Hessian World War I Primary Sources

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↑ Karl Rühl, Auszug und erste Kriegswochen des Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 116 aus Darmstadt und Gießen, 1914

Abschnitt 1: Mobilmachung und Zusammenstellung des Regiments

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Während so die eisernen Würfel schon rollten, der Ruhm deutscher Waffen in aller Welt erklang, schickte sich auch der hessische Landwehrmann an, Weib und Kind zu verlassen, um dem Ruf des Vaterlandes Folge zu leisten. In Darmstadt und Gießen sollte das Landwehr-Infanterie-Regiment 116 zusammengestellt werden, und zwar Regiments-Stab und I.¹ in der Landeshauptstadt², II. und III. in Gießen. Im Verlauf des 4. und 5.8. trafen in Darmstadt ein: der Regimentskommandeur, Oberst v. Drygalski, der Führer des l., Major Ruhnau (I.R. 68), in Gießen die Kommandeure des II., Major Müller (I.R. 168) und des III., Oberstlt. Krause (I.R. 116). Am Abend des 5. August waren alle gemäß Kriegsbeorderung dem Regt. zugeteilten Offiziere (außer dem sich am 12.8. meldenden Lt. Winkler) eingetroffen, ebenso waren die Funktionsunteroffiziere mit ganz wenig Ausnahmen vollzählig zur Stelle. Die Stäbe ordnen sich, empfangen [S. 11] Mobilmachungsterminkalender und Druckschriften, Fahrzeuge und Feldgerät und treffen alle Anordnungen zum Empfang der Mannschaften. Diese erreichen vom 7.8. ab ihre Bestimmungsorte, gleichzeitig melden sich auch die ersten Pferdetransporte. Die Unterbringung der Mannschaften erfolgt — nicht ohne Mühe — in Bürgerquartieren und Kasernen, die Einkleidung vollzieht sich nicht immer reibungslos. Die Kammern waren durch die bereits erfolgte Ausrüstung von aktiven und Reserveregimentern häufig nicht mehr in übersichtlicher Ordnung, ganz besonders mangelten passende Stiefelgrößen, die teilweise durch Privatankauf ergänzt werden mußten. Immerhin ist die Einkleidung in überraschend kurzer Zeit beendet; die Bataillone finden noch Zeit zum Abhalten von Exerzieren, Übungsschießen, Besichtigungsappells, Belehrung über die Verwendung von Verbandpäckchen usw. Bereits am 13. 8. kann die Marschbereitschaft des Regiments gemeldet werden. In allen Bataillonen wurde noch ein feierlicher Gottesdienst mit dem heiligen Abendmahl, bzw. Beichte mit heiliger Kommunion abgehalten, der in dieser Stimmung, vor den Toren einer dunklen, ungewissen Zukunft, tiefsten Eindruck bei allen Offizieren und Mannschaften hinterließ. In Darmstadt verabschiedeten sich der Großherzog und die Großherzogin in herzlichster Weise vom Regimentsstab und dem I. [Bataillon].

Das Regiment ist ausgerüstet mit Gewehr 88/05, besitzt weder Maschinengewehrformationen noch Feldküchen. Dadurch ist seine Kampfkraft und die Art der Verwendung vorerst in gewissen Grenzen gehalten. Die Mannschaftsbestände, vornehmlich Hessen, zum geringen Teil Westfälinger, sind ausgezeichnet, in glänzender geistiger und körperlicher Verfassung. Das Regiment gehört zur 49. Landw.-Inf.-Brig. unter Generalmajor v. Hartmann, die ihrerseits der Etappeninspektion der 4. Armee (Herzog Albrecht v. Württemberg), zur Zeit Kirn/Nahe, untersteht.
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1. Mit den römischen Ziffern I - III werden üblicherweise die Bataillone eines Regiments bezeichnet. ↑
2. D.h. in Darmstadt. ↑