Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 21. Niedenstein
Weitere Informationen
Martinhagen
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Ortsteil · 387 m über NN
Gemeinde Schauenburg, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
15 km südwestlich von Kassel
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Lage und Verkehrslage:
Zweigeteiltes Dorf (bis 1896 Martinhagen und Großenhof, das ein Drittel der Gemarkung ausmacht) mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte an den Südostausläufern des Wattenbergs. Kirche auf einer einer Anhöhe neben einem Basaltkegel in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung an den alten Dorfkern anschließend. Anbindung an das Straßenverkehrsnetz über die am Südrand des Ortes verlaufende Bundesstraße B 520 sowie über die zur Landesstraße L 3220 führende Kreisstraße K 24 zur A 44.
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Ersterwähnung:
1081
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Siedlungsentwicklung:
Durch Eingliederung von Großenhof 1896 erfuhr Martinhagen Vergrößerung nach Osten um ein Drittel.
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Historische Namensformen:
- Meribodonhago; Meribodehago (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Merlodenhagen, de (1241) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 25]
- Merbodenhayn, in (1310) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 97]
- Merbodenhayn (1464) [Hessengau 215]
- Merbenhain (1470) [HStAM Bestand 17 c Nr. 6742]
- Mormelnhagen (1505) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 540]
- Merdenhagen (1515) [HStAM Bestand S Nr. 352]
- Merdehagen (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 77]
- Martinhagen; Mertenhagen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karten Nr. 1 und 6]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villam noviter cultam que dicitur Meribodonhago (1081)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1892 und 1901, Kartierung 1903
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Älteste Gemarkungskarte:
1675-1695
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3520050, 5683678
UTM: 32 U 519968 5681844
WGS84: 51.287578° N, 9.286343° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633023050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 292, davon 203 Acker (= 69.52 %), 69 Wiesen (= 23.63 %), 1 Holzungen (= 0.34 %)
- 1961 (Hektar): 446, davon 1 Wald (= 0.22 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 38 Haush. (Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV.)
- 1747: 41 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1747/48: 9 Leinweber, 9 Schneider, 3 Schmiede, 2 Wagner, 1 Schäfer, 1 Bäcker, 1 Töpfer und Ziegler, 2 Wirte, 1 Musikant
- 1885: 432, davon 432 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 776, davon 690 evangelisch (= 88.92 %), 84 katholisch (= 10.82 %)
- 1970: 1005
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1446: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel, Vogtei Hasungen
- 1534: Schaumburgisches Gericht des Amtes Baune
- 1569: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel, Vogtei Hasungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bauna
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bauna (seit 1804 Wilhelmshöhe)
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hof
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wilhelmshöhe, Vogtei Hasungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
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Altkreis:
Wolfhagen
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Gericht:
- bis 1822: Amt Zierenberg und Vogtei Hasungen (Assistenzamt Zierenberg)
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1831: Justizamt Zierenberg
- 1832: Justizamt Zierenberg
- 1867: Amtsgericht Zierenberg
- 1932: Amtsgericht Wolfhagen
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Herrschaft:
1470 landgräfliche Belehnung der v. Dalwigk mit u.a. mit Martinhagen.
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Gemeindeentwicklung:
1.4.1896: Vereinigung mit Großenhof, das aus dem Landkreis Kassel ausgegliedert wird.
Vom 31.12.1971 bis 31.07.1972 war Martinhagen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Hoof eingegliedert, die 1.8.1972 in der Gemeinde Schauenburg aufging. Seitdem ist Martinhagen ein Ortsteil der Gemeinde Schauenburg.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1081 schenkt Adelheid das kürzlich gegründete Dorf dem Kloster Hasungen. Der sog. große Hof (entspricht dem östlichen Drittel des Dorfes) empfangen seit 1470 die von Dalwigk als hessisches Lehen. 1534 fällt der große Hof im Zuge einer Nutzteilung in den Besitz der Schaumburgischen Linie.
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Zehntverhältnisse:
1310 hat das Petersstift Fritzlar Zehnteinkünfte in Martinhagen.
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Ortsadel:
1241 Adliger
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1398: Pleban
- 1454: Pfarrei
- Spätgotischer Westturm mit ehemaligem Wehrgeschoss, Salbau von 1767
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Patrozinien:
- Nikolaus [1521]
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Pfarrzugehörigkeit:
1505 zum Dekanat Schützeberg gehörig, bis 1804 zur Klasse Wilhelmshöhe gehörig, 1952 wird Martinhagen aus dem Kirchenkreis Wolfhagen in den Kirchenkreis Kassel-Land umgegliedert und zum Kirchspiel mit der Filialgemeinde Breitenbach. 1968 wird der Pfarrsitz in das neu errichtete Pfarrhaus in Breitenbach verlegt.
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Patronat:
Das Patronat über die Nicolaikirche gehört bis zur Reformation dem Kloster Hasungen, nach 1527 ist es landgräflich.
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Eckel noch 1547
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Schützeberg
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Martinhagen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1998> (Stand: 25.11.2022)