Hessian World War I Primary Sources

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Contents

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Illustrations

↑ Kochbüchlein für die Kriegszeit. Eine Sammlung bewährter und erprobter Rezepte, von Meli Nefflen, 1915

Abschnitt 1: Titelblatt, Vorwort

[1-4]

[S. 1]

Kochbüchlein für die Kriegszeit. Eine Sammlung bewährter und erprobter Rezepte, von Frau Meli Nefflen, 1915. Verlag von Ulrich Nefflen, Buchhandlung, Ebingen, Württembg.

[S. 2]

Alle Rezepte sind für 3-4 Personen berechnet.

[S. 3]

Motto:

Gespart wird hier mit Eiern und Mehl
Und wer's probiert, der geht nicht fehl
Den Kindern schmeckt's, den Alten bekommt's
Und gar nicht übel, den Geldbeutel schont's.

Vorwort.

Mit wenigem das Größtmöglichste zu leisten soll der Grundsatz dieses Büchleins für die Kriegszeit sein.

Ich bitte die lieben Hausfrauen recht viel von nachstehenden Kochvorschriften Gebrauch zu machen, sie sind erprobt und werden nicht leicht mißlingen. Ich bringe die ganz einfachsten und auch einige andere Rezepte, denn jede Frau soll je nach ihrem Stande etwas in diesem Büchlein finden.
Wir müssen daran denken, daß in dieser Zeit manche unserer gewohnten Speisen vom Tisch verschwinden müssen, sollen unsere Mehlvorräte reichen, und daß es vollwertigen Ersatz für diese Gerichte gibt, glaube ich in diesem Schriftchen bewiesen zu haben.
Hierin ist der Hauptwert auf solche Rezepte gelegt, die wegen ihrer Nahrhaftigkeit und Billigkeit in dieser schweren Zeit doppelt wertvoll für die Volksernährung im Allgemeinen und für alle Hausfrauen, die rechnen müssen, im Besonderen sind. Aber auch die begüterten Frauen müssen Haushalten mit den Produkten, die uns jetzt spärlich zugemessen sind. Mancher Köchin wird dies schwer fallen und sie wird sich den Kopf zerbrechen, wie mit dem vorhandenen Mehl, Fett, und Brot auszukommen, dies Büchlein soll Helfer sein.
Die erfahrenen Hausfrauen, die es aufmerksam durchstudiert haben, müssen zugeben, daß man bei Anwendung meiner Rezepte dem Vaterland einen Dienst erweist. Ich habe in diesem Büchlein 57 Rezepte zusammengestellt, die alle zusammen keine 2 ½ Pfund [S. 4] Mehl beanspruchen, die Gerichte sind alle nahrhaft, billig und gut, mit den Eiern bin ich ebenso sparsam umgegangen, ohne den Nährwert der Speisen zu beeinträchtigen. Die verschiedenen Gerichte aus Maismehl (ich meine das grobe Polentamehl) werden sicher Anklang finden, nur ist es Sache der einschlägigen Geschäfte dafür zu sorgen, daß wir überall dieses bis jetzt in Süddeutschland wenig bekannte Polentamehl zu kaufen bekommen.
Raffinierte Speisen passen in dieses Büchlein nicht, wir Alle müssen daran denken, daß wir nicht leben um zu essen, sondern essen um zu leben.
Wenn täglich 5000 Frauen bloß 10 Gramm Mehl sparen können, so ergibt das an einem Tag schon 100 Pfund Mehl oder einen Zentner, was sind aber 5000 Haushaltungen gegenüber den Vielen im ganzen deutschen Reich? Um noch ein anderes Beispiel anzuführen:
Ich nehme an, in tausend Gasthofen Süddeutschlands steht in Friedenszeit auf der Speisenkarte irgend ein Braten mit Spätzlen. Rechnet man nur ein ganz kleines Quantum Mehl zu den Spätzlen, weniger als 2 Pfund wird ein Gasthof kaum verbrauchen, eher doch viel mehr. Macht in der jetzigen Zeit nun die Köchin die Maismehlschnitten Nr. 13, die sich für alle Braten und Fleischspeisen so vorzüglich eignen, so werden diese tausend Gasthöfe an ihrem sonstigen Spätzlestag zum Allermindesten 2000 Pfund Mehl erspart haben, von den ersparten 2000—3000 Eiern zu den Spatzen gar nicht zu reden.
Solche Beispiele müssen uns zum Nachdenken anregen, wie wir in unserem täglichen Küchenzettel den Mehlverbrauch einschränken können, wenn wir wollen. Und wir wollen bezw. wir müssen!

Und nun frischauf mit den besten Vorsätzen und ein gutes Gelingen wünscht

Die Verfasserin.
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