Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1488 April 24

Protest der Elisabeth von Nassau-Diez gegen die Erbverbrüderung mit Sachsen

Regest-Nr. 6213

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Kopiar 14, Nr. 51, Bl. 122-127.
Regesten: Demandt, Regesten Kopiare 2, S. 668 f., Nr. 1769.
Regest
Graf Johann von Nassau-Diez und seine Gemahlin Elisabeth geb. Landgräfin von Hessen bekunden, daß sie kürzlich erfahren haben, daß vor langen Jahren die Fürsten Friedrich, Siegmund, Heinrich und Wilhelm, Herzöge zu Sachsen, und ihr Vetter Friedrich, allesamt Landgrafen zu Thüringen und Markgrafen zu Meißen, auf der einen Seite und Landgraf Ludwig von Hessen auf der anderen Seite eine Erbeinung geschlossen haben, so daß beim erbenlosen Tode der einen Seite ihre Lande und Leute an die andere fallen sollen, was sie von den beiderseitigen Vögten und Amtleuten haben beschwören lassen. Die Ausstellers bekunden ferner, erfahren zu haben, daß im 87. Jahr um September 8 Landgraf Wilhelm (III.) von Hessen die Erbverbrüderung erneuert und diese auch auf die Grafschaften Katzenelnbogen ausgedehnt hat, die von der noch lebenden Landgräfinnen Anna, Witwe des Landgraf Heinrich [III.], hergekommen sind, und daß auch die Landgrafen Wilhelm [I.] d.Ä. und Wilhelm [II.] d.M. in diese Erbverbrüderung aufgenommen worden sind, die sie nunmehr mit Herzog Friedrich, Kurfürst Albrecht und Herzog Johann von Sachsen geschlossen haben. Demnach sollen auch die von Elisabeths Bruder, Landgraf Wilhelm (III.), herstammenden Grafschaften Katzenelnbogen beim Aussterben des hessischen Mannesstammes an Sachsen fallen oder, wenn Landgraf Wilhelm III. ohne Erben stirbt, die Kasseler Landgrafen aber noch leben, diese ihn auch in den Katzenelnbogener Grafschaften beerben. Da diese Abmachung gegen die Heiratsverschreibung Elisabeths verstößt, in der dieser ihre Erbrechte an der mütterlichen Hinterlassenschaft der Grafschaften Katzenelnbogen beim Fehlen von Manneserben vorbehalten worden sind, legt sie durch diese Urkunde Protest gegen diese Bestimmungen der Erbverbrüderung ein und behält sich alle Rechte vor.
Siegel Graf Johanns und der Gräfin Elisabeth.
1488 uff donnerstag nach sanct Jeorgen tag des heiligen ritters.
Es handelt sich um die Erneuerung der Erbverbrüderung zwischen Sachsen und Hessen von 1487 September 12, vgl. oben Demandt, Regesten 2.1, Nr. 1182. Die Kopie hat fälschlicherweise statt der minderen Jahreszahl 87 die mindere Jahreszahl 27.
Nachweise

Weitere Personen

Nassau-Dillenburg, Grafen, Johann V. · Nassau-Dillenburg, Grafen, Elisabeth, Frau Johanns V., geb. Landgräfin von Hessen · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich III. der Weise · Würzburg, Bischöfe, Sigismund von Sachsen · Sachsen, Kurfürsten, Heinrich, Sohn Friedrichs I. · Thüringen, Landgrafen, Wilhelm II. der Tapfere · Sachsen, Herzöge, Friedrich, Vetter des Friedrich · Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Hessen, Landgrafen, Heinrich III. · Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Hessen, Landgrafen, Wilhelm II. · Hessen, Landgrafen, Wilhelm I. · Hessen, Landgrafen, Anna, Frau Heinrichs III., geb. Gräfin von Katzenelnbogen · Sachsen, Herzöge, Albrecht der Beherzte

Weitere Orte

Nassau, Grafen · Diez, Grafen · Sachsen, Herzöge · Thüringen, Landgrafen · Meißen, Markgrafen · Katzenelnbogen, Grafschaft · Kassel

Sachbegriffe

Grafen · Ehefrauen · Töchter · Verwandte · Erbschaften · Erbe · Herzöge · Markgrafen · Erbverbrüderungen · Vögte · Amtleute · Erbverbrüderungen, Erneuerung der · Brüder · Mütter · Erbe, mütterliches · Mannesstamm, Aussterben des · Eheverträge · Mitgift · Erbrechte, Einschränkung der · Erbverbrüderungen, Protest gegen · Rechte, Vorbehalten der

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Demandt, Regesten 2.2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 6213 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/6213> (Stand: 27.04.2024)