Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Die Schulchronik von Kruspis, 1914-1920

Abschnitt 6: Auswirkungen des Krieges auf den Schulalltag

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Die Folgen des Krieges zeigten sich leider auch recht bald in unserem Schulbetriebe unangenehm. Da der Schulverweser Herr Leimbach in Holzheim gleich nach den Sommerferien als Kriegsfreiwilliger in Cassel eintrat, eine andere Vertretung nicht gut einzurichten war, vereinigte ich – mit Genehmigung des Ortsschulinspektors – die Schüler Holzheims mit den meinigen und richtete eine 3klassige Schule ein. Es waren zusammen 121 Kinder; die Oberklasse erhielt nunmehr wöchentlich 16 Stunden, die Mittelklasse 12 Stunden und die Unterklasse 12 Stunden Unterricht. Davon übernahm Herr Pfarrer 4 Stunden, 2 in der Ober- und 2 in der Mittelklasse. Von den Sommer- bis zu den Herbstferien 1914 wurde die Oberklasse ganz vom Unterricht befreit, weil die Eltern diese Kinder zur Arbeit benötigten. Trotzdem unsere Leute fast sämtlich eingezogen waren und damit die eigentlichen und besten Arbeitskräfte fehlten, so daß die schwachen Frauen, die alten Eltern und die Kinder alle Arbeiten bewältigen mußten, konnte im Herbst 1914 rechtzeitig geerntet und ebenso die Winterfrucht wieder recht gut ausgestellt werden.


Persons: Leimbach, Schulverweser
Places: Holzheim · Kassel · Kruspis
Keywords: Arbeitskräftemangel · Kriegsfreiwillige · Unterricht
Recommended Citation: „Die Schulchronik von Kruspis, 1914-1920, Abschnitt 6: Auswirkungen des Krieges auf den Schulalltag“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/24-6> (aufgerufen am 28.03.2024)