Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Wrexen
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Ortsteil · 215 m über NN
Gemeinde Diemelstadt, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
13,5 km nordwestlich von Bad Arolsen
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit einfachem Grundriss in flachem Gelände an der Mündung der Orpe in die Diemel, unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen (Kreis Höxter und Hochsauerlandkreis). Kirche in zentraler Lage im alten Ortskern im Norden am Schnittpunkt der L 3081 (Hauptstraße) und der L 3438 (Orpethaler Straße). Jüngere Siedlungsausdehnung nach Südweste und Osten.
Im Südwesten verläuft die A 44, im Norden die B 7, im Osten die B 252.
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Ersterwähnung:
1141
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Ob die Belege zu 1141 tatsächlich auf Wrexen zu beziehen sind, muss offen bleiben
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Historische Namensformen:
- Werekesen, in (1141) [verunechtet 13. Jh., Kop. 16. Jh., UB Mainz 2,1, S. 45-53, Nr. 28]
- Werestide, in (1141) [verunechtet 13. Jh., Kop. 17. Jh., Origines Guelficae, hrsg. von C.L. Scheidt, Bd. 4, Hannover 1753, S. 525, Digitalisat]
- Wreckessen, in (1294) [Kopiar Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 1040, Nr. 2296]
- Wregkesen (1351) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 340, Nr. 1076]
- Wressenchusen (1368) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 191, Nr. 360]
- Werckese (1371) [Abschrift 15. Jahrhundert Urkunden Kloster Hardehausen, S. 585, Nr. 841]
- Wreckesen (1390) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 85 Nr. 3649]
- Werekse (1411) [Abschrift 15. Jahrhundert Urkunden Kloster Hardehausen, S. 625-626, Nr. 936]
- Wrexesze (1422) [Abschrift um 1500 Urkunden Kloster Hardehausen, S. 658, Nr. 1007]
- Wrecksen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Vrexen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1968-1970
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Älteste Gemarkungskarte:
1856
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3499626, 5708085
UTM: 32 U 499552 5706242
WGS84: 51.507307° N, 8.99355° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635008090
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 783, davon 308 Acker (= 39.34 %), 65 Wiesen (= 8.30 %), 304 Holzungen (= 38.83 %)
- 1961 (Hektar): 784, davon 334 Wald (= 42.60 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1541: 27 Häuser
- 1620: 38 Häuser
- 1650: 32 Häuser
- 1738: 62 Häuser
- 1770: 111 Häuser, 672 Einwohner
- 1885: 946, davon 896 evangelisch (= 94.71 %), 31 katholisch (= 3.28 %), 19 Juden (= 2.01 %)
- 1895: 928, davon 883 evangelisch (= 95.15 %), 28 katholisch (= 3.02 %), 17 Juden (= 1.83 %)
- 1961: 1326, davon 1071 evangelisch (= 80.77 %), 224 katholisch (= 16.89 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1339 und 1390: Grafschaft Waldeck, Amt Rhoden
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Rhoden
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
- 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Rhoden
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 1537: Freistuhl Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Diemel (Sitz in der Stadt Rhoden)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
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Herrschaft:
1141 bestätigt der Mainzer Erzbischof Markolf dem Kloster Blasien zu Northeim seinen Besitz, u.a. in 6 Hufen und 1 Mühle in Wrexen (vgl. hierzu jedoch die Vorbemerkung Historische Namensformen).
1294 belehnt der Graf von Waldeck den Ritter Dietrich von Mederich mit 3 Hufen zu Wrexen. 1360 erwirbt der Graf von Waldeck ein halbes Gut in Wrexen.
1390 verpfändet Graf Heinrich von Waldeck Schloß und Stadt Rhoden mit Gütern u.a. zu Wrexen an Kurt Spiegel vom Desenberg. 1537 gehört Wrexen mit aller Obrigkeit, Gericht, Ge- und Verbot usw. den Grafen von Waldeck, Anspruch auf die Hälfte besitzen jedoch die Herren von Brobeck.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.11.1970 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Rhoden und Wrexen zur Stadt Diemelstadt zusammen.
Am 31.12.1970 schlossen sich die Gemeinden Ammenhausen, Dehausen, Helmighausen, Neudorf und Wethen der Stadt Diemelstadt an.
Ab 31.12.1971 wurden die Gemeinden Hesperinghausen und Orphetal Stadtteile von Diemelstadt.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1370, 1376 und 1416 verkaufen die Herren von Brobeck Güter und Teile des Fischereirechts bei Wrexen an das Kloster Hardehausen. 1480 bis 1544 gehört den Herren von Brobeck ein Teil der Einkünfte und des Grundbesitzes in Wrexen, das somit zum umfangreichsten Güterbesitz des Geschlechts gehörte, der erst langsam an die Grafen von Waldeck überging.
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Zehntverhältnisse:
1360 erwarb der Graf von Waldeck den Viertelzehnten von Gottschalk von Brobeck. 1368 hat Arnold von Rösenbeck Anteil am Zehnten. 1485 heißt es, die von Brobeck hätten keinen Anteil am Zehnten mehr. 1537 ist der Zehnte zwischen den Grafen von Waldeck und den Herren von Brobeck geteilt
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1351: Pfarrer
- 1618: Kapelle errichtet, die zwischen 1682 und 1688 auf Veranlassung von Fürst Georg Friedrich zu einer Pfarrkirche erweitert wird. 1796 Sanierung wegen Baufälligkeit, 1845 Abriss
- 1845-1847: Neubau der heutigen Kirche, einem gotisierenden Saalbau
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Pfarrzugehörigkeit:
1352 katholische Pfarrei, die zuvor in Billinghausen ihren Sitz hat. Seit der Reformation Filial von Rhoden, seit 1682 eigenständige evangelische Pfarrei, 1815-47 unbesetzt von Rhoden aus verwaltet, dann wieder Pfarrei. Filialgemeinde bzw. eingepfarrt ist Orpethal.
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Patronat:
Grafen von Waldeck
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Bekenntniswechsel:
Da bis 1682 Filial von Rhoden, Einführung der Reformation vermutlich in den 1540er Jahren.
Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johannes Linnekugel 1682-1685
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Juden:
Statistik: 1802: 1 Familie; 1847: 1 Familie: (10 Personen); 1905: 17; 1925: 23 Juden; vermutlich 4 bis 5 Familien
Wrexen gehörte zur Gemeinde Rhoden
Im Gewerbe besonders die Papierfabrik Gebrüder Mosheim bekannt alemannia-judaica
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1770 großer Dorfbrand
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Durch die Lage an Orpe und Diemel bedingt, spielten Mühlen, Hämmer und Fischerei im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit eine zentrale Rolle (vgl. Siedlungsplätze und Besitz)
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Mühlen:
Zu den Mühlen außerhalb der Ortslage vgl. Siedlungsplätze
Diemelmühle (heute Fabrikstraße 1), 1537 als Mahlmühle bezeichnet, herrschaftliche Bannmühle. Ende des 19. Jahrhundert Umbau zur Pappenfabrik, seit 1942 Plattenwerk Pauly & Co, 1995 stillgelegt.
In diesem Bereich lag auch die 1731 angelegte Damm-Mühle, in der im 19. Jahrhundert auch Öl geschlagen und Gips gestampft wird, bevor Gebäude und Gelände an die Gebrüder Pohlmann verkauft werden.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Thomas-Sergej Huck, Zisterzienserkloster Hardehausen, S. 87-89
- Wrexen. Waldeckische Ortssippenbücher 72
- 850 Jahre Wrexen
- Aumüller, Brobeck, S. 58
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 255-260,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 177-187,
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 115
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 222f
- Berbüsse, Geschichte der Juden in Waldeck. Emanzipation und Antisemitismus vor 1900, S. 41
- Zitierweise ↑
- „Wrexen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1878> (Stand: 29.4.2024)