Hessian World War I Primary Sources

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↑ Henriette Fürth, Aus der Autobiographie der Frankfurter Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin, 1914-1918

Abschnitt 8: Gedanken über die Grausamkeit des Krieges

◀ [183] So arbeiteten und arbeiteten wir so gut wir konnten. Aber es war eine öde Arbeit. Ein Tropfen auf den heißen Stein und uns blieb der Rausch des Mittatens versagt, der im Feld so viele über die Schwere der Stunde hinaustrug. Der Rausch, der die Selbstbesinnung auf Tage oder wenigsten auf Stunden wegnimmt. Neben unserer Arbeit lief die Sorge, die unaufhörliche Sorge um jene da draußen. Millionen Mütter hat dieser Krieg gemordet. Nicht alle sind gleich gestorben. Viele lebten und leben, aber das, was sie waren, hat dieser Krieg getötet. Und wenn es jetzt wieder von Kriegsgeschrei und Kriegsgelüsten hallt, so sollten sie aufstehen, alle! Alle! Und sollten auf die Schwerter hinweisen, die ihr Herz durchbohrt haben! Damals!

Vielleicht auch du

Auf blanken Schienen rollt der Tod durchs Land.
Ich lausch’ hinaus, den Atem angespannt.
In bangem Beben schlägt mein Herz dazu:
Vielleicht auch du?

Am Himmel loht ein ferner Feuerschein.
Ein dumpfes Donnern mischt sich dröhnend drein.
Ich fahr’ empor aus Sorgen Schlafes Ruh:
Vielleicht auch du?

Millionen Pulse pochen so im Takt,
Millionen Herzen hat es so gepackt,
Millionen Lippen flüstern sich zu,
Vielleicht auch du?

Noch sind nicht die Tränen getrocknet, noch schwären die Wunden und wieder schreien sie: Krieg! Ist der Mensch nicht eine Bestie? Nein, er ist schlimmer als das Tier. Das Tier mordet um der Nahrung willen, der Mensch aus Mordgier.

Mit den Augen der Mütter sollten sie diese Dinge sehen, die hohen Herren, die so leichthin die Andern in den Tod schicken.
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