Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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Inhalt

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Abbildungen

Brotkarten (1916)

Brotkarten der Residenzstadt Kassel

↑ Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918

Abschnitt 9: Einführung der Brotkarten

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Die Brotkarte.

Dadurch, daß Deutschland mit dem Außenhandel ab[ge]schnitten ist, wurden bei uns die Lebensmittel immer knapper, besonders war das beim Brotgetreide der Fall. Damit uns aber die Feinde nicht aushungern konnten, mußte eine Einteilungsmaßregel getroffen werden. Zu diesem Zweck wurde die Brotkarte eingerichtet. Auf dieses erhält man sämtliche Backwaren. Auf die Person kommen auf die Woche vier Pfund Brot. Für die Schwerarbeitende Bevölkerung sechs Pfund Brot, da diese sich oft den ganzen Tag nur von Brot ernähren müssen. Auch für die Jugendlichen wird Sorge getragen. Sie bekommen 500 g Brot wöchentlich mehr. Zu den Jugendlich[en] gehören alle vom 12 zum 17. Lebensjahre. Auch für die Kranken reichte diese Brot Menge nicht, da sie sich auch oft nur mit Brot ernähren durften. Sie erhielten darum 2 Pfund in der Woche mehr. Es erhielt natürlich nur derjenige eine [S. 26] Krankenzusatzkarte, der ein ärztliches Zeugnis, daß er mehr Brot bedürfe, beibringen kann.

Früher erhielt das Militär das Brot vom Kommiß, heute sind es aber zuviel. Die Militärbäckerei ist daher nicht imstande, das Brot für die ganzen Soldaten der hiesigen Garnison Brot zu liefern, da sie auch noch ins Feld Brot zu liefern hat. So müssen sich die meisten Soldaten, besonders die Handwerker und solche, die in Quartier liegen, Brot auf Brotkarte kaufen. Hoffentlich wird es durch diese Maßregel gelingen, den teuflischen Plan Englands, uns auszuhungern, zu vernichten.
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