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Regesten der Landgrafen von Hessen

1415 Mai 12

Bündnis gegen Hans von Wißingerode

Regest-Nr. 8806

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Würzburg, Mainz-Aschaffenburger Ingrossaturbuch XV, fol. 132.
Drucke: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 3, S. 323-325 Nr. 381.
Regest
Erzbischof Johann II. von Mainz, die Land- und Markgrafen Friedrich IV., Wilhelm II. und Friedrich der Jüngere, Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg als Vormund Landgraf Ludwigs von Hessen und Landgraf Ludwig [I.] von Hessen machen ein Bündnis gegen Hans von Wißingerode den Älteren auf Scharfenstein, seine Söhne und Helfer.

Wortlaut der Datierung

Datum anno domini M c CCCC c XV c ipsa dominica, qua cantatur in ecclesia die exaudi.

Originaltext
Wir von gots gnaden Iohann des heilgen stuls zu Mencze erczbischoff und wir von denselben gnaden Frederich, Wilhelm und Frederich lantgraffen in Doringen und marggraven zu Miessen gebrudere und gefettern, Henrich zu Brunßwig und Luneburg herczoge als eyn rechter vormunder unsers swagers lantgraff Ludewigs zu Hessen und wir Ludewig lantgraff zu Hessen bekennen: als Hans von Wißingerode der elter und sine sone alle wonhafftig czu Scharffenstein widder uns bischoff Iohann widder uns die marggrafen und widder uns lantgraff Ludewig vorgenant lange ziit gethain hain und uns, unser mann, burgman, unser lande und lude manigfeltiglich uberfaren, verunrecht und beschedigt hain an namen, an brande und off unsern straßen, hirumbe so hain wir vorgenanten fursten, nemlich wir erczbischoff Iohann, wir die marggraven und wir lantgrave Ludewig off und widder die vorgenanten von wißingerode und off die, die sich des annemen und darein mengen, es sin fursten, graffen, herren, rittere, knechte nymands ußgescheiden, vereyniget und verbunden, vereinen und verbinden uns mit rechtem wißen in und mit crafft diesses brieves, als hernach geschriben steet. (1) Zum ersten sollen und wollen wir vorgenanten fursten der egenanten von Wißingerode, aller irer helffere und aller der, die sich des annemen und darin mengen, als vor geschriben steet, fiende werden und yn fientlich thun nach alle unser macht mit unsern landen und luden off die ziit, als man zu Cassel davon gescheiden ist, und von stund nach der fehde fur daz sloß Scharffensteyn ziehen, als man des uberkomen ist, und davon nicht ru^emen ader unser frunde, die wir darczu schicken, wir haben dan daz egenante sloß gewonnen. (2) Und wan wir daz also gewonnen hain, so sollen wir erczbischoff Iohann den egenanten unsern oheimen den marggraven und de nlantgraven von dem gelde, daz die von Wißingerode daran hain, geben und bezalen zwey dusent gulden, mit namen unsern oheimen den margraven tusent Rinsche gulden und unsern oheim lantgraff Ludewigen tusent Rinsche gulden, und waz daruber ist, daz sal mit dem sloß bii uns und unserm stifft blieben, und ir iglichem an dem egenanten sloße Scharffenstein eyn virtel desselben sloßes mit sinen angeborrenden zugehorungen ingeben und antwurten fur solich dusent gulden und sollen sie und ir iglicher solich virtel des sloßes also inhaben und sich des gebruchen also lange, daz wir vorgenanten Iohann erczbischoff, unser nachkomen ader stifft zu Mencze solich zwey dusent gulden, mit namen unsern oheimen den marggraven tusent und dem lantgraven (tusent) gute Rinsche gulden wol bezalt und gegeben oder yn die anders nach iren willen bestalt haben. Und wanne wir yn solich II M gulden, mit namen unsern oheimen den marggraven tusent und dem lantgraven tusent gulden, als vor geruret ist, gegeben und bezalt oder yn sust nach iren willen bestalt hain, so sollen uns, unsern nachkomen ader stifft die egenanten unser oheimen die marggraven und der lantgrave unser sloß Scharffenstein widder antwurten und ingeben ane allen offzog, intrag und widderede, ußgesloßen alle arglist und geverde. (3) Es ist auch geredt, wers, daz die andern von Wißingerode, die zu Bodenstein wonen, Tile Wolff ader Mertin von Worbiß sich darin mengeten, yn hulffe ader dheine zulegungen tedin adir daz sich die egenanten von wißingerode nemlich Alde Hans ader sine sone zumal ader ein teil, ire knechte, ir gesinde ader ymant von iren wegen in ader uß Bodenhusen widder uns vorgenanten fursten behelffen ader thun wurden mit feheden ader ane fehede, des sollen wir vorgenanten fursten widder die egenanten, die zu dem Bodenstein wonhafftig sin, und widder alle, die sich des annemen, auch bii eynander bliben, ire fiende werden und yn fientlich thun und nach denselben sloß getruwelich stehen, daz bestallen und beligen, igliche furste off sin eigen koste. Und were, daz wir daz auch mit gots hulffe gewonnen, so sollen und wollen wir daz brechen, es enwere danne, daz wir eins andern eintrechtlich uberquemen ader daz sie unser aller gnade, als wir des eintrechtlich wurden, betedingten, gewonnen und erworben, daz auch unser keiner an den andern angehen sal, es ensii dann unser alle(r) wille und fulbort. (4) Were auch, daz die obgenanten von Wißingerode, Tile Wolff und Mertin von Worbiß zu scharffenstein und zu Bodenstein unser aller vorgenanten fursten gnade ertedingten, als vor geschriben steet, also daz sie uns alle verfehedeten, verlobeten und versworen, ab wir fursten semp(t)lich des rades wurden, diewile danne die obgenanten alle unser erczbischoff Iohanns manne und burgmanne sin, so mochten sie uns erczbischoff Iohann helffen, ab wir mit den egenanten fursten allen ader mit ir eyme zu feheden quemen, also lange der krieg werte, und dan widderumbe, so der krieg gesunet were, solich orfehede halten als vor und als dick des noit were. (5) Were auch, daz einche furste, graffe, herrem ritter, knechte ader stad die obgenanten von wißingerode, ire helffere und knechte, Tile Wolff und Mertin von Worbiß ader wer sich darin mengete, als vor geschriben steet, sie alle ader ir ein teil inneme, husete, hielde, vertedingete, verantwort ader yn ander zulegu^enge tede, daz kuntlich were, des und der aller sollen und wollen wir vorgenanten fursten, welcher unser den andern darumbe ernante mit sinen boden und briffen, von stund fiende werden und yn fientlichen thun und unser were und koste gein die legen, wo des noit ist, und unser keiner sal sich in dieseen vorgerurten sachen von dem andern frieden, sunen, vorworten, underreden noch keinen andern behelff vornemen, sunder wir sollen und wollen dieses alles, als vor geschriben ist, getruwelich bii eynander blieben, also lange biß daz wir der sache eyntrechtlichen zu einem ganczen ende komen, als vor geschriben stet. Wanne auch der ader die, die die vorgenanten ingenomen hetten, als vorgschriben steet, von yn ließen und sie nicht vertedingeten, huseten ader hielten, als vor gerurt und underscheiden ist, so oslte auch unser fehede abe sin gein die, die sie ingenomen hetten, als vorgeschrieben steet. (6) Were auch, daz wir ader unser amptlude und frunde fromen nehmen an reisiger habe ader an gehurhabe, an gefangen ader an name, daz sollen und wollen wir glich teilen nach manczal gewapenter lude, die iglich herre alsdanne off dem felde hat, ußgescheiden waz in die bute gehoret als dick sich daz geburet und noit geschiet. (7) Auch bekennen wir herczog Henricht vorgeschriben, also lange wir des vorgenanten lantgraff Ludewiges unsers swagers und sines furstenthums furmunder sin, daz wir sollen und wollen mit unsern eigen landen und luden und mit dem furstenthum zu Hessen getruwelich dazu thun, raden und helffen und den obgenanten fursten in allen vorgerurten sachen bestendig sin glicher wiise, als sie daz in diesem briffe under einander verschriben hain, an allen intrag, an alle geverde und ane alle argeliste. Alle vorgeschriben rede, stucke, puncte und artickele und iren iglichen besunder globen wir die vorgenanten fursten alle unser einer dem andern an guten truwen mit ganczer meynunge und ganczer warheit ste(te) und veste zu halten ane alle geverde und argeliste. Dieses zu orkunde hait unser iglicher sin ingesigel an diessen briff thun hencken. Datum anno domini M c CCCC c XV c ipsa dominica, qua cantatur in ecclesia die exaudi.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Hessen, Landgrafen, Ludwig I.

Empfänger

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Hessen, Landgrafen, Ludwig I.

Weitere Personen

Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Wißingerode, Hans d.Ä. von · Wolff von Bodenstein, Thiele · Worbiß, Martin von · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare

Weitere Orte

Mainz, Erzbischöfe · Meißen, Markgrafen · Thüringen, Landgrafen · Scharfenstein, Burg · Braunschweig, Herzöge · Lüneburg, Herzöge · Kassel · Bodenstein, Burg

Sachbegriffe

Erzbischöfe · Markgrafen · Herzöge · Brüder · Vettern · Burgmannen · Brandschatzungen · Straßen, Sicherheit auf · Ritter · Knechte · Bündnisse · Burgen, Belagern von · Währungen, Rheinische Gulden · Gulden, Rheinische · Stifte · Beute, Aufteilen der · Gesinde · Söhne · Verwandte · Burgen, Brechen von · Kriegskosten, Aufteilung der · Fehden · Amtleute · Vormünder

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Urkunden der Markgrafen von Meißen

Original

Urkunden der Markgrafen von Meißen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8806 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8806> (Stand: 26.04.2024)