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Regesten der Landgrafen von Hessen

1396 Juli 21

Tausch mit Graf Philipp von Nassau betr. Großen-Linden und das Gericht Kirchberg

Regest-Nr. 1834

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB 467 Nr. 431 conf. Archiv V, Nr. XVII.
Regesten: Scriba, Regesten Urkunden Hessen 2, Nr. 1854.
Regest
Landgraf Hermann [II.] zu Hessen vertauscht an seinen Schwager, Graf Philipp von Nassau, die Hälfte an dem Dorfe Grossinlinden gegen die Hälfte des Gerichts Kirperg mit den dazu gehörigen Dörfern Kirperg, Mantzlar, Doppinge (Daubringen), Hyfrideshus, Eynshuss (Archiv V, Nr. IV.9), Lollar, Rudhardeshusen, Duckenbach (a.O.), und vergleichen sich der Gemeinschaft wegen.
G. zu den Giessen, uf den Fritag nehist vor sente marien Magd. Tag.
Originaltext
Wir Herman von Gots Gnaden Lantgreve zu Hessen, und wir Philipps zu Nassauwe und zu Sarbrucken irkenne uns semptliche und offintliche in dissem Brife vor uns und unse Erben und vor unse Nachkommelinge, daz wir semptliche mit eyn ume Besserunge willen und beyder Herschefte, und Lande und unß Lude uberkomen und yntrechtig worde sin eyns stedige, ewige, erbliche Weßils und Rudes als mit dem Dorffe Großinlinden mit allen Begriffe und Zugehorde, als darynne und darzu gehoret und mit deme Gerichte zu Kirperg, und mit allem Begriffe und Zugehorde, als daryn und darzu gehoret, und soln und woln unß iglicher dem andern, sinen Erben und sinen Nachkomelingen solche Weßil, Rud, und Buw, als wir darynne tun soln, halden, vollinfuren und thun in allir der Forme und in allir der Maße, als hirnach beschriben stet. Tzu dem ersten so han wir Herman Lantgrave zu Hessen unßen liben Swager Greben Philipps Greben zu Nassauwe unde zu Sarbruck vorgenant, sinen Erben und sinen Nachkomelingen ingegeben, und geben en yn mit gantzir Macht dißes Brifes daz Halffreteil und dez Halfftenteils, und weren sie unßs Dorffes Großinlinden gliche halb mit allir Zubehorde dezselbin Halfftenteils, mit Dorffen, Gerichten, Landen, Luden, Wassern, Weyden, Holtzen, Felden, Wesen, Eckirn, Welden, Wyltbenden, Buwen, Beßerunge, Guden, Wetten, Friheiten, Herschefte, Wirdikeiden, Eygenthume, Rechten, Renten, Gebieden und Gesellen, und mit allen Sachen, als daryn und darzu gehoret, wie man daz finden odir irdenken mag, besucht und unbesucht, nicht uzgescheyden, und sollen und wollen wir Herman Lantgreve zu Hessen vorgenant deme vorgenanten unsem Swager Greben Philipps, sine Erben und Nachkomelinge daz vorgeschriben Halffeteil des Dorffes Großinlinden mit allir Zugehorde als vorgeschriben stet, quyt, ledig und loz mache, antworten und weren allir Phandeschaffte und allir Vursaßunge, und sollet daz getruweliche ynne haben, besizen und nozen ewigliche, erbliche und ummer, in allir der Maße, als ez unse Aldirn uff uns und wir ez bysher bracht und gehabt han. Und daran ensoln und enwoln wir ader unser Erben ader unse Nachkomelinge sie nummer gedrangen ader gehindern in keynewys, ader nymand von uns wege. Hirgege so han wir Grebe Philipps Grebe zu Nassauwe und zu Sarbruck vorgenant dem Hochgebornen Fursten Lantgreven Hermanne Lantgreven zu Hessen unßme liben Swager vorgenant sinen Erben und sinen Nachkomelingen ingegeben und geben en yn und weren sie mit ganzer Macht dißes Brifs daz Halffeteil und dez Halffenteils unßs Teyls als wir han an dem Kirpergergerichte, und an den Dorffen, die daryn gehoret, die hie mit Name beschreben stent. Tzu dem erste Kirperg, Manzlar, Debbirge, Syfrideshuß, Eynshus, Lollar, Rudhardeshusen, und Duckenbach, und darzu daz teil dezselben Gerichtes halb, als uns Crafft von Rudenhuse den man nennet von Ferse, hat uffgeben mit Gerichten, Dorffen, Landen, Luden, Wassern, Weiden, Fischerye, Welde, Wiltbende, Guden, Holtzen, Felden, Wesen, Eckirn, Wette, Herschefte, Wirdikeiden, Eygenthume, Rechten, Renten, Gebieden und Gefellen, und mit allen Sachen, als daryn und darzu gehoret, wie man daz finden oder irdenken mag, besucht und unbesucht, nicht uzgescheiden; und solln und wolln wir Philipps Grebe zu Nassauwe vorgenant dem vorgenanten Hochgebornen Fursten Lantgreve Herman unßme lieben Swager, sine Erben und Nachkomelinge die vorgeschriben Halfftenteile des Kirperger Gerichtes mit aller Zugehorunge als vorgeschriben stet, quyt, ledig und loz machen, antworten und weren aller Phandeschafft und aller Virsazunge, und sollen daz getruwelich ynnehaben, besizen und nozen ewigliche, erbliche und ummer in alle der Maße, als ez unse Aldern an uns und wir ez bisher bracht und gehabt han, und darane ensollen noch enwollen wir oder unse Erben oder unse Nachkomelinge sie nummer gedrangen oder gehindern in keynweys, oder nymant von unsen wegen. Und waz teils die andere von Rudenhusen noch an dem vorgenanten Gerichte zu Kirperg hant, daz solln sie von dem vorgenanten Hochgebornen Fursten Lantgraven Herman unsm Swager von sinen Erben und von sinen Nachkomelingen zu Lehen haben und emphahen, und ym damidde behaft und virbunden sin, glicherwys als sie damidde behafft und virbunden sind, und daz sal geschen von unßme Geheiße und Gebode; und wurde dezselben Gerichtes icht uffgegeben oder ledig von dem von Rudenhusen, inwilche Sache diz geschee, daz sulde uns gemeyn sin, an alle Geverde. Ouch bekennen wir Herman Lantgreve zu Hessen und wir Philipps Grebe zu Nassauwe und zu Sarbruck bede vorgenante vor uns und unse Erben und vor unse Nachkomelinge, daz wir semplich miteinander eynen Buw gliche hoch und gliche wyd in daz vorgeschriben uns gemeyn Gerichte zu Kirperg buwen und machen solt und woln zu allen unße Notze, Noden und Geschefften, nicht uzgescheiden; denselben Buwe solln wir gliche tun buwen und machen, und soln und wolln ouch daruber eyns gemeynen Burgfriden uberkomen und den globen und sweren zu halden, und den wol vertryben und versigeln an alle Geverde. Ouch bekenen wir vorgenante Herren vor uns und unse Erben und vor unse Nachkomeline, wurde ez Sache, daz wir semptliche mit eyn mochten uns genechen zu dem Slosse Stouffenberg mit Kouffe, mit Phandeschaffte, oder wie wir uns darzu nechten, so sulde ez uns gemeyn sin eyme glich als dem andern ane alle Geverde; enkunden wir uns aber von beden Siten mit eyn nicht darzu genechen, und wurde ez Sache, daz sich unß eyner oder sine Erben oder sine Nachkomelinge darzu nechte und darzu queme, in wilchen oder von wilchen Sache he dartzu queme, so sulde he den andern in derselben Maze auch darzu komen lazen und glich yme teyl daran haben lazen. Und wer es Sache, daz solich Tzukomen den, der zuerst darzu queme, Gelt kostede an Kouffe oder an Phandschaffte, oder an wilcher Sache diz geschee, daz sulde yme der ander, den he dazu komen ließe, gliche halb widdergeben, oder en dez sicher machen e he zu dem Sloße queme, und wanne daz geschen were, dann solde he unverzoglich zu seyme Teile dez Sloßes gelozen werden, und sal ir iglich dem andern daz halden und tun an alle Geverde. Ouch ensol uns kyner besunden an den andern in dem Gerichte zu Kirperg oder zu Großenlinden nicht keuffen oder uff nicht lihen, dan wir sollen ez semptlich mit eyn tun. Unß wilchir aber daz nicht tun wulde, so mochte ez der ander tun, und sulde doch den, der ez nicht getan hette, mit dem Halffteteile des Geldes komen lazen zu syme Teile, als da gekoufft oder virphand were, wilcherley daz were. Wers auch Sache, daz unß eyner sin Teil dez vorgeschriben Gerichtes Kirperg oder Großenlinden mit Buwe, Dorffen und Zugehorungen vorsezen wulde, der sulde ez dem andern vorbieden, enwulde der nicht daruff lihen, so mochte he daz eyme andern vorsatzen, und weme he daz vorsezte, mit deme sulde he bestellen, daz der den Burgfreden geloben und sweren und vorbrifen sulde mit dem andern zu halden, als recht und gewonlich ist nach Uzwisunge unses Burgfredens Brife, die wir daruber gegeben han. Ouch ensol unß kyner uber den andern buwen, daz ez deme icht geschaden moge, der ubirbuwet were. Ouch soln und woln wir alda zu Großenlinden semptliche eynen Burglehen Buw machen, und eynen gemeynen Burgfreden da geloben, sweren und virbrifen in allir der Maze, als mit dem Buwe in dem Kirperger Gerichte. Und wanne wir unß Dorff darselbs befesten woln, dez mogen wir semptliche ubirkomen und eyn werden, wann uns dez gelustet. Wer es auch Sache, daz uns von diesen vorgeschriben Buwen Krieg entstunde sempliche mit eyn, oder unß eynem besundern, so sol uns iglicher dem andern zu dem Kriege getruwelich behelffen und bestendig sin nach aller siner Mogde, an alle Geverde. Dissen Brif mit siner Inhaldunge in Artickeln, in Puncten, als vorbeschrieben stent, globen wir die vorgenante herren unß iglicher dem andern in guden Truwen vor sich, sine Erben und vor sine Nachkomelinge, vest und unvorbrochlich zu halden, alle böse Funde und Argelist uzgescheiden, als wir daz auch liepliche zu den Heilgen gesworn han und sweren mit Crafft dys Briefes. Und han dez zu Urkunde unß Ingesigele bede iglicher vor sich und sine Erben und vor sine Nachkomelinge vestliche an disen Brief tun henken, der gegeben ist zu den Giessen uf den Fritag nehist vor sente Marie Magdalene Tag. Anno Domini M. CCC. nonagesimo sexto.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Nassau-Weilburg-Saarbrücken, Grafen, Philipp I. · Rodenhausen, Craft von, gen. Ferse

Weitere Orte

Großen-Linden · Kirchberg bei Lollar · Kirchberg bei Lollar, Gerichte · Mainzlar · Daubringen · Hyfrideshus · Eynsshus · Lollar · Ruthardshausen · Deckenbach · Gießen

Sachbegriffe

Güter, Tausch von · Dörfer · Gerichte · Schwäger · Verwandte · Wälder · Äcker · Wiesen · Weiden · Pfandschaften, Auslösen von · Lehen · Burgfrieden · Dörfer, Befestigen von · Hilfe, militärische

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Scriba, Regesten 2

Original

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2 UB

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 1834 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/1834> (Stand: 27.04.2024)