Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Albert Schorn, Kriegs-Chronik der Stadt Camberg, 1914-1921

Abschnitt 9: Liebesgabensammlung an Weihnachten 1915 in Camberg

[16-18] So hart all diese Maßnahmen waren, die Ernährung war doch immer noch ausreichend. Erst gegen Weihnachten machte sich der Mangel an Mehl empfindlich bemerkbar. Viel weniger Gebäck als sonst stand diesmal unterm Christbaum. Für die Feldgrauen jedoch wurde reichlich gesorgt. Säcke voll Feldpostpaketchen, die nicht schwerer als 1 kg sein durften, gingen jeden Tag an die Sammelstelle in Frankfurt a. M., von wo aus sie zu den einzelnen Kriegsschauplätzen weiterbefördert wurden. Eine Liebesgabensammlung vom 22. Januar ergab 144 Brote, 21 Pfd. Butter, 127 Eier, 184 Würstchen, 31 Stück Rauchfleisch, 4 Pfd. Kaffee, 9 Tafeln Schokolade, 2 Päckchen Tee und Kakao, 10 Päckchen Zwieback, 5 Flaschen Wein, 7 Gläser Fruchtsaft, 50 Pfd. Obst, 30 Apfelsinen, 2124 Zigarren und 1600 Zigaretten. Ein ähnliches Ergebnis hatte eine Sammlung vom 6. November. Die Gaben wurden dem hiesigen Lazarett und der Liebesgabenstation in Limburg überwiesen. Der Elisabethenverein sammelte am 11. Februar 360,30 Mk. in der Pfarrei für ein Kriegslazarett des Maltheserordens. Besonders verdient machte sich der Vaterländische Frauenverein, der für Bekleidungsstücke, namentlich für Unterkleider und Strümpfe der Krieger sorgte und dabei in erster Linie derer gedachte, die keine Angehörigen mehr in der Heimat hatten.


Recommended Citation: „Albert Schorn, Kriegs-Chronik der Stadt Camberg, 1914-1921, Abschnitt 9: Liebesgabensammlung an Weihnachten 1915 in Camberg“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/34-9> (aufgerufen am 18.04.2024)