Hessian World War I Primary Sources

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↑ Chronik des Ersten Weltkriegs im Stadtbuch von Gemünden (Wohra) (1914-1918)

Abschnitt 4: Kriegsjahr 1915, Landwirtschaft, eingezogene Männer

◀ [4-5] 1915

Der Winter 1915 war ebenfalls sehr gelinde. Unsere braven Truppen hielten den Winterfeldzug, welcher sich seit Oktober 1914 in einen Stellungskrieg verwandelt hatte bei guter Gesundheit und gutem Humor auf. Bis Ende Mai 1915 hatten unsere Truppen fast alle Festungen in russisch Polen darunter auch Warschau erobert sowie eine große Menge Gefangene eingebracht und unübersehbarer Kriegsmaterial erbeutet.

Das Frühjahr 1915 war für die Feldbestellung sehr günstig. Die Aussaat konnte trotz der geringen Arbeitskräfte rechtzeitig beendet werden. Die Saaten entwickelten sich infolge des günstigen Wetters sehr gut. Die Heuernte und der erste Kleeschnitt waren ebenfalls sehr gut. Ende Juni setzte aber eine sehr große Trockenheit ein, welche bis zum Monat August anhielt, worunter die Halmenfrüchte sehr litten. Die Roggen und Weizenernte war deshalb kaum eine Mittelernte, wiewohl der Körnerertrag einer Mittelernte entsprach, war das Stroh sehr knapp. Die Haferernte war eine geringe, die noch durch die im August einsetzende Regenperiode sehr beeinträchtigt wurde ein großer Teil des Hafers wuchs in den Bündeln. Die Kartoffel und Grummeternte waren sehr gut. Es wurden fast durchschnittlich pro Morgen (25 ar) 70 bis 80 Ctr geerntet. Die Aussaat im Herbst vollzog sich infolge des günstigen Wetters ebenfalls rechtzeitig. Zur Bewältigung der schweren landwirtschaftlichen Arbeiten wurden im Juli 1915 30 russische Kriegsgefangene von Seiten der Stadt eingestellt.

Bis zum Jahresende 1915 waren 280 wehrfähige Männer zum Heeresdienst eingezogen worden, wovon bis Ende des Jahres 28 auf dem Felde der Ehren gefallen waren. ▶