Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918

Abschnitt 45: Gold zur Wehr - Eisen zur Ehr!

[87] [S. 87]
Gold zur Wehr - Eisen zur Ehr!

Geld ist die erste Bedingung zum Kriegführen. Derjenige kann am längsten ihn führen, der das meiste Geld hat. In diesem großen Weltkriege hat das England. Damit wir aber doch von den Engländern nicht auf die Knie gezwungen werden, müssen wir zusehn unseren Goldbestand möglichst in die Höhe zu bringen. Im Anfang des Krieges geschah dieses dadurch, daß alles Goldgeld eingezogen wurde. Sodaß man jetzt in ganz Deutschland kein Gold mehr findet. Dieses Gold hat man aber schon ziemlich wieder verbraucht. Deshalb mußte man eine neue Goldquelle suchen. Es ergingen nun in den Zeitungen jeden Tag Aufrufe, Gold auf die Reichbank zu tragen. Diese Goldgegenstände wurden auf der Reichsbank für den Goldes wert bezahlt. Als Gedenkstücke erhielt dann derjenige eiserne Uhrketten. Auf diese Weise wurde unserer Goldbestand wieder erhöht. Besonders unser Kaiser1 und unsere Kaiserin2 haben viel Goldsachen der Reichsbank zur Verfügung gestellt. Sollte diese Aufforderung noch nicht genügen, so werden auch noch die Trauringe eingezogen werden.


  1. Wilhelm II. (1859-1941)
  2. Auguste Viktoria (1858-1921)

Personen: Wiedemann, Klaus · Wilhelm II., Deutsches Reich, Kaiser · Auguste Viktoria, Deutsches Reich, Kaiserin
Orte: Deutschland · England
Sachbegriffe: Goldsammlung · Gold · Reichsbank · Eisen · Kriegsfinanzierung · Trauringe
Empfohlene Zitierweise: „Klaus Wiedemann, Der Erste Weltkrieg aus der Sicht eines Kasseler Oberschülers, 1914-1918, Abschnitt 7: Gold zur Wehr - Eisen zur Ehr!“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/13-45> (aufgerufen am 01.05.2024)