Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 15. Friedberg
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 93. Nauheim / 98. Dortelweil
Bad Nauheim
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Stadtteil · 161 m über NN
Gemeinde Bad Nauheim, Wetteraukreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
3,5 km nördlich von Friedberg
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Lage und Verkehrslage:
Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 9.11.1850).
Endbahnhof (Bahnhof Nord) der Eisenbahnlinie Butzbach/Griedel – Bad Nauheim ("Wettertalbahn (II)") (Inbetriebnahme der Strecke 2.4.1910) bis zur Stilllegung der Strecke am 31.5.1975.
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Historische Namensformen:
- Niuuiheim, de (um 1000) [Engels, Zinsregister und Ersterwähnung, S. 378. Nach ebd., S. 380 mit Bad Nauheim in Wetteraukreis zu identifizieren]
- Nauheim
- Bad Nauheim (1869)
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Bezeichnung der Siedlung:
- Römerkastell
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Gickelsburg
- Hochwald
- Johannisberg
- Waldhaus
- Wettertal
- Alte Schanze (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Burg Nauheim (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Missionsgesellschaft von der Unbefleckten Empfängnis in Bad Nauheim (→ Klöster)
- Schwestern Unserer Lieben Frau in Bad Nauheim (→ Klöster)
- Schwestern von der göttlichen Vorsehung in Bad Nauheim (→ Klöster)
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Burgen und Befestigungen:
- Im Nordwesten der Altstadt ehemals mit Wassergräben umgebene Burg, von der sich keine Reste erhalten haben.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3481745, 5581075
UTM: 32 U 481678 5579282
WGS84: 50.365327° N, 8.742383° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
440002010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1961 (Hektar): 945, davon 134 Wald (= 14.18 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1961: 13431, davon 9193 evangelisch (= 68.45 %), 3479 katholisch (= 25.90 %)
- 1970: 14242
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Dorheim
- 1803: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim
- 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim (Militärverwaltung)
- 1810: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Dorheim
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Dorheim
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
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Altkreis:
Friedberg
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Gericht:
- 1821: Justizamt Dorheim
- 1845: Kurhessisches Justizamt Nauheim (verlegt aus Dorheim), 1866 zu Hessen-Darmstadt
- 1867-1879: Landgericht Nauheim
- 1879: Amtsgericht Bad Nauheim
- 1943: Zweigstelle Amtsgericht Friedberg
- 1945-1968: Amtsgericht Herbst, danach aufgelöst
- 1968: Amtsgericht Friedberg
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Gemeindeentwicklung:
1854 Stadtrechtsverleihung durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen.
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Bad Nauheim, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bad Nauheim.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Die Abtei Seligenstadt besaß hier ein Hofgut, das 1478 an Graf Philipp von Hanau verkauft wurde.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1231 Pleban
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Pfarrzugehörigkeit:
1307: eigenständige Pfarrei
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Patronat:
Kloster Seligenstadt
ab 1255: Mainzer Domkapitel (Verbleib des Präsentationsrechtes beim Kloster Seligenstadt)
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Beginen:
1325 wird eine Begine Jutta genannt.
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Diakonische Einrichtung:
1879 - 1994 Diakonissen des Elisabethenstifs Darmstadt; Elisabethhaus 1879 – 1964 ist Kinderheilanstalt (Einrichtung der Inneren Mission) und Krankenhaus; Gemeindepflege 1900 - 1920, 1933 – 1994; Kindergarten 1900 - 1941, 1945 - 1946, 1951 – 1953; Diakonisen im Konitzkystift 1864 – 1967, im Otto-Wissigheim 1939 – 1942 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen Ausgabe von 1900 und 1928 nennt für 1900 Kinderheilanstalt „Elisabethhaus“ als Einrichtung der Inneren Mission, für 1928 auch eine Kleinkinderschule mit einer Schulschwester; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit zwei, zwei Kindergärten mit 8 Kräften, eine im Gemeindeamt, zwei Gemeindehelferinnen
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Bekenntniswechsel:
Evangelische Bewegung Mitte der 1530er Jahre belegt.
Erster evangelischer Pfarrer: Lorenz Bauernheim 1553-1572
Reformierter Bekenntniswechsel: 1596
Neben der reformierten Gemeinde bestand seit 1734 eine lutherische.
Seit 1824 unierte Pfarrei.
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Kirchliche Mittelbehörden:
Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Nauheim
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Juden:
Nach dem 14. Jahrhundert ist eine jüdische Ansässigkeit erstmals 1464 bezeugt, Ende des 18. Jahrhunderts nur 2-5 Familien; Begräbnisstätte im Gemeindewald, Friedhof seit 1854; Synagogen 1868-1930
1754: 21 Juden, 1871: 53, 1900: 119, 1925: 290
- Kultur ↑
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Schulen:
1550er Jahre Allgemeine Schule, daneben private Latein- und Rechenschule; Schulmeister: Johannes Bauernheim: bis 1572; 1697 reformierte und lutherische Schule, nach 1820 Vereinigung; französische und englische Sonderklassen für Kurgäste; 1898 Volksschule mit Aufbauklassen, 1910 Volksschule mit acht Klassen, Schulhaus von 1902, Berufsschule
1914 Staatliche Realschule, dann Oberrealschule, seit 1945 Realgymnasium
1926 Privates Realgymnasium Liobaschule
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Hospitäler:
1896 Konitzkystift - unter städtischer Verwaltung für arme Kurpatienten
1904 Staatsbad
1929 Kerckhoff-Institut (Herzkrankheiten)
1933 Städtisches Krankenhaus
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Neben der Landwirtschaft hat das Salzgewerbe seit dem Mittelalter hohe Bedeutung; 1459 Söderzunftordnung, die Salzgewinnung regelt, 1598 bestehen 33 Siedepfannenanlagen, Ausübung der Zunftgerichtsbarkeit durch 6 Södermeister, 1585 Erwerb der Salzgewinnungsanlagen durch den Landesherren, Graf von Hanau; Einführung des Gradiersystems
1835 Aufbau eines Kurbetriebes, 1846 Ausbruch des Großen Sprudels; Entwicklung zu einem Kurbad von Weltruf, mit Trinkkur- und Badeanlagen im Jugendstil, Aufbau weitere Kliniken für Herz-, Rheuma-, Nervenleiden
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 150
- Denkmaltopographie Wetteraukreis 2, S. 68-188
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 331-332
- Römer in Hessen, S. 237-238
- Hessisches Städtebuch, S. 336-338
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 27
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 36, 39, 60ff
- Germania Judaica 3/2, S. 927f
- Dersch, Klosterbuch, S. 121
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 195
- Zitierweise ↑
- „Bad Nauheim, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12055> (Stand: 25.8.2023)