Hessian World War I Primary Sources

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↑ Karl Albrecht, Irrfahrt eines Seemanns aus Fulda zu Beginn des Weltkriegs, 1914-1915

Abschnitt 1: Auf einem argentinischen Schulschiff nach Hawaii

Der 22. Februar war der Ausfahrtstag des argentinischen Schulschiffes „Présidente S.“ zu seiner 14. Instruktionsreise „Rund um die Welt". Dreieinhalb Jahre schon war ich auf diesem schmucken Schiff in Dienst und ich hätte mir nicht träumen lassen, daß es wohl die letzte Fahrt sein würde, die ich auf ihm und im Dienste Argentiniens machen würde, und daß diese vielverheißende Fahrt einen solch jähen Abschluß finden würde.

Nachdem wir auf dem La Plato-Strom den Kurs meerwärts genommen, spielte unser Schiff schon am folgenden Tage auf dem Atlantischen Ozean. Mit leichter Prise nahmen wir unseren Kurs nach Süden, um uns vorerst noch in dem argentinischen Hafen Madria einige Wochen aufzuhalten. Es geschah dies, um dort die neue Schiffsbesatzung seetüchtig zu machen, damit sie den auf der Fahrt zu erwartenden Stürmen besser standhalten konnte. Nach Vollendung dieser Vorbereitungen stachen wir wiederum in See, um durch die Magellanstraße im Süden des Feuerlandes unsere Reise nach den französischen Magellan-Inseln fortzusetzen. Auf dieser Fahrt hatten unsere Leute schon Gelegenheit, Proben ihrer Seetüchtigkeit abzulegen, denn es herrschten während der viertägigen Fahrt durch diese Wasserstraße solche Stürme, daß wir mehrmals in kleinen Häfen Zuflucht suchen mußten. Doch wir überstanden die Fahrt glücklich und landeten an der hohen gebirgigen Inselgruppe. Dort konnten wir aber leider kein Wasser und keine Kohlen erhalten und so mußten wir mit den letzten Resten unserer Vorräte nach der 800 Meilen südlicher liegenden französischen Insel Taidi fahren. Nach drei Tagen landeten wir dort. Es war aber auch höchste Zeit, denn der Wassermangel machte sich schon recht unangenehm bemerkbar und wir wurden obendrein auch noch von 55 Grad Hitze geplagt. Die Ergänzung der Vorräte nahm drei Tage in Anspruch. Wir machten während dieser Zeit einige hübsche Ausflüge auf dieser Perle des Stillen Ozeans und gingen dann nach der amerikanischen Insel Honolulu in See.

Auf dieser Insel wurden wir von der eingeborenen Bevölkerung begeistert empfangen. Die Bewohner der Insel, zur malaiischen Rasse gehörend, sind durchweg große, schöngebaute kupferfarbene Gestalten. Sie sind sehr freundlich und zuvorkommend. Honolulu ist ein Paradies. Fast alle erdenklichen Tropenfrüchte gedeihen dort und sind billig zu haben. Nach fünftägigem Aufenthalte mußten wir leider schon wieder die Anker lichten, um nach dem Lande der aufgehenden Sonne weiter zu fahren, das wir nach 26tägiger prachtvoller Fahrt erreichten. ▶