Hessian World War I Primary Sources

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↑ Die Schulchronik von Kruspis, 1914-1920

Abschnitt 7: Vieh- und Getreidepreise

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Da unsere größten Bauern ihre besten Pferde der Militärverwaltung hatten verkäuflich überlassen müssen, schafften sich die meisten derselben Ochsen an, manche fuhren sogar mit Kühen. Die Preise für gute Zugtiere, hauptsächlich für Pferde, stiegen ungeheuer. Man zahlte z. B. für einen alten Klepper, der den wirklichen Wert von 200 Mark etwa hatte, im Frühjahr 1915 = 1000 Mark und noch mehr. In der selben Weise gingen auch die Preise für das Schlachtvieh so sehr in die Höhe. Der Metzger bot für den Zentner fetter Schweine 140 – 150 M, für Rindvieh 95 – 100 M. Demgemäß waren auch die Preise für Fleisch- und Wurstwaren sehr hohe; das Pfund der gewöhnlichsten Blutwurst kostete beispielsweise 1,30 M, auch 1,50 M, Schweinefleisch war nur höchst selten noch zu haben. Vieh zu mästen, hatte seine größten Schwierigkeiten. Sämtliche Frucht – außer der Saatfrucht und dem für die Familie nötigen Brotgetreide – wurde behördlich beschlagnahmt, sogar die Hinterfrucht. Somit fehlte es am nötigen Kraftfutter und Ersatz dafür war schwer zu beschaffen und stand sehr hoch im Preise.

Es kosteten:

Mais pro Zentner = 25,00 M, früher 7 – 8 M,
Kleie pro Zentner = 9,00 M, früher 6 M,
Rapskuchen pro Zentner = 12,00 M, früher 7 M,
Sesamkuchen pro Zentner = 19,00 M, früher 8 M,
Melasse pro Zentner = 6 – 7 M, früher 2 – 3 M.

Daher unterließen es viele Landwirte, noch Vieh fett zu machen, der Viehbestand wurde verringert und nahm immer mehr ab. Während bei der Viehzählung am 1. Dezember 1914 die Gesamtzahl des Rindviehes 130 und die der Schweine 120 in unserem Dörfchen betrug, zählten wir am 1. Oktober 1915 hier nur noch 100 Stück Rindvieh und 74 Schweine. Am 25. Januar 1915 beschlagnahmte die deutsche Regierung alle Brotgetreide- und Mehlvorräte im Reiche. Dadurch wurde die Möglichkeit geschaffen, den Brotbedarf des deutschen Volkes aus der eigenen Getreideproduktion zu decken und den Aushungerungsplan Englands zunichte zu machen.
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