Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Bundestagswahlergebnisse in Hessen, 28. September 1969
Die Ergebnisse zur Wahl des 6. Deutschen Bundestags enden mit einem Verlust der FDP in Hessen in Höhe von 5,3 Prozentpunkten. Die NPD überschreitet mit einem Stimmenanteil von 5,1 % knapp die Fünf-Prozent-Hürde.1 Die SPD gewinnt in Hessen zwischen unter einem bis 4,7 Prozentpunkte und erreicht mit 48,2 % knapp sechs Prozentpunkte mehr als auf Bundesebene. Die CDU-Gewinne und -Verluste variieren je nach hessischem Wahlkreis, bei der Gegenüberstellung zwischen Land mit 38,4 % und 46,1 % im Bund ist die CDU in Hessen nahezu acht Prozentpunkte schwächer als im Bund.2
Wie das Statistische Bundesamt berichtet, weicht das Wahlverhalten der Briefwähler von dem der Direktwähler ab: 185.587 Briefwähler in Hessen bevorzugen die CDU und die FDP, im Vergleich zu den übrigen Wählern erhält die SPD weniger Stimmen.3
Gewählte Abgeordnete
Direktmandate
Die SPD kann 20 der 22 Direktmandate erringen, die restlichen beiden – errungen in den Wahlkreisen Fulda und Limburg – geht an die CDU (in Klammern das Erststimmenergebnis der gewählten Bewerber):
Willi Bäuerle (1926–1996; SPD); Stadtrat a.D.; Offenbach am Main; Wahlkreis 146: Dieburg (50,5 %)
Dr. Karl Bechert (1901–1981; SPD); Universitätsprofessor; Gau-Algesheim – Wahlkreis 126: Waldeck (50,1 %)
Holger Börner (1931–2006; SPD); Parlamentarischer Staatssekretär; Kassel – Wahlkreis 127: Kassel (56,9 %)
Enders, Dr. Wendelin (1922–2019; SPD); Oberstudienrat; Eitra – Wahlkreis 130: Hersfeld (51,5 %)
Benno Erhard (1923–2011; CDU); Rechtsanwalt und Notar; Bad Schwalbach; Wahlkreis 137: Limburg (50,1 %)
Flämig, Gerhard (1919–2011; SPD); Bürgermeister a.D., Journalist; Hanau; Wahlkreis 139: Hanau (51,6 %)
Freyh, Brigitte (1924–2009; SPD); Hausfrau; Frankfurt am Main; Wahlkreis 141: Frankfurt II (52,1 %)
Dr. Hermann Götz (1914–1987; CDU); Angestellter; Fulda – Wahlkreis 134: Fulda (56,6 %)
Egon Höhmann (1926–1979; SPD); Lehrer; Hessisch Lichtenau – Wahlkreis 128: Eschwege (60,8 %)
Erwin Horn (1929–2006; SPD); Oberstudiendirektor; Annerod; Wahlkreis 133: Gießen (49,8 %)
Gerhard Jahn (1927–1998; SPD); Rechtsanwalt und Notar, Parlamentarischer Staatssekretär; Marburg; Wahlkreis 131: Marburg (49,2 %)
Helmut Kater (1927–2012; SPD); Arbeitsdirektor; Wetzlar – Wahlkreis 132: Wetzlar (49,9 %)
Dr. Heinz Kreutzmann (1919–2005; SPD); Regierungsdirektor; Borken (Hessen); Wahlkreis 129: Fritzlar-Homberg (48,9 %)
Horst Krockert (1924–2015; SPD); Pfarrer; Wiesbaden-Kastel; Wahlkreis 138: Wiesbaden (51,1 %)
Georg Leber (1920–2012; SPD); Bundesminister; Schwalbach am Taunus; Wahlkreis 140: Frankfurt I (55,3 %)
Matthöfer, Hans (1925–2009; SPD); Bundesminister; Frankfurt am Main; Wahlkreis 142: Frankfurt III (53,1 %)
Ludwig Metzger (1902–1993; SPD); Rechtsanwalt; Traisa – Wahlkreis 145: Darmstadt (54,2 %)
Georg Schlaga (1924–2018; SPD); Rektor; Rodheim v. d. H.; Wahlkreis 136: Wetterau (51,3 %)
Dr. Horst Schmidt (1925–1976; SPD); Arzt; Sprendlingen; Wahlkreis 144: Offenbach (54,8 %)4
Hermann Schmitt-Vockenhausen (1923–1979; SPD); Verleger; Vockenhausen; Wahlkreis 143: Groß-Gerau (53,4 %)
Schwabe, Wolfgang (1910–1978; SPD); Regierungsdirektor a.D.; Lindenfels/Odenwald; Wahlkreis 147: Bergstraße (46,0 %)5
Dr. Dietrich Sperling (geb. 1933; SPD); Lehrer; Falkenstein; Wahlkreis 135: Obertaunuskreis (47,0 %)
Landeslisten
Über die Landesliste ziehen zudem 17 Abgeordnete der CDU, vier der SPD und drei der FDP in den Bundestag ein.
Dr. Alfred Dregger (1920–2002; CDU); Oberbürgermeister; Fulda
Freiwald, Friedrich (1911–1974; CDU); Hauptgeschäftsführer; Frankfurt am Main
Gscheidle, Dr. Kurt (1924–2003; SPD); Gewerkschaftsvorsitzender; Oberursel/Taunus6
Haase, Lothar (1923–2013; CDU); Dipl.-Volkswirt; Kassel
Walther Leisler Kiep (1926–2016; CDU); Versicherungskaufmann; Kronberg/Taunus
Knut Freiherr von Kühlmann-Stumm (1916–1977; FDP); Land- und Forstwirt; Schloss Ramholz/Kreis Schlüchtern
Dr. Carl Lenz (geb. 1930; CDU); Rechtsanwalt; Heppenheim/Bergstraße
Christian Lenzer (geb. 1933; CDU); Studienrat; Burg/Dillkreis
Helmut Link (1927–2009; CDU); Elektromechaniker; Frankfurt am Main
Dr. Walter Löhr (1911–1976; CDU); Professor; Darmstadt
Dr. Berthold Martin (1913–1973; CDU); Landesobermedizinalrat; Gießen
Wolfgang Mischnick (1921–2002; FDP); Geschäftsführer; Frankfurt am Main
Walter Picard (1923–2000; CDU); Rektor; Nieder-Roden
Dr. Ludwig Preiss (1910–1996; CDU); Dipl.-Landwirt; Leidenhofen
Dr. Carl Reinhard (1909–1992; CDU); Dipl.-Landwirt; Unterweisenborn
Clemens Riedel (1914–2003; CDU); Bäckermeister; Nieder-Eschbach/Taunus
Wolfgang Schmidt (1934–2000; SPD); Angestellter; Niederselters/Taunus
Hermann Stahlberg (1920–2005; CDU); Soldat; Ziegenhain/Hessen
Dr. Helga Timm (1924–2014; SPD); Dozentin; Frankfurt am Main
Hanna Walz (1918–1997; CDU); Hausfrau; Fulda
Hans Wissebach (1919–1983; CDU); Rechtsanwalt; Marburg
Richard Wurbs (1920–2018; FDP); Bauingenieur; Kassel
Günther Wuttke (1923–2002; SPD); Technischer Angestellter, Fulda
Otto Zink (1925–2008; CDU); Werkzeugmacher; Rüsselsheim
(LV/OV/FW)
- Eine Hochburg hat die Partei im Wahlkreis Waldeck, wo Karl Mogge mit 6,4 % das höchste Erststimmen-Ergebnis erzielt. Im Wahlkreis Gießen erreicht die NPD mit 7,3 % ihr höchstes Zweitstimmen-Ergebnis. Dagegen errang der Landtagsabgeordnete Ulrich Kaye mit 3,2 % das niedrigste Erststimmen-Ergebnis der Partei im Wahlkreis Obertaunuskreis. Die geringste Zustimmung bei den Zweitstimmen errang die Partei mit 4,0 % im Wahlkreis Offenbach. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.10.1969, S. 2: Wie sich Gewinne und Verluste im einzelnen verteilen; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.10.1969, S. 2: Wie in den Ländern gewählt wurde; Chronik Hessens. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.1969, S. 25: SPD hat mehr Briefwähler. ↑
- Schmidt schied am 3. November 1969 aus dem Bundestag aus, nachdem er das Amt des hessischen Sozialministers im Kabinett von Albert Osswald angetreten hatte. Für ihn rückte am selben Tag Fred Zander (1935–2012) nach. ↑
- Schwabe holte den knappsten Sieg bei den hessischen Direktmandaten. Bei 125.519 abgegebenen Stimmen im Wahlkreis holte er 16 Stimmen (0,012 %) mehr als sein CDU-Kontrahent Dr. Karl Lenz. ↑
- Gscheidle schied am 7. November 1969 aus dem Bundestag aus. Für ihn rückte am 10. November 1969 Peter Säckl (1939–2017) nach. ↑
- Belege
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 460
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.1969, S. 25, SPD hat mehr Briefwähler
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.10.1969, S. 2, Wie sich Gewinne und Verluste im einzelnen verteilen
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.10.1969, S. 2, Wie in den Ländern gewählt wurde
- Weiterführende Informationen
- Staats-Anzeiger für das Land Hessen, Nr. 43, 27.10.1969, S. 1780-1784
- Empfohlene Zitierweise
- „Bundestagswahlergebnisse in Hessen, 28. September 1969“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1266> (Stand: 5.10.2022)
- Ereignisse im August 1969 | September 1969 | Oktober 1969
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