Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918

Abschnitt 30: 16.3.1917: Brief des Hans Sachs aus Grüsen

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Erläuterung:
Hans Sachs war am 9. September 1890 in Grüsen bei Gemünden (Wohra) geboren. Er fiel, nicht einmal zwei Monate nach diesem Brief, vor Reims.


16. März 1917.

Wir stehen wiederum vor sehr schweren Stunden; aber diesmal schaue ich zuversichtlicher und siegesgewisser in die Zukunft, als einst vor der Dezemberschlacht vor Verdun. Das Hindenburgprogramm ist durchgeführt, wir sind gerüstet bis auf die Zähne, viel teures Blut wird es noch kosten; aber es wird diesmal nicht umsonst geflossen sein. — Wird man nun auch in der Heimat durchhalten? Das ist die ängstliche Frage, die besorgniserregend unter den Gemütern an der Front oft lähmend wirkt. Ihr lieber Brief har mir nun gezeigt, daß wir in dieser Hinsicht beruhigt sein können. Wie bei uns, so finden sich also in der Heimat auch Männer, die im Wesen des Hilfsdienstes zum Siege führen und leiten werden.

Unsere Jugend, in der wir es in unserem Berufe zu etwas hätten bringen können, ist dahin. Das sind vielleicht Opfer, die wir halt zu denen, die wir im Kriege getragen haben, hinnehmen müssen. Sollten wir wieder in unseren Beruf eintreten können, dann sind wir uns bewußt und klar darüber, was nach dem Kriege von uns verlangt wird: Alle Kraft und Energie der jetzigen Schwertarbeit mit hinüberzunehmen in die Friedensarbeit. Gebe Gott, daß uns Gelegenheit dazu gegeben wird.


Personen: Sachs, Hans
Orte: Grüsen · Verdun · Gemünden (Wohra) · Reims
Sachbegriffe: Feldpost · Feldpostbriefe · Hindenburg-Programm
Empfohlene Zitierweise: „Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918, Abschnitt 121: 16.3.1917: Brief des Hans Sachs aus Grüsen“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/173-30> (aufgerufen am 27.04.2024)