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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 34. Waldkappel
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Gerichtsplatz in Thurnhosbach

Weitere Informationen

Thurnhosbach

Stadtteil · 310 m über NN
Gemeinde Sontra, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

16 km südwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf an den Ostausläufern des Stölzinger Gebirges entlang der in West-Ost-Richtung nach Eschwege führenden L 3459 (Dorfstraße). Kirche an im Halbrund nach Norden ausscherenden Cappeler Weg in erhöhter Lage; durch den Ort fließt der in die Wehre mündende Hosbach.

Ersterwähnung:

1408

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei den drei einer Urkunde 1141 ohne Bestimmungswort genannten Orten Hasebach, altero Hasbach und deserto Hassbach handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kirchhosbach sowie um die Wüstungen Grubenhosbach und Lerchenhosbach. Stadthosbach und Thurnhosbach kommen hierfür nicht in Betracht (vgl. K. Kollmann, Erstwähnung und frühe Geschichte, in: 850 Jahre Kirchhosbach, 1141 - 1991, S. 5-7)

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1460)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1909/10

Älteste Gemarkungskarte:

1871

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3561278, 5663099
UTM: 32 U 561180 5661273
WGS84: 51.099684° N, 9.873762° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636011110

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 351, davon 163 Acker (= 46.44 %), 23 Wiesen (= 6.55 %), 148 Holzungen (= 42.17 %)
  • 1961 (Hektar): 351, davon 146 Wald (= 41.60 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 12 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 16 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1885: 159, davon 159 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 88, davon 76 evangelisch (= 86.36 %), 11 katholisch (= 12.50 %)
  • 1970: 67
  • 1987: 59

Diagramme:

Thurnhosbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1460: Landgrafschaft Hessen, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
  • 1867: Amtsgericht Bischhausen
  • 1879: Amtsgericht Bischhausen
  • 1932: Amtsgericht Sontra

Herrschaft:

Dorf der von Boyneburg-Stedtfeld als alleinigen Grund- und Gerichtsherrn, das seit 1460 an diese von den Landgrafen von Hessen zu Lehen geht.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrer (1408)
  • Saalkirche des 16. Jahrhunderts mit Chor des 14. Jahrhunderts 1899 ausgebrannt; 1901 gotisierend von G. Schönermark unter Verwendung des noch vorhandenen Mauerwerks wiedererrichtet.

Pfarrzugehörigkeit:

1527 ist Thurnhosbach Pfarrei, zu der die Kapelle in Stadthosbach gehört, 1585 Filialort von Bischhausen. Später wieder eigene Pfarrerei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, dann mit Diemerode, Mitterode und Bischhausen verbunden. Seit 1868 erneut selbständige Pfarrei mit Filial Stadthosbach bis zur Auflösung 1980. Seitdem zum Kirchspiel Sontra gehörig.

Patronat:

1527 besetzen die Herren von Hundelshausen und Rudolf von Biedenfeld die Pfarrei, doch beanspruchen auch die von Boyneburg die Kollatur (HStAM Bestand 17 d Nr. von Hundelshausen 44)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Kehr gen. Cleusener vor 1545 bis nach 1547

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Mühle zu Thurnhosbach (1610) [HStAM Bestand 17/1 Nr. 1346]

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Thurnhosbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7070> (Stand: 17.4.2024)