Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Wilhelm Neuhaus, Landsturm-Infanterie-Bataillon Hersfeld, 1914-1915

Abschnitt 20: Die Kompanie betreffende Ereignisse im Zeitraum 18.12.1914 – 23.1.1915

◀ [Teil IV, 18-25] [24-25] Besondere Ereignisse, die während der letzten sieben Wochen unsere Kompagnie betrafen, liegen nicht vor. Vielleicht aber dürften folgende kleinen Veränderungen von Interesse sein. Am 18. Dezember wurde unser Bataillon dem Landsturm-Regiment von Griesheim (Name unseres Bataillons-Chefs) zugeteilt, dem noch das Landsturm Ersatz-Bataillon 2 Straßburg und die 3. Bayerische Landsturm-Schwadron des 1. Bayr. Armee-Korps angehören. Kurz vor Weihnachten kamen auch die Unteroffiziere und Mannschaften zurück, die s. Zt. sich freiwillig an die Front gemeldet hatten. Sie haben gleich nach ihrem Abmarsch von unserer Kompagnie bei Morslede¹ die Sturmangriffe am 13. November mitgemacht, wurden mit ihrem Regiment dann nach Paßchendaele und Bixschote² verlegt und lagen hier 6 Wochen hindurch in den Schützengräben. Sie gehörten dem Reserve-Ersatz-Regiment 4 und zwar der 9. Kompagnie, die nur aus Landstürmern gebildet war, an. Da Mitte Dezember Ersatz aus der Heimat kam, wurden diejenigen, die über 39 Jahre alt und durch ärztliche Untersuchung sich als nicht felddienstfähig zeigten, ihren früheren Truppenteilen überwiesen. So kamen zu unserer Kompagnie von den 13 Freiwilligen 10 zurück, die drei anderen lagen im Lazarette. – Am 28. Dezember erhielt das Bataillon vier Feldküchenwagen, die ihm erforderlichenfalls eine größere Bewegungsfähigkeit geben, auch empfingen die Kompagnien je einen dritten Bagagewagen, so daß jede Kompagnie jetzt 9 Zugpferde hat. Am 10. Januar trafen dann Ersatzmannschaften vom 2. Landsturm Ersatz Batl. Erfurt ein, die die entstandenen Lücken ausfüllen sollen. Unsere Kompagnie erhielt von ihnen 5 Mann. Am 18. Januar wurden unser Bataillonsführer, Herr Oberst v. Griesheim, der Hauptmann unserer Kompagnie, Herr Pommer, und der Kompagniefeldwebel der 3. Kompagnie, Herr Hagedorn, durch [S. 25] die Verleihung des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. – Ganz unerwartet kamen dann am 23. Januar noch Liebesgaben aus der Heimat, die von den Schülern und Schülerinnen der Bürger- und Luisenschule in Hersfeld zu Weihnachten gesandten Pakete, an. Selbstverständlich haben wir uns recht gefreut über all das Schöne und Nützliche, was sie enthielten, mehr aber nach darüber, daß auch die Kinder der Stadt, deren Namen unser Bataillon führt, uns zu Weihnachten nicht vergessen haben, sondern mit ihrer Liebe uns das Fest verschönern wollten. Auch an dieser Stelle sei ihnen dafür herzlich gedankt.

1. Ca. 75 km südlicher Richtung von Grammont entfernt. ↑
2. Passendale; beide Orte liegen ca. 15 km auseinander; Bikschoote, Langemark-Poelkapelle, ca. 90 km von Zottegem entfernt. ↑