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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 46. Netra
Gerichtsstätten
Anger in Ulfen

Weitere Informationen

Ulfen

Stadtteil · 270 m über NN
Gemeinde Sontra, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

16 km südwestlich von Eschwege

Lage und Verkehrslage:

6,5 km ostsüdöstlich von Sontra gelegen.

Chausee nach Wichmannshausen und Berka (Thüringen). An das heutige Straßenverkehrsnetz angebunden über die Bundesstraße B400 und die Kreisstraße K28.

Ersterwähnung:

(775-786)

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Nentershausen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Gerichtsplatz

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3571329, 5656994
UTM: 32 U 571227 5655171
WGS84: 51.043655° N, 10.016028° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636011120

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1442, davon 912 Acker (= 63.25 %), 86 Wiesen (= 5.96 %), 194 Holzungen (= 13.45 %)
  • 1961 (Hektar): 1632, davon 633 Wald (= 38.79 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1460: 40 zinspflichtige Häuser
  • 1538: 72 Häuser
  • 1571: 113 Haushaltungen
  • 1585: 114 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1657: Nach Kroatenzerstörung 1634 nur 16 Häuser unversehrt geblieben
  • 1747: 116 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1765: 129 Wohnhäuser, 25 Baustellen sowie Pfarr-, Schul- u. Brauhaus mit insg. 549 Einwohnern (Im Ort 27 Brunnen erschlossen)
  • 1885: 674, davon 674 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 705, davon 688 evangelisch (= 97.59 %), 17 katholisch (= 2.41 %)
  • 1970: 719
  • 1987: 701

Diagramme:

Ulfen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 9. Jh.: Thüringen
  • Seit Anfang des 15. Jahrhunderts Dorf des Amts Sontra
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Zweiter (ander) Gerichtsstuhl Ulfen
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Rotenburg

Gericht:

  • Gericht Ulfen: Die von Frankenstein verkauften 1330 an Henneberg ihr "judicium in Olfna" (Henneb. UB 5, 128).
  • Zwischen 1330 und 1335 bekamen die Grafen von Ziegenhain das Gericht Ulfen als Lehen. In diesem besaßen auch die hessischen Landgrafen ausgedehnten Streubesitz, den sie selbst an den umgebenden Adel übertrugen, wie die Herren von Baumbach, von Eschwege und von Boyneburg. Gemäß Reimer verkaufte Hermann Kratz folglich 1336 das Gericht Ulfen an Hessen. Dieses hatten schon seine Voreltern besessen. 1370 und 1377 traten auch die von Buttlar ihre Rechte ab (GR Ulfa).
  • Das Gericht Ulfen umfasste zu Beginn des 15. Jahrhunderts neben Ulfen selbst noch die Orte Breitau, Krauthausen, Weißenborn, Lindenau, Wölfterode,Erdmannshain und Teile von Holzhausen.
  • Damals wurde es dem Amt Sontra unterstellt. Der Umfang des Gerichts war aber etwa 100 Jahre später durch Umstrukturierungen der Verwaltungseinheiten zusammengeschmolzen. So gehörten laut Sontraer Salbuch von 1538 zum Gericht Ulfen nur noch die Dörfer Breitau, Ulfen und Wölfterode sowie die Wüstungen Erdmannshain und Weidenthal.
  • 1538: Gericht Ulfen
  • vor 1822: hessen-rotenburgisches Amt Sontra
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
  • 1834: Justizamt Sontra
  • 1867: Amtsgericht Sontra
  • 1879: Amtsgericht Sontra

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.

Besitz

Ortsadel:

Adlige 13. Jahrhundert (UA Kreuzberg)

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Um 1300: Plebanus (Huyskens 926)

Pfarrzugehörigkeit:

Die protestantische Pfarrei der Klasse Sontra hatte 1872 als Filialen Blankenbach und Wölfterode (Hochhuth 380).

Diakonische Einrichtung:

1952 Schließung der Gemeindestation

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Spilner 1526-1565

Kirchliche Mittelbehörden:

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda

Klasse Sontra (1872)

Kultur

Schulen:

1898 Bau einer neuen Schule

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ulfen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7098> (Stand: 20.2.2024)