Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Hessische CDU-Politiker Minister in Thüringen, 8. November 1990

Mit der Wahl von Josef Duchač (geb. 1938) zum Ministerpräsidenten erhält das Land Thüringen als letztes der fünf neuen Bundesländer eine Regierung. Dem Kabinett gehören mit Justizminister Hans-Joachim Jentsch (1937–2021) und Sonderminister Jochen Lengemann (geb. 1938; Minister ohne Geschäftsbereich) zwei hessische CDU-Politiker an.

Der aus Kassel stammende Jurist Jochen Lengemann war von 1964 bis 1974 Stadtverordneter in seiner Heimatstadt. Er wurde 1970 erstmals in den Hessischen Landtag gewählt und hatte dort von 1976 bis 1978 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Fraktion inne. Von 1974 bis 1982 sowie nochmals von 1988 bis 1990 fungierte er als Vorsitzender des Innenausschusses. Darüber hinaus bekleidete er zweimal das Amt des Landtagspräsidenten (vom 1. Dezember 1982 bis zum 13. Oktober 1983 sowie vom 23. April 1987 bis zum 22. Juli 1988). Von 1978 bis 1982 und von 1983 bis 1987 war er hessischer Landtagsvizepräsident. Lengemann legte nach seiner Ernennung zum Minister der ersten thüringischen Landesregierung nach der Wiedervereinigung am 19. November 1990 sein Landtagsmandat in Hessen nieder.

Hans-Joachim Jentsch, geboren in Fürstenwalde/Spree und ebenfalls Jurist, promovierte 1966 mit einer Arbeit über „Die Beurteilung summarischer Exekutionen durch das Völkerrecht“ in Marburg. 1982 wurde er von der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Wiesbaden zum Oberbürgermeister gewählt, nach der hessischen Kommunalwahl 1985 aber aufgrund veränderter Mehrheitsverhältnisse vorzeitig aus diesem Amt wieder abberufen. Von 1976 bis 1982 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages, und von 1987 bis zu seinem Wechsel in die thüringische Landesregierung Landtagsabgeordneter in Hessen.
(KU)