Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
5417 Wetzlar
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Ortskennziffer
53202309013

Deutschordenskommende Wetzlar

171 m über NN
Gemarkung Wetzlar, Gemeinde Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Der Stadthof in Wetzlar gehört zu den größeren des Deutschen Ordens im mittelhessischen Raum. Von 1285 bis 1809 werden hier die Einkünfte und Abgaben aus dem Besitz in der Stadt und im Umland gesammelt, verkauft oder weiter transportiert. Zu der Niederlassung gehören eine Kapelle, Wohn- und Nutzgebäude.

Orden:

Deutscher Orden

Ordensprovinz:

Ballei Hessen

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St.Lubentius in Dietkirchen

Typ:

Klosterhof

Territorium:

  • Reichsstadt Wetzlar

Benennung der Institution in den Quellen:

domui Wetflariensi de novo inchoate (1287) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 354, Nr. 475]

novelle plantacioni Wetflarie (1293) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 426-427, Nr. 566]

domo Teuthonica Wetflariensi (1293) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 429-430, Nr. 569]

Lage:

Der Stadthof liegt im Ostteil der mittelalterlichen Stadt an der Pfaffengasse, die westlich vom Domplatz abzweigt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3464955, 5602262
UTM: 32 U 464894 5600461
WGS84: 50.555025° N, 8.504428° O

Geschichte

Geschichte:

Die Niederlassung des Deutschen Ordens wird 1285 in Wetzlar durch die Marburger Ordensballei gegründet. Zu dem Wirtschaftshof gehören Wohn- und Nutzgebäude, außerdem eine der heiligen Elisabeth geweihte Kapelle mit Friedhof. Das Marienstift konkurriert mit dem im Volk hoch angesehenen Deutschen Orden um Stiftungen und Besitzungen. Durch großzügige Schenkungen des regionalen Adels und der städtischen Bevölkerung wächst der Besitz der Kommende an, sodass sie 1346 Einkünfte aus über 55 Besitzrechten bezieht. Die Anzahl der Konventsmitglieder schwankt, dazu kommen Bedienstete, die Gebäude und Hof in Ordnung halten; an der Spitze des Stadthofes steht ein Komtur. Die Aufgabe dieser Marburger Niederlassung liegt in der Verwaltung des Besitzes, und richtet sich nach genau festgelegten Regeln des Deutschen Ordens. Neben der Speicherung und dem Verkauf der Naturalabgaben auf dem städtischen Markt dient das Haus für reisende Ordensmitglieder als Herberge. Sechs Walk-, Loh- und Getreidemühlen an Lahn, Dill und unmittelbar an der Stadt sorgen für weitere Einkünfte.1323 erhält das Wetzlarer Haus vom aufgehobenen Augustiner-Chorherren-Kloster aus Schiffenberg die Cyriakuskapelle und weiteren Besitz in der Stadt. Speicheranlagen und Hebestelle werden durch eine kleine Selbstversorgerwirtschaft mit Viehhaltung und Gartenanbau ergänzt. Mit der Stadt Wetzlar unterhält die Gemeinschaft gute Beziehungen, erfüllt soziale Aufgaben wie die Bereitstellung von Schuhen für die Armen im Hospital.

1543 wird ein Inventar über die Ausstattung und den Besitz der Niederlassung angelegt, zur Zeit eines Geistlichen, Eckart Teufel, Vikar des Marienstiftes, der im Auftrag des Deutschen Ordens den Hof verwaltet.

1806 wird die Niederlassung aufgehoben, der Hof fällt erst an den Staat, 1809 an die Stadt Wetzlar.

Gründungsjahr:

1287

Aufhebungsjahr:

1806

Pfarrrechte:

1287 Überweisung der Pfarrkirche in Herborn

Besitz

Besitz:

Der landwirtschaftliche und städtische Grundbesitz wird verliehen oder verpachtet, die Einnahmen werden im Stadthof im Mittelalter durch Konventsmitglieder, seit der Neuzeit durch weltliche Dienstleute verwaltet und an das Ordenshaus in Marburg geleitet. In der Stadt konzentriert sich der Besitz rund um die Ordensniederlassung, außerhalb verzeichnet ein 1346 angelegtes Register Einkünfte in 44 Orten und damit eine bedeutende Grundherrschaft.

Altenstädten, Aßlar, Bardorf, Bellersheim, Bettenhausen, Biel, Blasbach, Bomberg, Bonbaden, Cleeberg, Dorlar, Dornholzhausen, Dutenhofen, Eisenroth, Großenlinden, Hausen, Hegelbach, Herborn, Heuchelheim, Holzheim, Katzenfurt, Kinzenbach, Klee, Laufdorf, Leihgestern, Lützellinden, Melbach, Mörlen, Naunheim, Neukirchen, Oberwetz, Oberndorf, Quembach, Rechtenbach, Rehenborn, Rosbach, Schwalbach, Selhofen, Vollnkirchen, Wallendorf, Weilburg, Weisel, Werdorf, Westhausen, Wetzlar

Abhängigkeitsverhältnis:

Der Stadthof in Wetzlar untersteht der Landkommende Marburg des Deutschen Ordens.

Ausstattung

Gebäude:

Zu den Gebäuden des Deutschen Ordens gehört auch das Haus der Familie Buff, Familiensitz von Goethes Lotte im Werther.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Deutschordenshof)

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30349

GND-Nummer Bauwerk:

4625496-1

Zitierweise
„Deutschordenskommende Wetzlar, Gemeinde Wetzlar“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/10693> (Stand: 29.11.2021)
Indizes

Sachbegriffe: