Hessian World War I Primary Sources

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↑ Kochbüchlein für die Kriegszeit. Eine Sammlung bewährter und erprobter Rezepte, von Meli Nefflen, 1915

Abschnitt 9: Kartoffelgerichte (20-22)

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Kartoffelgerichte.

20. Kriegsknöpflein.

Ein voller Ersatz für die in Süddeutschland so beliebten Spatzen, in Oesterreich für alle Nockerl.

10 mittelgroße, tags vorher in der Schale gekochte Kartoffeln reibt man fein, gibt sie auf ein Brett, dazu 6 gehäufte Eßlöffel Kriegs- oder Roggenmehl, 2 ganze Eier und das nötige Salz. Dies Alles macht man erst mit einem Messer gut untereinander, dann wird die Masse zusammengeknetet. Einen Teil des Teiges gibt man auf das Spatzenbrett, streicht ihn schön glatt und schneidet mit dem Messer oder mit der Spitze eines Kaffeelöffels ganz kleine Bröckchen in das kochende Salzwasser, etwa so groß wie eine große Bohne. Man läßt die Knöpflein gut durchkochen, nimmt sie mit einem Seiher heraus und läßt schnell unter der Wasserleitung einen Guß kalten Wassers darüber. (Aber nicht in kaltes oder laues Wasser legen.) Der Guß Wasser bewirkt, daß die Knöpflein nicht glitschig oder pappig werden. Sie werden nun auf eine Platte gelegt bis aller Teig verbraucht ist. Man soll nie zu viel Teig auf einmal aufs Spatzenbrett nehmen. Nun röstet man ein paar Löffel Weckbrösl in Fett schön gelb, salzt sie etwas, gibt die Knöpflein dazu, rührt sie herum, daß alle etwas Brösl bekommen und läßt sie unten noch ein wenig Kruste bekommen. [S. 15]

21. Kartoffelküchlein.

Sechs große in der Schale gekochte Kartoffel vom Tag vorher reibt man fein. In einer Schüssel rührt man ein kleines Stückchen Butter oder Kunstfett etwas schaumig, gibt 2 ganze Eier, etwas Muskatnuß, fein verwiegte Petersilie, das nötige Salz und die geriebenen Kartoffeln dazu. Dies wird Alles tüchtig gerührt und noch 2-3 Eßlöffel Mehl damit vermengt. Es kann Kriegsmehl oder auch Roggenmehl sein. Nun backt man in einer flachen Pfanne kleine Küchel, die man mit dem Löffel einlegt und etwas breit drückt. Dazu paßt jeder Salat.

22. Süße Kartoffelküchlein.

Der Teig wird wie der vorhergehende gemacht, nur läßt man Muskat und Petersilie weg und gibt dafür 2 Eßlöffel gestoßenen Zucker, etwas Citronenschale und etwas Sultaninen dazu. Beim Anrichten werden die Küchlein überzuckert. Dazu paßt gekochtes Obst.
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