Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1487 Februar 12

Brief an Johann von Brandenburg

Regest-Nr. 10316

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Würzburg, Würzburger Standbuch 100, fol. 101a und b.
Drucke: Deutsche Reichstagsakten Mittlere Reihe 2, S. 147-149 Nr. 30.
Regesten: Deutsche Reichstagsakten Mittlere Reihe 2, S. 147-149 Nr. 30.
Regest
Kulmbach. - Die Markgrafen Friedrich und Sigmund von Ansbach-Kulmbach an Kurfürst Johann von Brandenburg: Stand des Schwarzenberg-Handels; Bitte um Rat und Hilfe in dieser Angelegenheit. 1. Zettel: Ausschreibung eines Reichstags nach Nürnberg; Übersendung eines Briefes Dr. Pfotels; Eintreffen des kaiserlichen Ladeschreibens nach Nürnberg. 2. Zettel: Entsendung Ewolts von Liechtenstein zu König Maximilian im Schwarzenberg-Handel; Eheangelegenheiten ihrer Schwester Barbara.
Montag nach Appolonie.
[Gemeint ist] (...) die jahrzehntelange Auseinandersetzung um die nicht vollzogene Ehe der Markgräfin Barbara mit König Wladislaw von Böhmen (vgl. Seyboth, Markgrafentümer).
Originaltext
Freuntlicher, lb. bruder, uns ist ein eylende schrift von Dr. Pfotlin aus dem ksl. hofe einbracht, dorin er uns zu erkennen gibt, das im von einem unser geborn freund glaublich gesagt sei, uns von stund an, so tag und nacht, zu verkunden, das unser oheim Hg. Jorg von Bayrn unserm oheim, dem Pfalzgf., geschriben und ernstlich mit ermanung der eynung ersucht und geboten hab, im mit macht zuzuziehen und hilfe zu ton, dann er woll fur den Stefansberg ziehen. Des sei unser oheim Pfalzgf. hart erschrocken und hab allerlei darzu geredt als ein fridlicher F., der lieber frid und sone sehe, dann anders.
Nu haben wir die ding mit unsern reten bewegen, das uns zuvil sorglich were, in den dingen zu feyern und uns nicht auch dagegen zu beerbeiten. Und nachdem wir zu aufrur und krieg der land nit genaigt sind, haben wir zu stund botschaft gefertigt, unser rete, nemlich Dr. Johann Pfotlin, zu unserm H. oheim und swager von Menz von Speyer aus zu reiten, Conraten von Berlichingen, ritter, zu unserm oheim, dem Pfalzg., und Ludewigen von Eyb, ritter, den eltern, zu unserm oheim Hg. Albrechten von Bayern, mit aufzaichnus, an yedem end zu handeln, wie eur lieb in inligenden copeyen findt, und dabei, was wir furgenomen haben, bei eur lieb, auch Sachsen, Hessen, Praunsweig und andern unsern freunden zu erbeiten, auch was Michel und Sigmund der elter, Hh. Zu Swarzemberg, durch etlich angezaigt ir gutsgonner bei dem Bf. Und capitel zu Wirzburg handeln und erbeiten sollen.Das alles wir eur lieb als unserm freuntlichen, lb. Bruder zu erkennen geben, das ir des vor ewern ausreiten zum tag zur Neumburg wissen habt, freuntlichs vleis bruderlich bitend, hinder euch die sachen zu verlassen und zu bestellen, ob die furgenomen maynung unsers oheims Hg. Jorgen furganck gewinn, das ir dann bruderlich ratet und helfet, als uns an eur lieb ganz nichts zweifelt. Sein wir unversparts vermogens willig, bruderlich zu vergleichen und zu verdienen. Datum Culmbach am Montag nach Appolonie Ao. etc. 87.
Zedual: Auch schicken wir eur lieb abschrift, wie unser H. oheim und swager von Menz uns handelung und abschid des gehalten tag zu Speyer gechriben, desgleichen auch Dr. Pfotlin uns zu erkennen geben hat, und dabei, das der tag auf oculi gein Nurmberg allenthalben ausgeschriben wird. Uns ist aber von der ksl. Mt. des noch kein briefe geantwurt. Auch schicken wir eur lieb ein briefe, ist uns von Dr. Pfotlin zugesandt, steet "In eur lieb selbs hand", haben wir nit offnen wollen.
Nachdem dieser zettel geschrieben was, kam uns ein briefe von der ksl. Mt., dorin er uns den tag auf oculi gein Nurmberg verkundt und bei der pflicht gebeut, das wir personlich zu solhem tag kommen sollen, als wir mit Gots hilfe neben eur lieb ton wellen, ungezweifelt, euch wird dergleichen briefe einer auch in kurz geantwurt. Datum ut supra.
Zedula: Ehe uns die warnung des Stefansbergs halben einbracht ist, haben unserm marschalk Ewolten von Liechtenstein, ritter, geschickt zu unserm H., dem röm. Kg., bei ihm zu handeln, als eur lieb vernemen, so wir auf dem tag zu Neumburg zu euch kommen werden. Und haben im vermelte warnung nachgeschriben, neben anderm der kgl. Mt. Auch anzuzeigen.
Wir wolten gern wissen, ob euch von unserm swager Hg. Heinrich von Munsterberg in unser swester, frau Barbara, sach antwurt zukomen und wie die gegeben were.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Ansbach-Kulmbach, Markgrafen, Friedrich · Ansbach-Kulmbach, Markgrafen, Sigmund · Ansbach-Kulmbach, Markgrafen, Barbara · Brandenburg, Kurfürsten, Johann Cicero · Pfotel, Johann · Liechtenstein, Ewolt von · Maximilian I., Kaiser · Bayern-Landshut, Herzöge, Georg der Reiche · Berlichingen, Konrad von · Mainz, Erzbischöfe, Berthold von Henneberg · Eyb, Ludwig von · Bayern, Herzöge, Albrecht IV., der Weise · Schwarzenberg, Michel, Herr von · Schwarzenberg, Sigmund d.Ä., Herr von · Münsterberg, Herzöge, Heinrich · Böhmen, Könige, Vladislav II.

Weitere Orte

Kulmbach · Ansbach, Markgrafen · Kulmbach, Markgrafen · Brandenburg, Markgrafen · Nürnberg, Reichstag · Bayern, Herzöge · Pfalz, Kurfürsten · Mainz, Erzbischöfe · Speyer · Schwarzenberg, Herren · Würzburg, Bischöfe · Naumburg · Böhmen, Könige · Sachsen · Braunschweig

Sachbegriffe

Markgrafen · Kurfürsten · Reichstage, Ausschreiben von · Streitigkeiten, Bitte um Vermittlung · Doktoren · Ehestreitigkeiten · Ladeschreiben, kaiserliche · Könige · Gesandte · Hofhaltungen, kaiserliche · Herzöge · Pfalzgrafen · Räte · Schwäger · Ritter · Briefe, vertrauliche · Ehen, nicht vollzogene

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

RTA MR 2

Original

RTA MR 2

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10316 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10316> (Stand: 26.04.2024)