Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Karl Rühl, Auszug und erste Kriegswochen des Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 116 aus Darmstadt und Gießen, 1914

Abschnitt 5: Überschreiten der französischen Grenze

[14-15]
I. marschiert nach Eintreffen von Landsturm aus Köln und Trier am 25.8. von Bastogne nach Libramont, am gleichen Tage fährt II. von Arlon ab und wird in Marbehan ausgeladen; von da tritt es den geschlossenen [S. 15] Weitermarsch bis Assenois an, wo es quartiert. Am 26. 8. Marsch bis Bertrix. Alle Bataillone haben Befehl, die Räumungsarbeiten auf den Schlachtfeld von Neufchâteau vorzunehmen. Diese Arbeiten dauern beim I. und III. bis 28.9., mit Quartier in Libramont bzw. Neufchâteau. Einen großartig schaurigen Anblick bietet ein auf der Straße Ochamps-Bertrix völlig aus nächster Nähe zusammengeschossenes französisches Feldartillerie-Regiment mit etwa 40 Geschützen. II. rückt am 27.8. (6. Komp. bleibt zur Sicherung der Bahn Bertrix—Izel zurück und erreicht erst am 15. 9. wieder das Bataillon) nach St. Cécile, in waldreicher, unübersichtlicher Gegend der Ardennen gelegen. Die Kompagnien bleiben im Alarmzustand, weil starke Franktireurbanden aus der Umgegend gemeldet werden. Eine Streife der 7. Komp. in die umliegenden Wälder bringt etwa 12 Mann ein. Nähere Feststellungen über diese können nicht mehr gemacht werden, weil sofort nach Einlieferung am 28.8. 2.30 nachm. der Weitermarsch nach Sedan angetreten wird. Das II., das zuerst die französische Grenze überschreitet, erreicht spät in der Nacht Sedan. Am 28. 8. übernimmt Oberstlt. Krause die Führung des Regts. Am selben Tage wird das Detachement Beroldingen (Kdr. des Ldw.-Jägerregiments z. Pf. Nr. 2) aufgestellt, bestehend aus III./L. 118, (zwei Kompagnien), I./116, H./L. 116, zwei Eskadronen Jäger z. Pf.

Am 28.8. war nach dreitägigem, hartem Kampf von der 4. und 5. Armee der Maasübergang erzwungen worden. Geschickt und wirksam kämpfte die französische Artillerie auf den Höhen von Raucourt, Bulson und Noyers zwischen Mouzon und Sedan.

I. rückt am 29. 8. von Libramont noch Bouillon am Semois zum Schutze des A.O.K. 4, marschiert von da am 31.8. 3.30 nachm. nach Sedan weiter und wird dort in der Faberkaserne untergebracht. In der Stadt sind somit zwei Bataillone des Regiments zum ersten Male seit Kriegsbeginn in der gleichen O.U. III. marschiert (ohne 9. Komp. in Attert) am 28. 8. in äußerst anstrengendem Marsche bei glühender Hitze nach Florenville, 12. Komp. folgt am 29. nach, am 30. 8. rücken 10. und 12. Komp. nach Mouzon an der Maas. 9. Komp. trifft am 1.9. 2.00 nachm. in Mouzon ein, am 2.9. 11. Komp. von Florenville, so daß das Bataillon hier gesammelt ist. Alarmquartiere werden angeordnet, die Sicherung der Stadt übernommen. Am 1. 9. wird das Schlachtfeld von Villers an der Maas vom III. aufgeräumt.


Persons: Rühl, Karl
Places: Köln · Trier · Bastogne · Libramont · Arlon · Marbehan · Assenois · Bertrix · Neufchâteau · Ochamps · Izel · St. Cécile · Ardennen · Sedan · Raucourt · Noyers · Mouzon · Bouillon · Semois · Attert · Florenville · Villers · Maas
Keywords: Landwehr Infanterie-Regiment Nr. 116 · Franzoen · Feldartillerie · Franktireurs
Recommended Citation: „Karl Rühl, Auszug und erste Kriegswochen des Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 116 aus Darmstadt und Gießen, 1914, Abschnitt 5: Überschreiten der französischen Grenze“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/112-5> (aufgerufen am 23.04.2024)