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Hessische Biografie

Portrait

Remigius Ludwig Fresenius
(1886–1936)

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GND-Nummer

13802569X

Fresenius, Remigius Ludwig [ID = 3148]

* 2.2.1886 Wiesbaden, † 4.7.1936 Wiesbaden, evangelisch
Dr. phil. – Chemiker
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1906 Chemiestudium an der Universität München
  • Wehrdienst
  • 1909 Studium an der Universität Berlin, dort 1911 Promotion zum Dr. phil.
  • 1911-1919 im Reichsgesundheitsamt Berlin, Kriegsdienst, schwere Verwundung (Lungenschuss)
  • 1920 Mitdirektor und Mitinhaber des Chemischen Laboratoriums Fresenius, Wiesbaden
  • ab 1919 Stadtverordneter in Wiesbaden (Deutschnationale Volkspartei)
  • 1923 nach Widerstand gegen die Rheinlandbesetzung Inhaftierung
  • Mitglied der Bekennenden Kirche
Familie

Vater:

Fresenius, Theodor Wilhelm*, 1856–1936, Dr. phil., Professor, Chemiker

Mutter:

Dyes, Konradine Charlotte Elisabeth* (Lili), * Bremen 4.11.1860, † Wiesbaden 12.9.1923, Tochter des Ludwig Dyes, Großkaufmann und Generalkonsul in Bremen, und der Charlotte Droege

Partner:

  • Rosencrantz, Beate* Sophie Luise von, (⚭ Stockholm 29.8.1912) * Trolle-Ljungby, Schonen, 11.3.1884, Tochter des Frederik* Ludwig Carl Henrik von Rosencrantz, * 1853, Arrendator, Landwirt, und der Helga Petersén, aus Slagelse, Dänemark, Tochter des Vilhelm Petersén, Großhändler, und der Emilia Hoffman

Verwandte:

  • Fresenius, Friedrich Remigius Wilhelm Nils* <Sohn>, 1913-2004, Dr. phil., Chemiker
  • Fresenius, Birgit <Tochter>, *1918
  • Feilitzsch, Frida Henriette von, geb. von Rosencrantz <Schwägerin>, * 1883, verheiratet mit Einar von Feilitzsch
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Nassauische Lebensbilder, Band 1, hrsg. von Rudolf Vaupel (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau X,1), 1940.

Leben

Ludwig Remigius Fresenius wurde 1886 als ältestes Kind des Chemikers Theodor Wilhelm Fresenius und seiner Frau Konradine Charlotte Elisabeth Dyes geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Wiesbaden, wo er das Königliche Gymnasium besuchte. Während seiner Gymnasialzeit erkrankte Ludwig Fresenius schwer und war für längere Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen. Da der Junge die Schule unter diesen Umständen nicht mehr besuchen konnte, engagierten seine Eltern einen Privatlehrer. Nach seiner Genesung besuchte Fresenius erneut das Wiesbadener Gymnasium, wo er 1905 das Abitur erwarb.

Nach seinem Abschluss begann Ludwig Fresenius ein Studium am Laboratorium Fresenius, bevor er 1906 sein Studium der Chemie an der Universität München begann, das er nach zwei Jahren mit dem Verbandsexamen abschloss. Nach einjährigem Wehrdienst beim in Hanau stationierten Thüringischen Ulanenregiment Nr. 6, ging Fresenius 1909 an die Universität Berlin, wo er 1911 promoviert wurde. Hiernach arbeitete er in der chemisch-hygienischen Abteilung des Berliner Gesundheitsamtes und bestand kurze Zeit später seine Prüfungen zum Nahrungsmittelchemiker.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Fresenius als Offizier der Reserve eingezogen und diente erneut beim Hanauer Ulanenregiment. Schon kurze Zeit später erhielt er einen Lungenschuss und wurde mit schwersten Verletzungen in ein Feldlazarett verlegt. Nach seiner Genesung diente er die letzten Kriegsjahre als Offizier im stellvertretenden Generalkommando des 18. Armeekorps in Frankfurt am Main.

Bei Kriegsende trat Ludwig Fresenius als Mitinhaber ins Wiesbadener Laboratorium ein, wo er unter anderem die Neuordnung der Bibliothek sowie die Leitung des Untersuchungslaboratoriums übernahm. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte er sich in zahlreichen Fachverbänden, so war er beispielsweise stellvertretender Vorsitzender des Verbandes selbstständiger öffentlicher Chemiker.

Ludwig Fresenius engagierte sich ebenso im Bereich der Kommunalpolitik. Als Vertreter der Deutschnationalen Volkspartei gehörte ab 1919 für 15 Jahre der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt an. Sein Widerstand gegen die Besetzung des Rheinlandes durch französische und belgische Truppen im Jahre 1923 führte zu seiner Inhaftierung zunächst in Wiesbaden und dann in Mainz. Diese Erfahrung führte zu einer weiteren politischen Radikalisierung von Ludwig Fresenius, die sich unter anderem in Mitgliedschaft im Stahlhelm und der SA-Gruppe Wiesbaden zeigt.

Mit Beginn des Jahres 1934 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, der nach der Kriegsverletzung nie wirklich gut gewesen war, dramatisch. Trotz eines langen Kuraufenthaltes erholte sich Fresenius nicht mehr und verstarb 1936 im Alter von 50 Jahren.

Ludwig Fresenius war seit 1912 mit der Schwedin Beate Rosenkrantz verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.

Oliver Teufer

Zitierweise
„Fresenius, Remigius Ludwig“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/13802569X> (Stand: 28.11.2023)