen, des wir an uch nicht zwyfeln, wollen wir gerne verdinen, erkennen vnd uch fruntlich dancken. Wir haben auch vernomen, wie das vnsre jüngen vettern vnd dy jren furgeben, vns solde etliche Somm geldes fur vnser vetterlich vnd mütterlich erbe verwyset, verbriuet vnd gegeben sy worden, solt jr gleuben, das des nicht wüst, dann vns keyn gelt nach susten eyncherley verschriben, verbriuet, verburget nach verwyset ist weder uff steten, slaszen, dorffern, Gerichten, zinsen, gulten, Burgen nach uff briue jn keyne wyse, dann nü so vnser bruder seliger obgenant abgegangen ist, so meynen sy, vns mit jrer obgeschribener gewalt darzu zü bedrangen, das wir sollten darfur bestalt vnd bescheidenheit fur vnser vetterlich vnd mutterlich erbteil nehmen, das wir meynen nich billichen thun.
Geben zu Smalkalden uf sontag nach Epiphania domini anno etc XLV°.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Schmalkalden (Lkr. Schmalkalden-Meiningen/Thüringen)

Aussteller

Henneberg-Schleusingen, Grafen, Heinrich, Sohn Wilhelms I.

Empfänger

Römhild, Stadt

Siegler

Henneberg-Schleusingen, Grafen, Heinrich, Sohn Wilhelms I.

Weitere Personen

Henneberg-Schleusingen, Grafen, Wilhelm II. · Henneberg-Schleusingen, Grafen, Wilhelm I. · Henneberg-Schleusingen, Grafen, Katharina, Frau Wilhelms II., geb. von Hanau · Würzburg, Bischöfe, Gottfried IV. Schenk von Limpurg · Castell, Grafen, Wilhelm II. · Henneberg-Aschach, Grafen, Georg · Wertheim, Grafen, Georg · Weinsberg, Konrad von · Hesperg, Jorgen von · Brandenburg, Kurfürsten, Albrecht III. Achilles · Henneberg-Schleusingen, Grafen, Wilhelm III.

Weitere Orte

Römhild (Lkr. Hildburghausen/Thüringen) · Henneberg (Lkr. Schmalkalden-Meiningen/Thüringen) · Würzburg (Bayern) · Franken · Nürnberg (Bayern) · Brandenburg · Sachsen · Erfurt (Thüringen)

Sachbegriffe

Grafen · Städte · Fehden · Erbschaftsstreitigkeiten · Streitigkeiten, Austrag vor Gericht · Austräge, rechtliche · Ratsmeister · Räte · Söhne · Kreuzzüge · Witwen · Brüder · Erbe, väterliches · Bischöfe · Könige · Lehen · Diener · Richter, parteiische · Amtleute · Vögte · Herzöge · Urkunden, gefälschte · Erbe, mütterliches · Erbe, Auskaufen aus · Schlösser · Burgen · Verschreibungen · Dörfer · Gerichte · Zinsen · Gülte

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Hennebergisches UB 7

Original

Hennebergisches UB 7

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 9172 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9172> (Stand: 26.04.2024)