Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1435 Januar 17

Bestätigung der Schulden des Stifts Würzburg bei Ludwig I.

Regest-Nr. 2921

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Kopiar 4, Nr. 384, Bl. 102-102v.
Drucke: Hennebergisches UB 7, S. 24 f. Nr. 30.
Regesten: Demandt, Regesten Kopiare 1, S. 282/283 Nr. 758.
Regest
Graf Wilhelm von Henneberg bekundet, daß Bischof Johann von Würzburg, Graf Albrecht von Wertheim, Pfleger, Richard von Massenbach, Dechant, und das Kapitel des Stiftes Würzburg dem Landgrafen Ludwig [I.] 12000 fl. und 150 Fuder Frankenwein schulden, die dem Landgrafen vor dem von Dechant und Kapitel und Bistum Würzburg und den Städten Würzburg, Neustadt und Meiningen verschrieben worden sind. Graf Wilhelm übernimmt die Bürgschaft für 9000 fl. und 100 Fuder des besten Weins, der bei Neustadt und Mellrichstadt wächst. Die Auszahlung des Geldes soll zu Schmalkalden an bestimmten Terminen erfolgen, der Wein von einem landgräflichen Diener zu Neustadt oder Mellrichstadt geprüft und seine Qualität von den Städten verbürgt werden. Bei Zahlungsverzug muß Graf Wilhelm 6 Wappengenossen und 6 Knechte mit 12 Pferden in ein Einlager nach Vacha bis zur Bezahlung schicken.
Siegel des Ausstellers.
An sant Anthonien tage 1435.
Originaltext
Wir Wilhelm, von Gottes gnaden Graue vnd herre zu Hennenberg, Bekennen vnd thun kunt offintlichem in diesem briüe fur vns vnd vnsir Erben, als der Erwirdige jn god vater vnd herre, her Johann, Bischoff zu Wirtzpurg, vnser gnediger liebir herre, vnd die wirdigen herr Albrecht, Graue zu Wertheim, Thumherre vnd pfleger, her Richart von Masbach, dechant, vnd Capitel des selben stiffts zu Wirtzburg dem hochgebornen fursten herrn Ludewigen, lantgrauen zu Hessen, vnserm lieben Oheymen, vnd synen Erbin rechtir schult schuldig syn tzwelff tusent güto Rinische gulden Güte von golde vnd swere gnuck von gewichte vnd anderhalb hündert fuder gutes francken wins, die dann demselbin vnserm Oheymen vormals von dem dechande (u.) Capitel züm Thüme zü Wirtzpurg vnd von den Steten Wirtzpurg, Nuwenstad vnd Meyningen vorschriben vnd yme dye schuldig gewest syn, vnd das nü der obgenante vnsir liebir Oheym von Hessen vnd syn Erbin von den obgenanten vnsern herren von wirtzpurg, dem pfleger, Capitel vnd jren nachkomen solichs geldes vnd wins deste sicher vnd basz vorwart syn, so haben wir von jrer flysziger bethe wegen demselben vnserm Oheimen von Hessen vnd synen Erbin fur Neüntusent gulden der obgenanten werunge vnd hundert fuder gutes Franckenwins, der ongeuerlichen bie der Nuwenstad vnd Melrichstad gewisset vnd des besten, so erjn die kelnerye doselbst geuellet, an der obgenanten heubtsumme vnd schulde geredt, geburget vnd syn selbschuldige worden, greden, burgen vnd werden selbschuldige geinwertlichen jn vnd mit Craft diszs briues, also das wir vnd vnser Erbin jn soliche süme Neüntusent gulden vnd hunder fuder wins der Obgeschribenn heubtsume betzalen sollen vnd wollen zü Smalkalden jn der Stad, inmaszen als hirnach geschriben stet, nemelichen vff Oster nehest kömende fünfftzehinhundert gulden vnd vff Sant Mertins tage schirst darnach tzwentzig fuder wins des obgenanten gewesses vnd also darnach alle jare je vff Ostern fünfftzehinhundert gulden vnd vff Martin tzwentzig fuder wins alslange, bisz sie der vorgeschriben Neuntusent gulden vnd hundert fuder wins gantz vnd gar betzalt vnd entrichtet syn. Darvmb sye auch zu eyner iglicher obgeschriben tzyt vnd frist vmb igliche sume besundern vns vnd vnszern Erbin mit jren offin Quidbriuen, mit jren anhangenden jnsigeln besigelt, redelichen qwytiren vnd ledig sagen sollen an allen jntrag, hindernisz vnd angeuerde. Sie sollen auch iglichs jares vmb sant Mertins tag einen jren dyener gein der Nuwenstad ader Melrichstad schicken, der solichen win fysziren vnd sich des in den vorbenanten steten weren laszen angeuerde. Und wann wir der betzahlunge, als obgeschriben stet, nicht teten vnd von vns odir vnszern Erbin vorhaldten werde, von was sachen das qweme nicht uszgescheiden, weliche tzyt wir dann odir vnser erbin vor dem obgenanten unszern liebin Oheymen von Hessen odir synen Erbin genant werden mit boten, briuen odir muntlichen, So solten wir odir unszer Erbin züstunt bynnen der nechsten achtagen nach der manunge Sechs Erbir, die Wappensz genosz weren, mit sechs knechten vnd tzwelffe Reiszigen pferden jn die stad gein Vache jn eyne herberge, darinn sie von jn gewiset worden, schicken vnd ryten laszen vnd darjnne einen rechten Gysel vnd jnleger thun vnd halten laszen, ein pferd nach dem andern darjn stellen, usz der leistunge vnd Gyselschafft nicht komen, der obgenante vnszir lieber Oheyme vnd syn Erbin weren dann solicher erschyner vnd vnbetzalter sume geldes vnd wins, als obgeschriben ist, gutlichen entrichtet vnd betzalt vnd sollten das auch also thun, als dicke des noyt worde, vnd vns mit dheynerleye sache doweder nicht behelffen, alle geuerde vnd arglist hirynne gantz uszgescheiden. Wir oder unszer Erbin sollen vnd wollen auch dheynerley fryheidt, gnade odir rechte geistlichen odir wertlichen vorbriuet fur vns nehmen, stellen odir setzen, domit wir odir vnszir Erbin dieszen briue odir eynchen synen artickeln, vns odir unszer Erbin antreffen(t), vorbrechen, das dem obgenanten vnszerm liebin Oheymen geschaden vnd vns gefromen mochte jn dheyne wyse, als wir ditz alles dem obgenanten unszerm liebin Oheymen, wie vorgeschriben stet, vnd synen Erbin fur vns vnd vnszir Erbin jn guten truwen gelobt vnd gerett haben, geloben vnd reden, das stete, veste vnd vnvorbrochlichen zu halten an argliste vnd alle geuerde.
Des alles zü waren vrkunde haben wir vnszer jngesigel an dieszen briue thün hencken, Der geben ist an sant Anthonigen tage nach Cristi unszers herren geburt viertzehinhundert vnd jn dem funff vnd driszigestem jaren.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Henneberg-Schleusingen, Grafen, Wilhelm II. · Würzburg, Bischöfe, Johann II. von Brunn · Wertheim, Grafen, Albrecht · Massenbach, Richard von

Weitere Orte

Würzburg, Stift · Würzburg, Stadt · Neustadt · Meiningen · Mellrichstadt · Schmalkalden · Vacha

Sachbegriffe

Bischöfe · Grafen · Pfleger · Dekane · Stifte · Frankenwein · Wein · Bürgschaften · Schulden · Rückzahlungen · Zahltermine · Diener · Qualitätsprüfungen · Wappengenossen · Einlager · Knechte · Pferde

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Demandt, Regesten 2.1

Original

Hennebergisches UB 7

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 2921 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/2921> (Stand: 26.04.2024)