Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Hitler eröffnet Autobahn-Teilstück Frankfurt–Darmstadt, 19. Mai 1935

In Anwesenheit von Adolf Hitler (1889–1945) wird das erste Autobahn-Teilstück zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt mit einer Länge von 23 Kilometern in einer großen Propagandaschau dem Verkehr übergeben. Hitler hält in Frankfurt eine kurze Ansprache¹. Es wird bekanntgegeben, dass 1.500 Kilometer Autobahn im Bau und ebenso viele für den Bau freigegeben sind. Durchgängig als Schnellstraße befahrbar ist die Strecke zwischen Frankfurt und Heidelberg mit der Freigabe des letzten Teilstücks Darmstadt-Mannheim-Heidelberg am 3. Oktober 1935.

Die heute neueröffnete Schnellstraße zieht allerdings keinen unmittelbaren Anstieg der Verkehrsbewegungen nach sich. Bei Messungen der Verkehrsdichte vor dem Ausbau zur Fernverkehrs-Schnellstraße wurden von den Behörden auf der Strecke zwischen der Mainmetropole und Darmstadt zwischen dem 20. und 27. August 1934 (in beiden Fahrtrichtungen zusammengenommen) insgesamt 1.771 Automobile, 773 Motorräder und 620 LKW gezählt. Bei einer erneuten Zählung, die zwischen dem 20. Juli und 5. August 1935 stattfindet, registrieren die Zähler nur noch 1.240 Automobile, 576 motorisierte Zweiräder und 539 Lastkraftwagen.¹

Die NS-Propaganda verschweigt, dass die Planungen für die Autobahn zum Teil bis ins Detail von der „Hafraba“ der Weimarer Zeit übernommen worden sind. Sie hatte die Teilstrecke Frankfurt-Darmstadt bereits 1930 baureif geplant. Die Hafraba wird 1935 aufgelöst.
(OV/KU)

1. Bericht im Völkischen Beobachter Nr. 140 vom 20.5.1935. Siehe Domarus, Hitler-Reden 1, S. 504 ↑
2. Vgl. Richard Vahrenkamp, The German Autobahn 1920–1945: Hafraba visions and mega projects, Lohmar u. a. 2010, S. 231. ↑