Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1462 März 7

Ludwig II. erklärt den hessischen Städten das Verhältnis zu Katzenelnbogen

Regest-Nr. 9427

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Abt. 2b, Mainzer Stiftsfehde.
Drucke: Gundlach, Mainzer Stiftsfehde, S. 126.
Regesten: Demandt, Regesten Katzenelnbogen 2, S. 1451 f. Nr. 5164.
Regest
Kassel. - Landgraf Ludwig von Hessen schreibt an die hessischen Städte wegen des ihnen zugestellten Schreibens Graf Philipps von Katzenelnbogen, daß sich dieser alle Verwicklungen hätte ersparen können, wenn er auf den ihm unter seiner (Ludwigs) Mitwirkung unterbreiteten Vermittlungsvorschlag Erzbischof Adolfs eingegangen sei, wobei er (Ludwig) und Herzog Wilhelm von Sachsen sich verbürgt hätten, daß Graf Philipp in die ganze Angelegenheit überhaupt nicht hineingezogen werde. Er habe außerdem während seines Aufenthaltes am Rhein Philipp um eine mündliche Unterredung in einem Kloster gebeten, das von ihrer beider Aufenthaltsort halbwegs je zwei Meilen entfernt gewesen sei. Durch diese Unterredung hätte man viele Mißhelligkeiten vermeiden können, doch habe Graf Philipp diese Zusammenkunft abgelehnt. Als christlicher Fürst fühle er (Ludwig) sich in Übereinstimmung mit Herzog Wilhelm von Sachsen und anderen Herren und Freunden verpflichtet, den päpstlichen und kaiserlichen Bullen und Mandaten zu gehorchen. Er habe dem Grafen Philipp gemäß der beiliegenden Abschrift geantwortet, woraus sich dieser über seine Meinung unterrichten könne.
D. Cassil am sontage Invocavit a. etc. 62.
Originaltext
Von gotis gnaden Ludwig etc.
Unser gunst vor, lieben getruwen. Als ir uns iczt geschreben und des wolgebornen Philipsen graven zcu Katzenelnbogen, unsers lieben neven und swagers, brieff uch zcugeschigkt, mit copien siner schrifft an uns gethain darinn verslosßen gesant habt, innhalt der selben haben wir verstanden und wern wol gemeynt gewesen, der gemelte unser swager sulde sulcher sachen mußig gangen haben, nachdem der erwirdiger in got vater her Adolff, erwelter und bestetigter zcu Mentze und curfurst etc., unser lieber herre und frunt, sich erbotden hait, en nach unserm erkentnus zcu verwissen, daz er und die sinen von ime, sinen helffern und die des mit ime zcu thund haben, gantz unbescheddiget bliben, ine auch die sache gar nicht beroren noch anlangen sulde, nachdem er in siner schrift berort, davor der hochgeborner furst, unser lieber ohem her Wilhelm hertzog zcu Sachsßen lantgrafe in Doringen und marggrafe zcu Miesßen und wir ime gut wulden gewesen sin, so daz er der sache mußig gangen und stille gesesßen hette. Wir haben ime auch lest als wir am Ryne gewesen sin, geschreben und bie uns zcu komen gebeden inn ein cloister, das dann uns von beden teyln uff czwo myle wegs gelegen was, da wir dann vermeynten, sprache mit ime zcu haben, dadorch fiele unrats vermeden were worden, so er dem also gethain hette, und bie uns komen were, das er uns dann zcu der tziit abgeslagen und geweigert haid. Nachdem nu uns als eym cristlichen fursten geborte, unsers heiligen vaters des babsts und unsers allergnedigsten herren des romischen keysers bullen und mandaten gehorsam zcu sin, haben wir in rathe unser egemelten ohemen hertzogen Wilhelms von Sachsen, ander unser herrn und frunde und unser eygen vernunfft funden, daz ein sulchs die billichkeit heischt, dem wir dann so ferrest wir mogen hoffen nachfolgung zcu thund, sondern wir haben dem gemelten unserm swager von Katzenelnbogen uff sine schrifft antwurte gethain der wir uch abeschrift hiemitde schigken, darinn er unser meynung zcu guder maiße vermergken wirdet. Datum Cassil am sontage Invocavit anno etc. sexagesimo secundo.
(Dazu die Bemerkung als Überschrift:) Diß ist die antwerte, die myn gnediger herre den steten uff des von Katzenelnbogen schrifft an sie gescheen gethain haid.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Katzenelnbogen, Grafen, Philipp I. · Mainz, Erzbischöfe, Adolf II. von Nassau · Thüringen, Landgrafen, Wilhelm II. der Tapfere

Weitere Orte

Kassel · Katzenelnbogen, Grafen · Mainz, Erzbischöfe · Sachsen, Herzöge

Sachbegriffe

Städte, Hessische · Briefe · Grafen · Fehden, Haltung in · Mainzer Stiftsfehde · Landgrafenitinerar · Herzöge · Mandate, kaiserliche · Bullen, päpstliche · Unterredungen, mündliche · Klöster · Fürsten, Pflichten eines christlichen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Demandt, Reg. Katzenelnbogen 2

Original

Gundlach, Mainzer Stiftsfehde

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 9427 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9427> (Stand: 27.04.2024)