Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg


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Tagebuch des Henrich Preis aus Moischt, S. 20

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Tagebuch des Heinrich Preis aus Moischt, S. 21

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Tagebuch des Heinrich Preis aus Moischt, S. 22

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Tagebuch des Heinrich Preis aus Moischt, S. 23

↑ Tagebuch des Soldaten Heinrich Preis aus Moischt (1914-1915)

Abschnitt 10: Verwundung und Behandlung im Lazarett, 11. Nov.-März 1915

[20-23] Am andern Ende angelangt, spüre ich mit einmal dumpfen Schlag gegen den linken Oberschenkel. Ein Schuft von Franzos hatt es fertig gebracht, Mir eine Kugel durch das Bein zu schießen. Die Kugel war aber nicht ganz durch. Ich gehe gleich zurück, da fangen auch schon die französische Granaten an, durch den Wald zu sausen, da verkriche ich mich in ein franzsch. Schützengraben. Ein rasendes Attilerie- [S. 21] Feuer fängt nun an. Auch aus allernächster Nähe Gewehrschüsse, welch dicht bei mir Einschlugen. Ich glaubte schon den von Franzosen bemerkt zu sein, welche uns noch in der Flanke saßen, ich war daher froh, als zwei 168er kamen und mich mit zurück nahmen, denn laufen ging schon nicht mehr gut. Ich groch dann durch unsre Schützen Gräben zurück bis zur ersten Verbandtsstelle. Auf dem Wege dort hin habe ich schreckliche Bilder gesehen, die franz. Granaten hatten dort furchtbar gehaust. An der Verbandsstelle habe ich dann gelegen bis Morgens 3 Uhr, dann wurden wir von der Sannitäts Comp. per Wagen abgeholt, dann ging es nach dem etwa 3 Stunden zurück liegenden Comiens. Auf der Fahrt mußte ich oben auf dem Krankenwagen liegen, und es war kalt. In Comiens war nun ein ganzer Transport zusammen gestelt, auch traf ich dort noch 4 Kammeraden meiner Comp.

Am 12. wurden wir nun 12 Uhr Mittags in Comiens in die [S. 22] Bahn verladen, fuhrn über Lille, Mons, Namur, Lüttich und betraten bei Herbertsthal wieder deutschen Boden. Hier überkamen einen wieder andre Gefühle, dann fuhren wier über Achen, Düsseldorf, nach Ohlis, am Reihn. Bis dahin hatten wier fast 2 Tage an einem Platz in der Bahn gesessen. Die Verpflegung durch das rothe Kreuz war gut. In Oligs kamen wir in das dortige Lazareth, und wurden von da auf die einzelne Krankenheuser vertheilt. So bin ich nun in dem Vereinslazareth Wald bei Solingen, mit noch 4 Kammeraden meiner Comp., wo wir eine ausgezeichnete Pflege haben.

16. November. Heute habe ich die Kugel aus dem Bein gezogen bekommen. Es geht mir sonst gut.

Mein Aufenthalt dauerte dort bis zum 4. Januar 1915. [S. 23]


Fortsetzung meines Tagebuchs

Am 14. November Aufnahme ins Vereinslazareth Wald bei Solingen. Dazu Schuhmann, Leuste, Peter und Hesse auf Stube nr. 3 Schwester Martha Lomberg, sie ist sehr nett.

1915. Am 4ten Januar entlassen zum Ersatzbatilon nach Gimbsheim, 12 Tage Urlaub, Quartier Familie Scherrer, sehr gute Leute, Nochmals 4 Wochen Urlaub. Ritter Fährich getroffen, Cook kennen gelernt.


Personen: Preis, Heinrich
Empfohlene Zitierweise: „Tagebuch des Soldaten Heinrich Preis aus Moischt (1914-1915), Abschnitt 10: Verwundung und Behandlung im Lazarett, 11. Nov.-März 1915“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/3-10> (aufgerufen am 02.05.2024)