Hessian World War I Primary Sources

Contents

↑ Chronik des Ersten Weltkriegs im Stadtbuch von Gemünden (Wohra) (1914-1918)

Abschnitt 5: Kriegsjahr 1916, Rationierungen, Preise, Metallsammlung

◀ [6] 1916

Das Jahr 1916 ist in Bezug auf die Witterungsverhältnisse als normal zu bezeichnen, die Ernten konnte man als gute Mittelernten bezeichnen

Im Sommer 1916 war die Zusammenlegung der Gemarkung soweit fortgeschritten, daß die neuen Äcker und Wiesenplänen überwiesen werden konnten. Jeder mußte sich, wenn auch schweren Herzens, von seinem von den Vorfahren überwiesenen Besitz trennen. Nach der Planüberweisung waren waren 22 Besitzer mit den nun überwiesenen Plänen nicht zufrieden, wurden aber später durch Ausgleich ohne Prozes befriedigt. Durch Bundesratsverordnung wurde die Dreschkontrolle eingeführt und zwar in der Weise, daß bei der Dreschmaschine alle ausgedroschen Frucht gewogen und der Behörde angezeigt wurde. Die im Jahr 1915 eingeführte Brotkarte wurde beibehalten, auch die anderen Lebensmittel wurden rationiert; weiter wurden noch Zucker-, Fett, Fleisch-, Eier- und Seifenkarten eingeführt. Da auch das Petroleum knapp wurde, konnte dies nur noch auf Karten verabfolgt werden. Auch konnte man keine Kleider und Schuhe mehr ohne behördlich ausgestellten Bezugsscheine kaufen. Der Brotpreis betrug im Jahr 1916 pro Pfund 16 Pfg., ein Pfund Butter 2 Mark ein Liter Milch 24 Pfg. ein Pfund Fleisch 2,15 Mark.

Der Zugverkehr auf beiden Bahnstrecken wurde infolge des Krieges auf 2 bzw. 3 Zugpaare eingeschränkt Da durch den noch immer anhaltenden Weltkrieg das Metall zur Geschoßanfertigung knapp wurde, wurden sämtliche Wasch und Futterkessel aus Kupfer beschlagnahmt und der Heeresverwaltung zugeführt. Die Volkszählung am 1. Dezember 1916 ergab 1477 Personen und zwar 603 männliche und 874 weibliche. ▶