Hessian World War I Primary Sources

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↑ Chronik des Ersten Weltkriegs im Stadtbuch von Gemünden (Wohra) (1914-1918)

Abschnitt 7: Kriegsjahr 1918, Spanische Grippe, militärische Niederlage

◀ [8-9] [S. 8] 1918

Auch in diesem Jahr waren die Witterungsverhältnisse normal. Die Ernte konnte als eine gute Mittelernte bezeichnet werden.

Die Zwangsbewirtschaftung und Rationierung der Lebensmittel blieb aber für 1918 bestehen. Der Brotpreis wurde auf 25 Pfg. pro Pfund erhöht, desgl. das Pfund Fleisch auf 2 Mark, der Liter Vollmilch auf 40 Pfg. Die Fleischration wurde auf 100 gr. pro Person, für Versorgungsberechtigte und 500 Gramm wöchentlich für Selbstversorger. An Roggen und Weizen durfte für Selbstversorger pro Person und Monat 9 kg = 18 Pfund zurückbehalten werden. Alles andere mußte der Ernährung der Versorgungsberechtigten abgeliefert werden. Der Preis wurde wie folgt festgesetzt: Für 1 Ctr. Weizen 21,50 Mark, 1 Ctr. Rogg. 19,50 Mk. 1 Ctr. Kartoffeln 6,75 Mk 1 Ctr. Stroh 4 M., 1 Ctr Spreu 10 Mk.

In Sommer 1918 brach hier eine Krankheit aus, die sogen. Spanische Grippe, welche zahlreiche Opfer forderte; namentlich unter Kinder und Erwachsenen in nicht vorgerücktem Alter starben an dieser Krankheit von Juli bis 31. Dezember 42 Personen. Der am 1. August 1914 ausgebrochene Weltkrieg näherte sich dem Ende. Die russische Heeresmacht war gebrochen. Rußland mußte am 3. März 1918 mit Deutschland zu Brest-Litowsk Frieden schließen. Im Juni 1918 nun eine große Offensive gegen die Feinde im Westen, die anfangs gute Fortschritte machte, aber bald wieder zum Stehen kam, da die Absichten unseres Heeres dem Feinde verraten worden waren.

Von da ab wurden unsere bisher siegreichen Truppen von einer Mutlosigkeit ergriffen, welche noch durch [S. 9] Eintreffen der amerikanischen Millionenheere noch verstärkt wurde. Schließlich war unsere Heeresleitung gezwungen, den Rückzug aus Frankreich anzutreten, welches dazu führte, daß wir im Oktober 1918 mit Frankreich und England in Waffenstillstandsverhandlungen eintreten mußten. ▶