Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918

Abschnitt 13: Rotes Kreuz

[32-34] [S. 32]
Das Rote Kreuz

Wie in jedem Kriege, so hat sich auch in diesem Kriege das Rote Kreuz überall bemerkbar gemacht. Es [hat] sich zum Ziele gesteckt, die Verwundeten zu pflegen. Überall ist das Rote kreuz tätig, hinter der Front und in der Heimat. Ihm ist das deutsche Volk viel Dankes schuldig.

Schon gleich hinter der Front zeigt es sich tätig. Die Verwundeten werden, sobald sie transportfähig sind, in Lazarettwagen, die vom Roten Kreuz eingerichtet sind, gebracht, um in die Heimat befördert zu werden, und dann einem heimatlichen Lazarett überwiesen werden. Hier werden sie von den Krankenschwestern gehegt und gepflegt bis zu ihrer Genesung. Auf den einzelnen Bahnhöfen werden die Verwundeten mit guten Essen versorgt. Junge Damen, die sich dem Vaterlande widmeten, waren ihnen hierbei behilflich. Auf größeren Bahnhöfen hat man sogar für Soldaten, die einen längeren Aufenthalt auf den Bahnhöfen haben, Schlafstellen eingerichtet.

Zu diesen Einrichtungen braucht aber das Rote Kreuz Geld. Woher nimmt es aber dieses? Auf größeren Bahnhöfen waren Sammelstellen eingerichtet, wo freiwillige Spenden angenommen wurden. [S. 33] Auch verkauften junge Damen Postkarten, deren Erlös dem Roten Kreuz zufloß. In der Zeitungen erschienen Aufrufe, die das deutsche Volk an seine Opferfreudigkeit aufforderten und erinnerten.

Auch viele Veranstaltungen wurden nur zu dem Zwecke getroffen, um Geld dem Roten Kreuz zuzuführen. […] nagelte unsere Anstalt eine Bombe. Die Bombe mußte insgesamt 10.000 Nägel à 10 Pf. Der so gewonnene Betrag wurde dem Roten Kreuz zugeführt. Einen ziemlich großen Erlöß brachten die Roten-Kreuz-Marken. Trotzdem der Betrag nur ein kleiner war, brachten sie doch einen ziemlich hohen Betrag. Hier kann man auch das Sprichwort anwenden: „Viel Wenig machen ein Viel“. Schuljungen und Mädchen hatten den Verkauf von den Marken übernommen. Aber alle diese [S. 34] Veranstaltungen und Sammlungen genügten nicht, um die Unkosten, die das Rote Kreuz verursachten, zu decken. Man richtete deshalb eine Kriegsgeld-Lotterie ein. Jedes Los kostete 3,30 M., später sogar 3,50 M. Der Betrag, der dabei gewonnen war, belief sich sehr hoch und brachte so dem Roten Kreuz hohe Beträge ein. Dies alles trug dazu bei, um die Unkosten decken zu helfen. Darum soll auch kein Deutscher sich scheuen ein Scherflein dem Roten Kreuz zu opfern.


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Personen: Wiedemann, Klaus
Sachbegriffe: Rote Kreuz · Kriege · Fronten · Heimat · Lazarettwägen · Krankenschwestern · Verwundete · Bahnhöfe · Sammelstellen · Spenden · Bomben · Kriegsgeldlotterie
Empfohlene Zitierweise: „Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918, Abschnitt 13: Rotes Kreuz“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/13-13> (aufgerufen am 28.03.2024)