Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1384 um September

Klage des Landgrafen über Vertragsbruch durch den Herzog von Braunschweig

Regest-Nr. 1683

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Göttingen, Suppl. lib. cop. dol., 1.III. Papier, links unten ein Viertel abgerissen, in Briefform gefaltet, Adresse fehlt. Auf der Rückseite Abdruck eines Siegels. Mancherlei deutet auf einen niedersächsischen Schreiber.
Drucke: Armbrust, Neuigkeiten 1384 S. 19 f.
Regest
Landgraf Hermann II. von Hessen beklagt sich bei der Stadt Göttingen, daß Herzog von Braunschweig den Vertrag vom 2. Oktober 1381 nicht halte und bittet sie um Vermittlung.
Originaltext
Hermannus lantgravius Hassie.
Unsen vruntlichen grůz vor, ir ersamen wisen lute ratsmeistere und rat zu Gottingen lieben bisundern, also hertzoge Otte von Brunswic schribit und clagit, laszen wir uch wiszen [1], daz wir sinen mannen und steden eir der tzit dicke und vil in diesin briefin geschribin und geclagit habin, wii her uns die unsin vorantwortit hat gegin uns mit namen hern Walther [2] von Hunoldeshusen den jungin, also alse her uns globit und gesworen hat, der unsin keynen inzunemene gegin uns in keyne wis und hilfet deme selben Walthere eynen borchliken buw buwen in unsir land uff daz unsir wedir unsin willen. also als wir daz dem egenanten Walthere vorboten mit rechte, des her mit des egenanten hertzogen Otten hulfe doch nicht enliez und ted daz widder recht und beschedenheit, also als der selbe Walther unsir beseszin und gesworn man und burchman waz, ouch also wir gesworne globte und briefe han von dem egenanten hertzogen Otten, daz her unsir land truweliche beschirmen und beschuren solde. hirobir sin wir van den sinen und van andern luden zu sinem lande und widdir darin geschint und geroubit mit namen van eyme der heiszit Büchener der uns vorlobt und vorsworn hat und des frauwe wonit zu Můnden in siner stad. und ouch sint kouflute geschint und daz irre gnommen van sinen amptluden uff des [3] richs und uff unsir strasze und andirs vil bedrangnis und ungefugis geleget an uns und an de unsin. des wir und her tage beschi^eden nach inhalde der briefe und die tage angerůmet [4] wordin van beiden siiten, da wir beide unsir frunt solden hene senden. des waren unsir frunde kummen uff den weig den her widdirboit, also des nicht sin solde. darnach wir und her uff eynen tag quemen nach inhalt der briefe, da wir undereynander unsir frunt lieszen recht sprechin nach unsir iglichs ansprache und antworte, und unsir frunt gesprochin hatten, santen wir und unsir frunde hern Ebirharde van Buchenauwe deme obirmanne. und daz sine frunde gesprochin hatten, des enwart yme nicht, wiewol daz her uns [5] daz vorbriefit, globt und vorsworn hatte in den selben briefen. hirober so hatte her van uns geclagit und geschribin, wii wir Walthere vorgenant sinen man gesellin und diener vorunrechten also her sagit an sinem erbe daz gelegin sii zu Ermetsaszen zu Milsungen und zu Swartzinberge: des begeren wir uch wiszen, daz daz manlehene und burglehene warin und van uns zu lehene gingen und der selbe Walther van uns enphangin hatte und uns darobir globit und gesworn hatte, als eyn man syme hern van rechte swerit. des han wir Walthern vorgenant vor uns geheischit zu lehendinge und zu lantdinge umme brůche und umme missehandelunge willen die her an uns und in unsim lande getan und begangin hat und han daz irfolgit mit rechte. und uns ist van lehindinges wegen sin lehen van unsin mannen ledich geteilet und wir sin gefu_°rt und gewantwortit in die lehene, also als daz uns unsir manne geteilt haben, der doch uns ein teil der vorgenante Walther mit des egenanten hertzogen hulfe vorbehilt und behildet mit unrechte, da on der egenante hertzoge Otte zu vorteidingit, also als der egenante hertzoge Otte daz nicht [S. 19/20] tun solde van briefe wegen, die her uns globt und gesworn hat und wir mit deme egenanten hertzogen Otten zu tagin warin kummen umme den selben Walther und uff deme selben tage unsir frunde recht sprechin, also vor geschribin stet, pobir diit und pobir daz recht und pobir die eide und globte de her uns globt und gesworn hat. so vorteidingit hjer den egenanten Walther to sinen unrechten, also des nicht sin ensolde. ouch also her schribit daz wir uns in des egenanten Walthers erbe und gerichten sullen gekouft haben, des sollit ir wiszen, daz wir gekouft haben erbe und gerichte die van uns zu lehene gingen und sin nicht enwaren, also men daz in der warheit findet. ouch als her schribit umme die geschichte de zu Casle sulle [6] geschen sin als umme de rynnunge, darumme wir ome uff sine briefe wol eir geantwortit habin, wii uns unsir burger zu Cassel berichtit habin, wii dar eyn gerynne queme in die stad zu Cassel und vor de stad, also se do sehin, daz ez dez hertzogen frunde werin, do lieszen sie sie [7] mit synen fienden geworden, den gewunnen sie tzwei pherd ane und furten die mit on enweig, und ist daz berechtit an den obirman, als vorgeschribin stet. ouch als her schribit umme hern Hermanne van Gladebeke, umme die von Rorungin und anders sine fiende, die on usz unsin sloszen und lande und darin roubin schinden und fu_°rschiszen sullen, daz en ist nicht geschen usz unsin sloszin und wedir darin, als daz kuntlich ist. ouch alse her schribit umme teydinge die wir mit deme hochebornen margraven Balthazar unssin lieben o_emen und brudere sollen geteydingit habin [8] widder die briefe und die gesworen globte ... des sollit ir wiszen daz wir mit deme egenanten nicht geteydingit enhabin, daz widder unse eide und globte sii und gunden yme ... globte und eide ru_°rit de her uns getan hat, daz dem egenanten unssin liebin o_emen und brudere wislich ist. ... daz der fient sii worden des egenanten Walthirs syns mannes und gesellin, des wiszit daz der unrecht hat ...n yme nicht abirmanen konde durch unrechtes vorteydingis willen des egenanten hertzogen Otten daz ... nt werdin daz her yme daz unrecht abirmante und sin ampt vor unrecht beschirmete [9]. ouch ... und deme nicht sollin gefolgit habin, als eyn recht ist, des bidden wir uch wiszin daz wir den ... szin sitzin und gerechtit und georteilt ist, alse recht ist, also alse daz unsir manne und die unsin ... n want nu der egenante hertzoge tage hat widderbodin und gerechtit ist uff deme andern tage als ... n die her uns globt und gesworn hat. hirumme bidden wir uch und begern, daz ir den egenanten hertzogen ... en fu_°rsten und uns tu_°n, was her uns van briefe wegin phlichtich sii. des selben gelich wollen ... dern zuerst tu_° solle, also daz daz eyne daz andere nicht enphende. her schribit ouch daz yme vor ... briefe widder gebin und nemen darynne her uns die eide und globte getan hat [10] davon her schri-.... nicht leide en sii. tede hers abir nicht unvertzogelich, so sehin wir wol daz yme vor uns also ... gewalt widder sine briefe de her uns globt und gesworn hat und uns tage eyns widderbotin ... folgit enhat, daz an yme bruch ist worden und nicht an uns. hirumme daz man de warheit sehe, ... den fursten, also vorgeschribin stet. want leistetin wir andirs tage mit yme dan also vorgeschribin ... want ir unsir darzu mechtich siit und uns daruff vorantwortit. kunden wir uwer anewi-... daz her daz in solchir masze an uns bracht hette, daz wir des nicht umme gegebin ku_°nden und begern ... secret.
[1] Die Handschrift wiederholt: laszin wir uch wiszen.
[2] Walther und tuon ist mit und ohne h geschrieben; statt umme kommt auch umbe und umbvor, statt briefe je einmal brife und vorbrifit.
[3] Hs.: dez.
[4] Hs.: angenůmet.
[5] Hs.: unz.
[6] In der Hs. ist n am Schlusse getilgt.
[7] Ob hier einige Worte ausgelassen sind ?
[8] Von allen folgenden Zeilen fehlt die vordere Hälfte.
[9] Bezieht sich vielleicht auf Hermann Meisenbugh den Älteren, Amtmann zu Reichenbach bei Lichtenau.
[10] Durch Rückgabe der Vertragsurkunden sollte der Vertrag vom 2. Oktober 1381 für ungültig erklärt werden."
Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade · Hundelshausen, Walter [II.] von

Weitere Orte

Göttingen, Stadt · Göttingen, Ratsmeister · Göttingen, Rat · Braunschweig, Herzöge

Sachbegriffe

Burgen, verbotener Bau von · Burgmannen · Städte · Herzöge · Auseinandersetzungen, mit Braunschweig · Verträge, Brechen von

Textgrundlage

Regest

Druck Armbrust

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 1683 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/1683> (Stand: 28.04.2024)