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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 34. Waldkappel
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Mitterode

Weitere Informationen

Mitterode

Stadtteil · 280 m über NN
Gemeinde Sontra, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13 km südwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf mit einfachem, aus zwei in W-O-Richtung verlaufenden Hauptachsen (Flieder- und Ligusterweg) bestehendem Grundriss und dünner Besiedlung inmitten eines bewaldeten Gebietes, 4,5 km nordnordwestlich von Sontra. Kirche in zentraler Lage. Ein Zubringer (K 26, 1965 erbaut) führt zur südöstlich verlaufenden B 27.

Ersterwähnung:

1195

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des Gutsbezirks Wellingerode und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Reichensachsen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1195)
  • Dorf und Feld (1367)
  • Dorf (1407)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1948/49

Älteste Gemarkungskarte:

1744

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3564886, 5663911
UTM: 32 U 564786 5662085
WGS84: 51.106585° N, 9.92541° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636011080

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 430, davon 196 Acker (= 45.58 %), 24 Wiesen (= 5.58 %), 191 Holzungen (= 44.42 %)
  • 1961 (Hektar): 841, davon 73 Wald (= 8.68 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 26 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 39 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1885: 276, davon 276 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 232, davon 212 evangelisch (= 91.38 %), 19 katholisch (= 8.19 %)
  • 1970: 240
  • 1987: 202

Diagramme:

Mitterode: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Adelsdorf (von Dieden)
  • 1627-1818: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
  • 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1818-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
  • 1836: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
  • 1879: Amtsgericht Bischhausen
  • 1932: Amtsgericht Sontra

Herrschaft:

1339 wird Hartrad von Mitterode als Siegler in einem Lehnrevers für die Grafen von Ziegenhain erwähnt. 1407 verpfänden die von Mitterode ihren Hof und das Dorf Welingerode sowie das Dorf Mitterode dem Landgrafen von Thüringen.

1425 erhält Hermann von Diede von Landgraf Ludwig [I.] für die bereits seinem Vater [Hermann II.] und dann ihm geleisteten Dienste für sich und seinen Sohn Ludwig das Dorf Mitterode (Lehnreverse bis 1787). Die von Dieden haben fortan die niedere, die Landgrafen die hohe Gerichtsbarkeit inne.

Gemeindeentwicklung:

30.6.1960: Umgemeindung des Bahnhauses an der Straße nach Mitterode (4 Einw.) nach der Gemeinde Wichmannshausen. Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Besitz des Klosters Germerode in Mitterode wird bereits 1195 in einer Urkunde von Papst Coelistin bestätigt. Der Besitzstand kann in der Folge vergrößert werden. 1367 verpachtet die Witwe Hartrads von Muterode ihren Besitz in Mitterode dem Kloster.

Ortsadel:

1339 - ca. 1425

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Gotische Kirche in massivem Mauer- und Fachwerk im 15. Jahrhundert entstanden, Quer-Westtum 13. Jahrhundert. 1973 renoviert

Patrozinien:

  • Nikolaus

Pfarrzugehörigkeit:

Protestantische Pfarrei der Klasse Sontra, seit 1841 der Klasse Waldkappel

Vom Dreißigjährigen Krieg bis 1683 Vikariat von Wichmannshausen. 1745 Kirche ohne Filial oder Vikariat. Mit der Pfarrei waren 1777 bis 1799 Thurnhosbach, 1806 bis 1816 Diemerode als Vikariate verbunden. 1872 Pfarrei mit Staatsgut Wellingerode, 1975 wird das Vikariat Mitterode bei Wichmannshausen eingepfarrt.

Patronat:

Patrone waren bis 1807 die Diede zu Fürstenstein.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Kirchner nach 1538 bis nach 1556

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Archidiakonat Heiligenstadt

Klasse Sontra, ab 1841 Klasse Waldkappel

Kultur

Schulen:

1745 ist ein Schulhaus vorhanden

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mitterode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6363> (Stand: 3.4.2024)