Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918

Abschnitt 11: Petroleumnot

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Petroleumnot

Da wir in Friedenszeiten viel Petroleum aus dem Ausland bezogen, machte sich bei uns bald eine Petroleumnot bemerkbar, denn das Petroleum aus Amerika und Rumanien, bekamen wir nicht mehr. Dieser Petroleummangel machte sich besonders im Winter fühlbar; denn in vielen Häusern war noch kein Gas. Zwar wurde noch in vielen Häusern Gas gelegt aber in so einer kurzen Zeit ließ sich dies nicht machen. Man sah sich nun gezwungen, zu einem Beleuchtungsmittel zu greifen, das einen Ersatz für Petroleum bot. Im Anfang half man sich mit Wachskerzen. Doch diese waren schon und wurden noch teurer. Später waren sie auch bald nicht mehr zu haben. Darum versuchte man Carbid zur Beleuchtung heranzuziehen. Trotzdem sie ziemlich teuer war, konnte es als Ersatz angesehen werden. Alle 14 Tage gab es nun aber doch manchmal Petroleum. Um nun verhindern zu können, daß auch die Leute, welche Gas hatten, kein Petroleum bekamen, wurden Petroleumskarten1 eingeführt. Für den Monat erhielt nun eine Familie, die kein Gas hat 2-4 Liter Petroleum.


  1. Davor „(Brotkar)“.

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Personen: Wiedemann, Klaus
Orte: Amerika · Rumänien
Sachbegriffe: Petroleumnot · Petroleum · Friedenszeiten · Ausland · Petroleummangel · Gase · Beleuchtungsmittel · Petroleumskarten · Winter · Wachskerzen
Empfohlene Zitierweise: „Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918, Abschnitt 11: Petroleumnot“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/13-11> (aufgerufen am 25.04.2024)