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Hessische Biografie

Portrait

Marie Luise Albertine Landgräfin zu Hessen-Darmstadt
(1729–1818)

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Hessen-Darmstadt, Marie Luise Albertine Landgräfin zu [ID = 5568]

* 16.3.1729 Heidesheim (Pfalz), † 11.3.1818 Neustrelitz, Begräbnisort: Mirow (Mecklenburg), evangelisch
Biografischer Text

Nach der Heirat mit Landgraf Georg Wilhelm war und blieb der Wohnsitz des Ehepaares – trotz des militärischen Engagements des im Jahr zuvor zum Generalleutnant beförderten Prinzen im Reichs- und Kreisdienst – weitestgehend in Darmstadt, wo die Familie 1764 das „Markt-Palais“ beziehen konnte. Da Georgs älterer Bruder Ludwig (IX.) auch nach dem Regierungswechsel 1768 in Pirmasens verblieb, musste das Ehepaar einen erheblichen Teil der landesherrlichen Repräsentation übernehmen. Von den acht überlebenden Kindern waren, als Georg Wilhelm starb, erst zwei verheiratet; die älteste, Friederike von Mecklenburg-Strelitz, war vier Wochen vor dem Vater, kurz nach der Geburt des zehnten Kindes, verstorben. Die Verheiratung der noch ledigen Töchter und die Versorgung der fünf verwaisten Enkel waren vorrangige Aufgaben der Mutter. Tochter Charlotte heiratete im September 1784 den verwitweten Schwager Karl und zog mit ihm und den Kindern nach Hannover, starb aber bei der ersten Geburt Ende des Folgejahres, kurz nachdem man im September die Hochzeiten der Schwester Auguste mit Herzog Max von Pfalz-Zweibrücken und der ältesten Mecklenburg-Tochter Charlotte (1769–1818) mit Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen gefeiert hatte.

Im Frühjahr 1786 kamen die drei verbliebenen Enkel-Töchter mit ihrer Erzieherin Salomé von Gélieu zurück nach Darmstadt und lebten dort in den folgenden sechs Jahren unter der Obhut der Großmutter im schon vorher angebauten „Mecklenburgischen Palais“ am Markt oder im unweit gelegenen Sommer-Schlösschen Braunshardt; auch ihr Vater Karl zog nach Aufgabe seines Gouverneurspostens in Hannover mit den beiden Söhnen im Jahr darauf nach Darmstadt. Höhepunkte der Folgejahre waren die jeweils mehrmonatigen Sommerreisen an den Niederrhein, in die der Großmutter aus dem väterlichen Erbe zugefallene Herrschaft Broich, oder ins Elsass zur Tante Auguste von Zweibrücken, aber auch die Teilnahme an den Krönungsfeiern in Frankfurt am Main 1790 und 1793. Enkelin Therese heiratete im Mai 1789 Fürst Alexander von Thurn und Taxis. Enkelin Charlotte in Hildburghausen bot Zuflucht, als man 1792 vor der Invasion der französischen Revolutionstruppen flüchten musste. Aus einer nicht zufällig arrangierten Begegnung an den Frankfurter Kaiser-Tagen Anfang 1793 erwuchs dann die schon im April in Darmstadt gefeierte Verlobung der verbliebenen Enkelinnen Luise und Friederike mit den Preußen-Prinzen Friedrich Wilhelm und Ludwig, der im Dezember die Doppel-Hochzeit in Berlin folgen sollte.

Da Schwiegersohn Karl im Juni 1794 nach dem Tod seines Bruders die Regierung in Neustrelitz übernahm, hat Landgräfin-Witwe Luise Albertine in den verbleibenden zwei Lebens-Jahrzehnten vorwiegend dort bei den Enkelsöhnen Georg (* 1779) und Karl (* 1785) gelebt. Sowohl den Regierungsantritt Georgs wie seine Heirat mit Marie von Hessen-Kassel aus der sogenannten Rumpenheimer Linie im Folgejahr hat sie noch erlebt.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 317 f.)


Literatur