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Debatte über die Anstellung jüdische Richter im Großherzogtum, 20. November 1901

Die Zweite Kammer des Hessischen Landtags in Darmstadt debattiert kontrovers über die Anstellung jüdischer Richter im Großherzogtum. Die Kammer erwartet, daß bei der Anstellung von Beamten der prinzipielle Standpunkt der religiösen Gleichberechtigung gewahrt werde. An der Debatte beteiligen sich unter anderem die Abgeordneten Köhler (Langsdorf)1, Ulrich und Reinhart.
(OV)


  1. Köhler, der die Deutsche Reformpartei vertrat, bediente dabei antisemitische Stereotype: Denn wenn die Regierung nicht so viel Juden in den gerichtlichen Dienst aufnimmt, wie die Juden wünschen, so ist das vollständig recht; aber selbst dann, wenn sie auf der Bahn von jetzt fortschreitet, genügt sie uns doch noch lange nicht. Denn wir bedauern, daß die hessische Regierung Juden als Notare angestellt hat. Wir sehen eine große Gefahr besonders für unseren Bauernstand darin: wenn die Juden als Notare Erbverteilungen auf dem Lande vornehmen, denn die Juden hängen zusammen durch das ganze Land, durch die ganze Welt hindurch arbeitet einer dem anderen in die Hand; sie bilden einen großen Staat, sie bilden keine Konfession, wie manche Leute annehmen – ein eignes Volk bilden sie über alle anderen Völker hinweg. Verhandlungen der zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen in den Jahren 1900/03. Protokolle, Bd. 3, S. 1798.
Records
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„Debatte über die Anstellung jüdische Richter im Großherzogtum, 20. November 1901“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/3030> (Stand: 20.11.2021)
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