Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1484

Landgraf Wilhelm II. wird nach Köln gebracht

Regest-Nr. 11928

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Nuhn, Hessische Chronik, S. 467-470 Cap. 59.
Regest
Landgräfin Mechthild holte im Jahr 1484 ihren Sohn Landgraf Wilhelm II. in Stuttgart ab, um ihn nach Köln zu seinem Onkel Erzbischof Hermann zu bringen, damit dieser ihn zu einer geistlichen Laufbahn überreden könne. Graf Eberhard gab den beiden das Geleit bis Vaihingen.
Originaltext
Wie Landgraf Wilhelm der jünger aus Schwaben ins Stifft zu Cöln gebracht ward von seiner Mutter.
Alss man hatte geschrieben 1484 im Herbst umb S. Michaels tag, da zog die Hochgeborne Fürstin Frau Mechtild Landgräfin zu Hessen gebohrne von Würtemberg und Mümpelgard ins Land zu Schwaben, und etlich der altem Ritterschafft aus Hessen, in Meynung den jungen vielgenanten Fürsten zu holen, als sie thatten, und ihn fuhrten gehen Cölln, zu Seines Vatters Bruder Landgraf Hermann, der allda Erzbischoff zu Cölln war, in Meynung der Bischoff sollte ihn geistlich zu werden überredt haben, aber es was unnütz, sein Gemüth was viel anders gesinnet, Er were gern lenger in Schwaben bei seinem Oheimb plieben, der hette ihn auch gern lenger, und zu einem erwehlten Sohn behalten, dann er liesse sich wort hören, wäre Er sein als seiner schwester Sohn, Er wollte ihn behalten, nun müste er ihn seiner Schwester lassen. Die Worte unangesehen nahm ihn seine Mutter, und bracht ihn gehen Poppelsdorff, seinem Vettern dem Bischoff von Cölln. Da nun der von Würtenberg sahe, dass sie sich scheiden müssten, nahm Er sich nit trübsals an, und gab das Gelayd von Stutgarten bis gehen Vehingen, da gab er seinem Oheimb dem jungen Fürsten Kleinod, trinckgeschirr, Köpff und becher, von Gold und Silber, Leuchter Giesshals und Becken, darzu 600 Gulden, Ess sylber damit zu zeugen, in Befehl seiner nit zu vergessen, sollte Er daruff lassen machen Dattelnbaum mit einem Reymen also gegraben: ATTEMPTO als ich glaub noch zu Cassel erfunden werden, und schieden sich also von Vehingen mit bitterm Weinen und umfahen, so von ihnen beyden geschah. Der das scheiden sahe bezeiget die Wahrheit, und sein Zeugnuss ist war. Da nun die mutter mit dem Sohn den Rücken gekehret, und von dannen zog, da schicket der von Würtenberg gehen Strassburg zum Grünwerdt, da was Graf Henrich von Würtenberg, der etwan Coadjutor zu Mentz gewesen was, der was mit dem Haupt nit wohl verwahret, der Sinn entbrach Ihm, dass Er fast phantasirt, den lies Er holen, und gab Ihm ein Gräfin von Pitsch zur Ehe, und verfüget die form; Wie thöricht er was, macht er mit seiner Hausfrauen einen Sohn, Ulrich genandt, der jetzo Hertzog zu Tecke, und Herr zu Würtenberg ist, also schieden sie von dannen, vielleicht auch von dem Land, da ein grosse Zuversicht zu gewesen were, hette man den Fürsten da bey seinem Oheimb gelassen. Was einer nit will, wird der ander froh. Beschert ist besser denn bedacht.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Mechthild, Frau Ludwigs II., geb. Gräfin von Württemberg · Hessen, Landgrafen, Wilhelm II. · Köln, Erzbischöfe, Hermann IV. von Hessen · Württemberg, Herzöge, Eberhard I. · Württemberg, Herzöge, Georg. · Württemberg, Herzöge, Heinrich · Württemberg, Herzöge, Elisabeth, Frau Heinrichs, geb. Pfalzgräfin von Zweibrücken-Bitsch

Weitere Orte

Württemberg, Grafen · Stuttgart · Vaihingen · Köln, Stift · Poppelsdorf

Sachbegriffe

Söhne, jüngere, Versorgung von · Söhne, jüngere · Grafen · Geleitswesen · Geschenke · Söhne · Erben, fehlende · Landgrafenitinerar · Adoptionen

Textgrundlage

Regest

SH

Stückangaben

Nuhn, Hessische Chronik

Original

Nuhn, Hessische Chronik

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11928 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11928> (Stand: 29.04.2024)