Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1417 März 17

Verlängerung des Friedens zwischen Thüringen und Hessen

Regest-Nr. 8813

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3451 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 45, Nr. 8⟩.
B: Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. F, pag. 238 Nr. 2.
Stückbeschreibung: A: Pergament. Membran zum Teil beschädigt, Schrift aber im Übrigen gut lesbar (lt. Findbuch).
B: Pergament.
Siegel: A: Von den 6 Siegeln an Pergamentstreifen ist nur das erste und das letzte (Eghart von rorenfurts) erhalten; B: Die 6 Siegel an Pergamentstreifen.
Abschriften: Hauptstaatsarchiv Dresden, Cop. 37, fol. 70.
Drucke: Horn, Friedrich der Streitbare, S. 826; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 3, S. 373-375 Nr. 455.
Regest
Treffurt. - Die Land- und Markgrafen Friedrich IV., Wilhelm II. und Friedrich der Jüngere und Landgraf Ludwig [I.] von Hessen schließen einen Frieden auf weitere drei Jahre.

Wortlaut der Datierung

Datum Drefurte feria quarta proxima ante dominicam, qua cantatur letare, sub anno domini millesimo quadringentesimo decimo septimo.

Originaltext
Wir von gots gnaden Frederich, Wilhelm und Frederich gebruder und gefettern lantgraven in Doringen und marggrafen zu Miessen und Ludewig lantgrafe zu^e Hessen bekennen -, daz wir nach rate unser rete, manschafft und fru^ende eyner gu etlichkeid und fru^entlichkeid uns, unsern landen und lu^eten zu^e nu^etze und frommen u^eberkommen sin, geredt und getedinget han zu halten und zu^e haben in allir maße, als hernach geschrebin sted. (Nr. 1-8 wörtlich wie Nr. 348 [1414 Juli 26, Landgrafen-Regesten Nr. 8734] bis auf die dort bemerkten Abweichungen: [(1) Czum ersten daz die gutlichkeid und fruntlichkeid anghen sal uff d(atum diesses brie)fs und vorbasser stehin und weren drii gancze iar allirnehst nach eynander folgende, also daz unser eyne parthie noch ire besessen manne der andern, irer lande, lute und besessen manne (fihend nicht werden, an)gegrifen noch beschedigen sal noch zu den slossen, die igliche parthie itzund inne had, landen und luten nicht grifen noch grifen lassen noch darnach sten noch die innemen bynnen den (vorgeschreben driien i)aren in dheine weiße ane geverde. (2) Und ensal darnach zu ußghende der vorgenanten zciit auch unser keyner zu des andern slossen, steten, landen und luten, die er inne had, nicht grifen noch grif(en lassen, er habe si)ch des dann kuntlich und erbarclich bewart, mit namen wir die marggrafen alle drii vorgenant in unserm uffin briefe gein Cassel, da man unsern brieff dem burgermeister daselbs zu der zc(iit antwerten sal, un)d wir lantgrafe Ludewig obgenant in unserm uffin briefe gein Gotha, da man denselben unsern brieff dem ratismeister daselbs auch antwerten sal. Und nach den ersten achtagen darnach, al(s sulche unser briefe gein) Cassel ader gein Gotha geantwerted weren, als vor geschreben sted, mag unser eyner zu dem andern grifen und grifen lassen und nicht ehir. (3) Were auch, daz dhein unser obgenanten herren be(sessen mann dem andern herren) under uns zuzusprechen hette, der man sulte daz brengen an sinen herren, des man er were. Erkente dann der herre mit sime rate, daz die schulde redelich were, so sulte er dem (andern herren darumbe sch)riben, daz er demselben sime manne gnade ader recht thede. Meynde dann der herre, der angelanget wurde, daz er der schulde nicht also pliechtig were, und mudete, daz de(r man vor in ader gein) die sinen an gelegeliche stede qweme, so sulte der herre, des man er were, mit im dazu schigken. Wurde dann von beider herren frunde ader irer beider ubirmanne, den man dazu (geben sal, ab daz noid ist,) erkand, daz die schulde redelich were, so sulte der herre, der angelanget wurde, dem manne gulde, gnade ader recht tun bynnen zcweyn maenden ane verczoig. Widderfure (aber dem manne bynnen des) daz nicht, also daz in eynichen stugken an dem angelangeten herren des broch wurde, so muchte der ander herre, des man er were, denselben sinen man husen und halten und im (bistendig sin czu sinem rech)ten, als lange biiß im recht widderfure, als vor geschreben sted, und nicht lenger, daz der man auch also nehmen sal, wil(che) cziit im daz widderfaren mag. Wilchem manne (daran nicht genugete und w)ulte darpoben den herren fheden oder beschedigen, so sulte der herre, des man und undersaße er were, dem andern herren behulfen sin mit landen und luten und im s(ine slosse dazu uffen, wo er des be)gerit, biß daz der dazu bracht wurde, daz er dem folgete, als vor geschreben sted, und sal der herre, dem soliche uffenunge geschee, odir sin amptman mit sinen frunden, die er (zu der zciit mit im hette, bes)tellen und bewarunge tun, daz dem herren, der die uffenunge tede, ungefug und schaden an demselben sime slosse vorwaret wurde ane geverde. (4) Hette auch dhein un(ser obingeschreben herren schuld zu des) andern herren besessen manne, wann er dann das dem herren, des besessen man er were, verkundigete, so sulte der herre dem andern herren ader den sinen den zu gelegelichen tagen (stellen im gliches ader rechtis) zu phlegen, als da erkant wurde, als vor geschreben sted. Wulte er abir dem herren daz ußgehen, so sulte der herre, des besessen man er were, de mandern herren dazu behulffen (sin mit landen und luten) und sine slosse dazu uffen, als vor geschreben sted, als lange biiß daz dem herren glich ader recht von dem manne widderfure, daz der herre dann auch also nehmen sal. (5) Were aber, daz dhein unser herren besessen man des andern herren besessen manne zuzusprechen hette, der sulte iglich sich des gnugen lassen in gliche ader rechte vor dem herren, under dem der angesprochen m(an gesessen were, ader sinen) amptluten ungeverlich an gelegelichen steden, da man auch von beiden siiten dazu schigken sulte, abe des noid wurde. Wilch man des nicht gehorsam sin wulte und des (andern man darpoben fhe)den ader beschedigen, so sulte der herre, des besessen man er were, de mandern herren abir getruwelich widder den behulfen sin mit landen und luten und slossen, als vor geschreben sted, (als lange biiß daz der des) gehorsam und gefolgig wurde. (6) Es sal auch unser eyner des andern, siner lande und lute bests getruwelich tun und vornemen ane geverde. (7) Auch sal eyne parthie der an(dern fihende, roubere, ech)tere und fliehere in sinen slossen, steten, landen und gebieten wissentlich uff der andern parthie schaden nicht husen, hegen, heymen noch dheynerley forderunge tun und keynem der s(inen des gestaten zu) tunde ane allis geverde. (8) Waz auch fredebroche von beiden parthien gescheen sin, die sal man von beiden siiten ußriichten vor dissem nehst zukommenden sente Michels tag.] (9) Gescheen abir bynnen diesser gutlichkeit und fruntlichkeit eyniche zugriffe ader ubirfarunge, darum soln unser amptlute und frunde, die wir unverczoglich dazu geben soln, wanne unsir eyner des von dem andern ermant wurdet, zu iglicher quatertemper daz ist zu vier malen in deme iare zusammen riiten uff daz erste in die stad zu Cruzeburg und uff daz ander mal in die stad Rodenberg und dann abir gein Cruczeburg und darnach abir gein Rodenberg, als digke sich daz gehort, und die von biiden siiten riechten und keren. Kunden die der kerunge nicht eyn werden, so soln unser amptlute und frunde, die dann also dazu gegeben werden, eyns ubirmanns ubirkommen und den kiesen und nehmen uß des herren rate, von des siiten die zugriffe und ubirfarunge gescheen weren. Waz der dann irkennet und sprichet, daz sal von uns herren uff beide siiten gehalten werden, und der herre, uß des rate der ubirmann were, sal desselben ubirmans mechtig sin und yn dazu vermugen, daz er das zu im neme und ußspreche und scheide bynnen den nehsten zcweyen maenden darnach, als er dazu genomen und gekoren were, ane geverde. Und wann sie also zu tagen riiten werden, so sal eine parthie der andern fru^ende und diener zu und von deme tage geleiden, als digke des noit sin wurdet. (10) Auch soln unser iglichs herren amptlu^ete nemlich uff unser der marcgrafen siiten seße mit namen zu Suntra, zu Eschinwege, zu Cruczeburg, zu Isenache, zu Thummesbrugke und zu Gerstungen unserm oheimen lantgrafen Ludewige adir sime amptmann zu siner hand, und uff unser lantgrafen Ludewigs siiten auch seße nemlich zu Vache, zu Rodenberg, zu Spangenberg, zu Richenbach, zu Bielstein und zum Ludwigistein den obgenanten unsern oheimen den marggrafen ader eyme irem amptmanne zu irer hand entruwen globen und zu den heilgen sweren diese gu^etlichkeid und fru^entlichkeid zu vorwaren und stede und feste zu halten in allir maße, als diesser brieff ußwiset, und wilcher des also nicht enthielte, den sal man zu stund abeseczen und eynen andern an des stad seczen, und als digke wir soliche ampte vernuwen und ander amptlute seczen, die soln auch globen und sweren dieß zu halten und getruwelich zu verwaren in allir maße, als vor geschriben sted. Und sal diit allis gescheen in geinwirtekeid beider herren frunde. (11) Und uff daz diese gu^etlichkeid und fru^entlichkeid deste furter gehalten und ußgerichted werde, so han wir die marggrafen vorgenant dazu geben Tielen von Sebech unsern amptman und wir lantgrafe Ludewig Eghard von Rorenfurte unsern lantfoid und sie geheissen diesse gu^etlichkeid und fru^entlichkeid getruwelich zu vorwaren und dazu zu tunde mit unsern landen und luten, daz daz gehalten werde. Und uff wilche siiten der zcweyer Tielen ader Eghards eyner ader sie beide von den ampten qwemen von tode ader anders, wie daz zuqweme, so soln wir vorgenanten herren iglich parthie eynen andern bynnen eyne maende an die stede seczen, der auch alsdann globen, sweren und briefe geben sal diit gutlich sten zu vorwaren und zu halten in allir maße, als der abgegangen ader abgesaczte getan hatte und als vor geschriben sted, und daz tun, als digke des noid ist. Und wir Tiele von Sebech und Eghard von Rorenfurte vorgenant bekennen, daz wir uns des also angenomen han und daz getruwelich hanthaben, halten, bestellen und ußrichten woln, daz solich gutlichkeid und fruntlichkeid gehalten werde in allir maße, als vor geschriben sted, als wir diit auch liiplich in truwen gelobt und zu den heilgen gesworen han, globen und sweren daz auch geinwerteclich in crafft diess briefs stede, veste und unverbrochlich zu halten ane alle geverde und ane arglist. (12) Ouch ensal diesser brieff uns vorgenanten fursten und herren an andern briefen, die vor data diess briefs gegeben weren, und an unsern rechten keynen schaden tun ader brengen ane alle geverde. (13) Und wir die marggrafen alle drii vorgenant bekennen, wann und wil(ch) cziit wir marggrafe Frederich der iu^enger vorgenant beschreben und vermanet weren von unserm oheimen lantgrafen vorgenant als von dieses vorgerurten gu^etlich stens wegen, daz sal gancz und folle macht haben glicher weiß, als abe wi alle drii beschrebin und vormanet weren. Alle vorgeschriben rede, stugke, puncte und artikel globen wir vorgenanten fursten in diessem briefe unser eyne parthie der andern bii unsern fu^erstlichen eren, wirden und truwen stede und feste zu halden ane allis geverde. Des zu bekentnieße had unser iglicher sin ingesigil an diesen brieff wissentlich lassen hengken. Und wir Tiele von Sebech und Eghard von Rorenfurte obgenant bekennen, daz unser iglicher sin ingesigil bii der vorgenanten unser gnedigen herren ingesiegile auch an diessen brieff gehangen han zu bekentnieße allir vorgeschriben rede. Datum Drefurte feria quarta proxima ante dominicam, qua cantatur letare, sub anno domini millesimo quadringentesimo decimo septimo.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Treffurt

Aussteller

Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Hessen, Landgrafen, Ludwig I.

Siegler

Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Seebach, Thiele von · Röhrenfurth, Eckhard [II.] von

Zeugen

Seebach, Thiele von · Röhrenfurth, Eckhard [II.] von

Weitere Orte

Meißen, Markgrafen · Thüringen, Landgrafen · Kreuzburg · Rodenberg · Sontra · Eschwege · Eisenach · Gerstungen · Thummesbrugke · Vacha · Spangenberg · Reichenbach · Bielstein · Ludwigstein

Sachbegriffe

Markgrafen · Frieden, zeitlich befristeter · Brüder · Vettern · Räte · Mannschaften · Amtleute · Städte · Streitigkeiten, Beilegen von · Schiedsgerichte · Amtmänner · Ämter, Erneuern von · Landvögte

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Urkunden der Markgrafen von Meißen

Original

Urkunden der Markgrafen von Meißen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8813 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8813> (Stand: 27.04.2024)