Regesten der Landgrafen von Hessen

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1433 März 8

Einigung über Weinverkauf zwischen Antonitern und Stadt Grünberg

Regest-Nr. 9047

Überlieferung

Abschriften:	Staatsarchiv Darmstadt, E 13 Kov. 95a, Fasc. 1 (Mitte 15. Jahrhundert) (Grünberger Stadtbuch, Bl. 61v, S. 116).
Drucke:	Glaser, Geschichte der Stadt Grünberg Nachdr., S. 196 Nr. 18 (unvollständig).
Regesten:	Wagner, Die geistlichen Stifte 1, S. 13 f.; Scriba, Regesten Urkunden Hessen 2, Nr. 2155; Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, S. 252 Nr. 365.
Literatur:	Küther, Grünberg, S. 110, 166 ff., 182 und 201f.

Regest

Vor dem Landgrafen Ludwig zu Hessen ist in Kassel (Cassel) zwischen Herrn Heinrich, Meister, und seinen Konventsbrüdern des Hauses St. Antonii zu Grünberg (Grunen-) einerseits sowie Bürgermeister und Rat daselbst auf der anderen Seite eine Einigung getroffen worden (ist getedinget): Der Landgraf hat dem Meister bewilligt, daß dieser in seinem gen. Haus ohne Einspruch des Landgrafen oder derer von Grünberg seinen Konventsbrüdern, Kaplänen und Schülern einzeln Wein verkaufen darf, sonst aber niemandem inner- und außerhalb seines Hauses. Geben darf er diesen aber im Haus oder außerhalb an jedermann. Wenn es Meister, Mitbrüdern, Kaplänen oder Schülern gefällt, Weinkauf zu geben, so können sie ihren Teil von des Meisters Wein kaufen und geben. Doch darf der Meister der anderen Partei, der der Weinkauf auch gebührt, seinen Wein nicht dazu verkaufen. Wegen Mathier Scheffer (-fir) ist vereinbart worden, daß Bürgermeister und Rat beweisen sollen, daß er ihr Bürger ist. Können sie dies, so hat er von dem Seinen Geschoß zu zahlen (schossen) wie ein anderer Bürger. Vermögen sie dies nicht, so mag ihn der Meister in seiner Freiheit behalten. Wegen Hans Merteler ist beredt, daß er für das Werg, das er Meister, Mitbrüdern und deren gebroten Gesinde in ihren Hausungen macht, der Stadt nichts entrichten (thun) muß. Macht er aber darüber hinaus Werg für den Kauf, so soll er davon der Stadt bezahlen nach Gebühr, darüberhinaus aber von dieser nicht bedrängt werden. Wegen aller anderen vorgebrachten Streitpunkte (umb alle andere schulde, als sye uff die zciit geyneynander virczalt haben) sollen sich die Parteien daheim vertragen und richten. Diese Vereinbarung ist mit Wissen und Zustimmung beider Seiten getroffen worden, wie auch beide gelobt haben, sie einzuhalten.
Nach gots gebord 1433, am sontage, als man synget reminiscere.

Originaltext

Am sontag als man singet Reminiscere ist geteidinget zu Cassel vor dem hochgebornen fursten hern Lodwig, landgrafen zu Hessen, unsern gnedigen lieben Hern zuschen den erbarn geistlichen hern Heinrich meyster und seinen Conventsbrudern des huses S. Anthonii zu Grunberg uff eine, Burgermeister und Rade daselbis uff der ander Seiten. Also das der gen. unser gnediger her gegonnet und gewillegt hat den obgen. meyster, das er inne dem vorgeroirten huse S. Anthonii syne wyne entzeln verkeuffen mag synen conventsbrüdern, sinem Capellane und sinen schulern, ane des gen. unsers hern und der von Grunberg intrag und widerrede, und en sal anders keyne wyne entzeln verkeuffen kynnen adder usser syme huse nymandes, ane arglist and geverde. Doch mag er syne wyne virgeben bynnen adder ussen syme huse, weme er will und wanne er will, ane ymendes widderrede. Were es auch, das sich eyns weinkouff gefiele zu geben, sal der meyster der andern partye, deme oder der der wynkouff auch geboret, sinen wyn dazu nicht verkauffen. Datum anno domini millesimo quadringentesimo trigesimo tertio.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Klosterarchive 7

Original

Glaser, Grünberg

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 9047 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9047> (Stand: 02.05.2024)