Hessian World War I Primary Sources

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↑ Die Schulchronik von Kruspis, 1914-1920

Abschnitt 10: Unterstützung örtlicher Bedürftiger

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Obschon Sommer und Herbst 1916 viel naß waren, hatten wir doch eine ganz gute Ernte. Es gab reichlich Roggen. Weizen-, Hafer-, Rübenernte blieben mittelmäßig, der Ertrag an Kartoffeln war leider ein geringer. Bei den Erntearbeiten konnten viele unserer Krieger tüchtig mithelfen, man hatte ihnen Ernteurlaub erwirkt. Der Ausdrusch des Getreides wurde streng überwacht, ein vom Bürgermeister bestimmter zuverlässiger Mann notierte gewissenhaft den Körner-Ertrag. 1916 war ein reiches Obstjahr, besonders gab es viel Zwetschen und Äpfel. Eine Sammlung meiner Schüler brachte 3 ½ Zentner Äpfel ein, die wir teils dem Reserve-Lazarett in Hersfeld, teils der Obstverwertungs-Gesellschaft in Allendorf (Werra) zukommen ließen. Es freute mich, daß die Kinder auch da wieder sich als fröhliche Geber erwiesen hatten. Im Laufe [S. 108] des Sommers trockneten wir auch Brennesseln zum Ersatz für Flachs und Hanf. Leider hatten die Kinder zu wenig Zeit für diese Arbeit, so daß wir nur ungefähr ½ Zentner zusammen brachten, gezahlt wurde für das Pfund 7 Pf. Auch lasen wir im Spätherbst Bucheckern; es war schade, daß es so wenig hier bei uns gab und daß die Witterung so ungünstig war. Das Pfund wurde mit 25 Pf. vergütet.

Zur Herbstbestellung konnten wenig künstliche Düngemittel beschafft werden; es gab nur etwas Thomasmehl, Ammoniac und Kali. Die Ausstellung erfolgte rechtzeitig, obschon im Oktober noch viele bisher nicht tauglich befundene junge Leute eingezogen wurden. Gott zeigte, wie er auch hier im Schwachen mächtig sein kann.

Die Hoffnung auf baldigen Frieden erwies sich leider als eine trügerische. Ein unseren Feinden am 12. Dezember 1916 gemachtes Friedens-Angebot wurde schnöde von denselben zurückgewiesen. Den Winter 1916/17 verlebten wir in fast gleicher Weise wie die 2 im Kriege vorausgegangenen. Da in freundlicher Weise das Kgl. Landratsamt für eine Extralieferung von Petroleum sorgte, konnten wir die langen Abende etwas lichtvoller gestalten wie früher.
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