Hessian World War I Primary Sources

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↑ Chronik des Ersten Weltkriegs im Stadtbuch von Gemünden (Wohra) (1914-1918)

Abschnitt 3: Erste Verletzte und Gefallene, Getreidebewirtschaftung

◀ [3-4] Nachdem unsere braven Truppen von Sieg zu Sieg schritten, wich die auf dem Volk lagernde Beängstigung und machte einer frohen Begeisterung Luft. Die zu Hause gebliebenen Männer, Frauen u. Kinder, ja selbst alte Greiße widmeten sich der Feldarbeit und so wurde die Ernte und Aussaat rechtzeitig vollendet, man sah hierbei Frauen und Mädchen mit Peitsche und Pflug hantieren. Wenn die Männer und Jünglinge nicht fehlten würde man noch nichts vom Krieg gemerkt haben, welcher alsbald jedoch schon große Opfer forderte.

Schon im August kamen die ersten [S. 4] Anzeigen von Verwundungen und im September die ersten Todesnachrichten vom Kriegsschauplatz aus Frankreich, welche sich von Tag zu Tag fast bis zum Jahresschluß vermehrten.

Da unsere Feinde merkten, daß sie uns durch Waffengewalt nicht besiegten ersannen sie den teuflischen Plan uns auszuhungern indem England uns alle ausländische Zufuhr abschnitt. Unsere Regierung beschlagnahmte im Februar des kommenden Jahres das vorhandene Getreide und führte das Brotmarken-System ein. Ohne Marken durfte beim Bäcker kein Brot verabfolgt werden dies betrug pro Kopf täglich ½ Pfund, der Preis wurde auf 16 Pfg pro Pfund festgesetzt. Diejenigen, welche selbst Korn ernteten, durften selbst backen, es durfte jedoch nur für die Person täglich ½ Pfund betragen Die Fruchtpreise wurden staatlich wie folgt festgesetzt: Roggen per 50 kg 12,- M., Weizen per 50 kg 14,- M., Hafer 12,- M., Fleisch und sonstige Lebensmittelpreise stiegen enorm. Für das Pfund Fleisch wurde 1,16 und Butter 1,30 M. bezahlt. ▶