Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 30. Fritzlar
Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Züschen
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Stadtteil · 219 m über NN
Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
5,5 km nordwestlich von Fritzlar
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossene Stadtanlage mit unregelmäßigem, einfachem Grundriss an der Straße Naumburg-Fritzlar (L 3214) am linken Ufer der Elbe. Kirche am Ostrand dicht an der Stadtmauer
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Ersterwähnung:
1081
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Siedlungsentwicklung:
Das 1894 entdeckte Steinkammergrab von Züschen (zwischen Züschen und Lohne), auch Steinkiste genannt, zeugt als vorgeschichtliche Megalithanlage von der frühen Besiedlung des Raumes.
Stadtanlage durch Mauer mit drei Türmen befestigt, Reste von zwei Türmen erhalten. Zwei Tore: Oberes (Naumburger) und Unteres (Geismarer) Tor, Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen.
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Historische Namensformen:
- Zuschinun, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Zuschene, de (1207) [Demandt, Quellen Fritzlar, S. 214-215, Nr. 8]
- Scussenen, de (1227) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 516-517, Nr. 1390]
- Tzuschene, de 1235) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 58-59, Nr. 84]
- Scuskene, de (1240) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 517-518, Nr. 1392]
- Scussene, de (1241) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 82, Nr. 129-130]
- Tuskene, de (1253) [Schunder, Die von Loewenstein, Bd. 2, S. 16, Nr. 10]
- Scuschene, de (1255) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 522, Nr. 1404]
- Tusene, de (1267) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 524, Nr. 1410]
- Zushene, de (1272) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 10, Nr. 21]
- Szuskine, in (1280) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 342, Nr. 697]
- opidum Tuschena in Hassia (1322) [Landgrafen-Regesten online Nr. 735]
- Tzwischen; Tzuͤschin (1460) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 267-268, Nr. 686]
- Züschen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
- Züschen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
- Garvensburg (1894/98) [Schloss in Züschen]
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Bezeichnung der Siedlung:
- opidum (1322) [Landgrafen-Regesten online Nr. 735]
- hus und borchgesaze (1363)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Bodenhausen
- Burg Züschen
- Hausen
- Hertingshausen
- Johanneskirche
- Kreuzkirche
- Obermühle
- Ölmühle
- Schloss Garvensburg
- Wilhelmsmühle
- Burg Züschen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Schloss Garvensburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3516000, 5670914
UTM: 32 U 515920 5669085
WGS84: 51.172977° N, 9.227721° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634005110
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Flächennutzungsstatistik:
- 1895 (Hektar): 1007
- 1961 (Hektar): 1007, davon 516 Wald (= 51.24 %)
- Gemarkungsfläche 1956: 1007 Hektar
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Einwohnerstatistik:
- 1620: 80 Häuser
- 1650: 12 Häuser
- 1738: 82 Häuser
- 1770: 92 Häuser, 555 Einwohner
- 1961: 796, davon 716 evangelisch (= 89.95 %), 71 katholisch (= 8.92 %)
- 1970: 879 Einwohner
- 2003: etwa 1023 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1322: opidum Tuschena in Hassia
- 1341: Grafschaft Waldeck, Burg Züschen
- 1403: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg, Distrikt Züschen
- 1516: Grafschaft Waldeck, Amt Züschen
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Waldeckische Stadt Züschen
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Wildungen
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 1341: Grafschaft Waldeck, Gericht Züschen (umfasst die Dörfer Geismar und Lohne)
- 1816: Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
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Herrschaft:
1341 tritt Ludwig von Waldeck an seinen Bruder Graf Heinrich Burg Züschen und die Gerichtsbarkeit über Geismar und mit Ausnahme des Zehnten in Heimershausen ab gegen Zahlung von 60 Mark jährlich vom Rathaus in Sachsenhausen.
Zahlreiche Verpfändungen seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts: 1382-1405 an die von Felsberg, danach die von Röhrenfurt. 1409 erfolgt die erste Belehnung der Familie Meisenbug. 1438 erhielt der Ritter Johann von Meisenbug Burg und Stadt Züschen von den Grafen Heinrich VII. und Wolrad I. von Waldeck zu Erbmannlehen übertragen. Erst 1635 tritt der Landgraf von Hessen endgültig Züschen an die Grafschaft Waldeck ab. Züschen blieb im Besitz der Familie Meisenbug bis es 1810 an die Herren von Dalwigk kam.
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Gemeindeentwicklung:
Vor der Gebietsreform mit Stadtrechten ausgestattet.
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- (1081) bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem von ihm 1074 gegründeten Kloster Hasungen die von ihm und anderen geschenkten Güter, darunter 1 mansus in Züschen.
- Der Ortsadel begegnet im 13. Jahrhundert häufig mit Besitz. 1372 erwirbt der Dechant in Fritzlar zu den übrigen Dekanatsgütern noch ein Haus in Züschen. Die Stiftsherren von Fritzlar geben in den folgenden Jahrzehnten Lehns- und Pfandgüter von hier aus, die ihnen schließlich entfremdet werden.
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Ortsadel:
Ab 1207 Adelsfamilie von Züschen belegt.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1334: pleban
- 1357: Kapelle errichtet
- 1604-09: Neuerrichtung als Saalbau über unregelmäßig trapezförmigem Grundriss mit Westturm
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Pfarrzugehörigkeit:
Bis zur Verlegung der Pfarrstelle nach Züschen zu Heimarshausen gehörig. 1334 wohnt der Pfarrer von Heimarshausen wohl schon in Züschen, um 1410 ist von der Pfarrei Züschen die Rede, zu der 1585 und später Heimarshausen mit Unterbrechungen als Filialort gehört.
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Patronat:
1357 hatten die Domherren von Fritzlar den Patronat inne, nach der Reformation erhoben die Herren von Meisenbug Ansprüche. 1585 nach einem Urteil des hessischen Hofgerichts wieder in den Händen der Fritzlarer Domherren.
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Diakonische Einrichtung:
1909 - 1911, 1929, 1945 - 1951 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Züschen v.O. Pfarrarchiv Züschen)
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Caspar Steinwarth 1530-1555
Reformierter Bekenntniswechsel: 1608
Neben der reformierten Gemeinde bestand von 1725 bis 1777 eine kleine lutherische Gemeinde.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar, Archipresbyterat Fritzlar
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Juden:
Provinzial-Rabbinat Kassel
1700 (1724): 5 jüdische Handelsleute; 1759: 6 Familien mit 50 Personen; 1802: ca. 9 Familien; 1826: 11 Familien (58 Personen); 1847: 19 Familien (91 Personen); 1905: 19 Personen; 1925: 12 Personen; 1932/33: 14 Personen (2.00% Gesamtbevölkerung); die Gemeinde bestand bis 1938. 1939 lebten noch fünf jüdische Einwohner im Ort.
In Züschen waren bereits seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts Juden ansässig, die unter dem Schutz der Familie v. Meisenbug standen. Um 1700 sind fünf jüdische Händler im Ort belegt.
Synagoge: Gebaut vermutlich 1780-1790, Hinter der Mauer 20, eingeschossiger Fachwerkbau. (alemannia-judaica)
zwei Friedhöfe: der ältere seit bestand seit 1778, der jüngere vermutlich von 1830 bis 1936 in Nutzung. Gelegen sind beide am süd-westlichen Ortsrand, die Zufahrt ist über die Straße "Kalkröse" gegeben. In der Zeit vor 1778 nutzte die Gemeinde den Friedhof in Obervorschütz. (alemannia-judaica)
Religionsschule (Lehrer sogleich Vorbeter und Schächter); rituelles Bad
- Kultur ↑
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Schulen:
Schuldiener: Johannes Zuddel (gest. 1652); Stadtschule; 1722-1864 lutherische Schule, später Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
Brände 1549 und 1640, Überschwemmungen 1561 und 1692
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Haupterwerbsquelle ist die Landwirtschaft; 1925 Basaltbrüche, Sägewerk, Molkerei
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Markt:
1842 Krammarkt
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Herzog/Bechert, Artikel Züschen, in: Hessisches Städtebuch, S. 476-477
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 318-328
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 257-258
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 65, 74-75
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 137
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 552
- Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der Deutschen Juden, S. 198
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 448f
- Hessischer Städteatlas Arolsen, S. 13
- Berbüsse, Geschichte der Juden in Waldeck. Emanzipation und Antisemitismus vor 1900, S. 41
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 303
- Zitierweise ↑
- „Züschen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4980> (Stand: 29.4.2024)