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Wahl des ersten Frankfurter Universitätspräsidenten, 20. Januar 1971

Der Frankfurter Universitätskonvent als „parlamentarisches“ Selbstverwaltungsorgan der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, der in seiner ersten Legislaturperiode mit insgesamt 27 Professoren, 27 wissenschaftlichen und neun nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern sowie 21 Studenten besetzt ist, wählt am Spätnachmittag im ersten Wahlgang den 39 Jahre alten Professor der wirtschaftlichen Staatswissenschaften und amtierenden Prodekan der Frankfurter Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät Erhard Kantzenbach (geb. 1931) zum ersten Präsidenten der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Kantzenbach erhält eine absoluten Mehrheit von 48 zu 34 Stimmen, sein Gegenkandidat Hans-Hermann Hartwich (1928–2018), Geschäftsführender Direktor des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin und im Frankfurter Konvent mehrheitlich vom linken Flügel unterstützt, gelingt es nicht, sich durchzusetzen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.1.1971, S. 23). Am 12. Januar 1971 hatte der Senat der Goethe-Universität bereits eine Vorauswahl von fünf der insgesamt 26 Bewerber um das Amt des Präsidenten der Johann Wolfgang Goethe-Universität getroffen. Die Wahl des ersten Präsidenten der größten hessischen Hochschule war möglich und notwendig geworden, nachdem durch das im Mai 1970 verkündete Hochschulgesetz eine Präsidialverfassung für alle hessischen Hochschulen etabliert worden war. Die vormaligen Rektoren der vier hessischen Hochschulen traten daraufhin unter Protest zurück.

Biografie Erhard Kantzenbach

Erhard Kantzenbach studierte von 1952 bis 1957 die Fächer Volkswirtschaft, Rechtswissenschaft und Politik in Göttingen, an der Freien Universität Berlin sowie in den Vereinigten Staaten an der University of North Carolina. 1959 promovierte Kantzenbach in Münster (Westfalen) über „Möglichkeiten und Grenzen der Konjunkturpolitik in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft“ zum Dr. rer. pol., 1965 habilitierte er sich in Hamburg („Die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs“). Bis 1965 war Kantzenbach als wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten in Saarbrücken und Hamburg tätig, 1965 überdies als Gastwissenschaftler an der Princeton University New Jersey (USA). 1967 folgte schließlich der Ruf zum ordentlichen Professor für wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Frankfurt am Main sowie zum Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft. 1967 wurde Kantzenbach zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Wettbewerbspolitik im Bundeswirtschaftsministerium eingeladen. In der Folge fanden die in seiner Habilitationsschrift niedergelegten Thesen zu „funktionsfähigem“ Wettbewerb und einem „Konzept der optimalen Wettbewerbsintensität“ und dem empfohlenen Leitbild des „weiten Oligopols“ starke Beachtung und wurden vielfach kritisch rezipiert.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Wahl des ersten Frankfurter Universitätspräsidenten, 20. Januar 1971“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1289> (Stand: 1.12.2020)
Ereignisse im Dezember 1970 | Januar 1971 | Februar 1971
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