Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 45. Sontra
- Gerichtsstätten
- Anger in Berneburg
Weitere Informationen
Berneburg
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Stadtteil · 243 m über NN
Gemeinde Sontra, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
19 km südwestlich von Eschwege
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Lage und Verkehrslage:
Kleines geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss entlang der von Nordosten kommenden und am Ortseingang rechtswinkling abknickenden Durchgangsstraße (L 3249, Berneburger Straße), die dem Verlauf des südllich in die Sontra mündenden Pfaffenbaches folgt. Im Nordosten steil aufragender Kirchberg, an dessen Fuß Kirche mit Anger, im Norden des Ortes ehemalige Burganlage (Kemenate). Jüngere Wohnsiedlung im Norden. Unmittelbar südlich von Berneburg stößt die L3249 auf die B 27 (Bebra-Sontra).
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Ersterwähnung:
1254
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Historische Namensformen:
- Berndeburg, de (1254) [HStAM Bestand Urk. 28 Nr. 13]
- Berndeburg, de (1273) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 354, Nr. 903]
- Berneborg, in (1290) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 18, Nr. 26]
- Berneboch, in (1292) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 22, Nr. 33]
- Berneburg (1333) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 27, Nr. 55]
- Bernburg (1437) [Landgrafen-Regesten online Nr. 9089]
- Berneburg, zcu (um 1450) [HStAM Bestand K Nr. 4, Bl. 104-105, Nr. 387; Druck: G. Landau, Weistümer, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 2 (1840), S. 247-250; Landgrafen-Regesten online Nr. 2924]
- Berneburg (1506) [Bünz, Mainzer Subsidienregister 1506, S. 234, Nr. 2054]
- Barneburg (1518) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 111, Nr. 283]
- Berneburg, Bernborg; Bernneburg (1522) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 144-145, Nr. 382-385]
- Bernneburgk (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Berneburgk (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 90]
- Berneburg (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Dorf (1333)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
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Umlegung der Flur:
1874, 1883
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Älteste Gemarkungskarte:
1700, 1742
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3562087, 5658643
UTM: 32 U 561988 5656819
WGS84: 51.059548° N, 9.884546° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
636011010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 650, davon 501 Acker (= 77.08 %), 40 Wiesen (= 6.15 %), 33 Holzungen (= 5.08 %)
- 1961 (Hektar): 650, davon 40 Wald (= 6.15 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 24 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 38 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1749: 3 Müller, 1 Zimmermann, 1 Wagner, 1 Schmied, 2 Schreiner, 1 Schneider, 3 Wirte, 4 Leinweber, 19 Leinweber und Tagelöhner, 1 Branntweinschneider, 3 Weibspersonen, die sich von Spinnen, Nähen und Tagelöhnen nähren
- 1885: 392, davon 392 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1894/95: 382 Einwohner
- 1961: 379, davon 367 evangelisch (= 96.83 %), 12 katholisch (= 3.17 %)
- 1970: 387
- 1984: 269
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Mitte 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Zentgericht Sontra
- 1540: Landgrafschaft Hessen, Dorf ohne Amt [HStAM Bestand S Nr. 575]
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Dritter Gerichtsstuhl Rockensüß
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Rotenburg
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Gericht:
- Nach einem Weistum des 15. Jahrhunderts gehörte das Dorf in peinlichen Sachen zum Gericht Sontra (ZHG 2, 249), gemäß dem Sontraer Salbuch von 1538 an dann zum Gericht Rockensüß.
- vor 1822: hessen-rotenburgisches Amt Sontra
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
- 1834: Justizamt Sontra
- 1867: Amtsgericht Sontra
- 1879: Amtsgericht Sontra
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Herrschaft:
Das Dorf Berneburg gehört vermutlich zur ursprünglichen Ausstattung des Cyriakusstifts in Eschwege, das hier zu Anfang auch die Gerichtshoheit und das Patronat besitzt. Die von Berneburg beziehen ihre Burg zunächst als Lehen des Stifts. Gegen die Eingriffe der landgräflichen Amtleute zu Sontra kann das Stift im 15. Jahrhundert seinen grundherrlichen Besitz bewahren (vgl. Besitz), die Gerichtsbarkeit gelangt jedoch schon vor der Reformation an die Landgrafen. Kloster Cyriacus in Eschwege versetzt 1437 das Dorf Berneburg Gericht und Recht, mit Holz und Feld, Wasser und Weide und mit allen Rechten, ausgenommen ihre Zinsen an Hermann Riedesel. 1445 verkauft Friedrich Hinselgans erblich sein Gut in Berneburg, genannt das Netersch Gut, mit allem Zubehör im Gericht Sontra und Spangenberg mit Ausnahme der Rechte der Cyriacus-Kirche in Eschwege für 294 Gulden an Landgraf Ludwig von Hessen und wird Mitte des 15. Jahrhunderts zum Gericht bzw. Amt Sontra gerechnet.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Vgl. Herrschaft
- 1290 schenken die Inhaber der Vogtei in Sontra dem Kloster Cornberg das Vogteirecht über eine Hufe in Berneburg. Die Vögte von Sontra haben Allodialbesitz in Berneburg, den sie im 13. Jahrhundert dem Kloster schenken.
- Das Dorf gehört 1309 dem Kloster s. Cyriaci in Eschwege. Das Kloster verfügt über den Besthauptanpruch und das Schaftriftrecht, zahlreiche Lehen und Zinsen. 1522 beansprucht das Stift alle niederen Dienst und Rechte mit Ausnahme der Blutgerichtsbarkeit.
- 1749 sind an adligen Herren die von Hundelshausen und die von Biedenfeld begütert.
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Ortsadel:
v. Berndeburg (1254)
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrer (1271)
- Ursprüngliche Kirche auf dem Kirchberg 1637 von Kroaten zerstört und 1640 in baufälligem Zustand. In der Schleensteinkarte (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13] ist die wiedererrichtete Kirche auf dem Kirchberg eingezeichnet, 1727 ist der Turm bereits eingestürzt. Heutige Pfarrkirche im Ort als schlichter Saalbau mit dreiseitigem Schluss 1743-1747 errichtet, 1937 renoviert
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Patrozinien:
- Johannes der Täufer (1523)
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Pfarrzugehörigkeit:
1507 gehört Heyerode zur Pfarrei. 1523 wird die Pfarrei Berneburg dem St. Cyriakusstift inkorporiert. 1585 und 1620 gehören Kloster Cornberg, Mönchhosbach, Hornel und Heyerode zur Pfarrei, außerdem die Höfe Hübenthal und Metzlar.
1872 ist Berneburg Pfarrei der Klasse Sontra mit den Höfen Hübenthal und Metzlar, Filial ist Heyerode, so auch 1994. 1980 kommt Diemrode nach der Auflösung des Kirchspiels Thurnhosbach hinzu.
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Patronat:
Bis 1527 hat die Eschweger Äbtissin das Patronat danach der Landgraf von Hessen
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Diakonische Einrichtung:
1923-1966 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 338 arbeitet 1926 eine Schwester in der Gemeindestation
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: möglicherweise Conrad Spilner, Kaplan seit 1523, wechselt 1526 als evangelischer Pfarrer nach Ulfen, sicher Johannes Vietor 1532-1560.
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Kirchliche Mittelbehörden:
1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Mitte des 18. Jahrhunderts werden drei Mühlen in Ortsgemarkung erwähnt. Die Schlackenmühle befindet sich in der Gemarkung Sontra.
In der Dorfgemarkung Berneburg befand die Obermühle, die mit dem Wasser des Heyerodebaches über ein rückenschlächtiges Wasserad bis 1955 betrieben wurde. Die Untermühle im südöstlichen Teil des Ortes wurde mit dem Wasser der Sontra über ein oberschlächtiges Wasserrad 1955 betrieben. Um 1920 Einbau einer Turbine.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 378 - 384
- Huck, Artikel Eschwege, S. 177-179
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 109-110
- Fundberichte aus Hessen, 1991, S. 522 f. (Sippel) > Kirchberg
- Fundberichte aus Hessen 1996, S. 532 (Sippel) > Kirchberg-Einzelfunde
- K. Kollmann, Berneburg nach dem Dreißigjährigen Krieg. Ein zäher Kampf um d. Wiederaufbau zwischen Pfarrer, Adel u. Gemeinde
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 146 (Abb.) u. 169 f.
- Schellhase, Kreis Rotenburg, S. 230 (Register)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 39
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 485
- Zitierweise ↑
- „Berneburg, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5365> (Stand: 22.3.2024)