Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

Tischbein, Johann Friedrich August [ID = 2050]

* 9.3.1750 Maastricht, † 21.6.1812 Heidelberg
Maler
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Activity

Career:

  • ab etwa 1768 in Kassel
  • lernt bei seinem Onkel Johann Heinrich Tischbein der Ältere
  • 1769 Aufnahme in die Freimaurerloge „Zum gekrönten Löwen“ in Kassel
  • 1772-1777 Aufenthalt in Paris
  • 1777-1779 Aufenthalt in Italien
  • bis etwa 1795 als Hofmaler des Fürsten von Arolsen geführt; mangels finanzieller Ressourcen und Aufträge in Arolsen in dieser Zeit weitgehend auf Reisen
  • 1795-1800 Tätigkeit für den Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau
  • 1800 Direktor der Akademie in Leipzig
  • 1801-1804 „Rathausporträts“ in Leipzig
  • 1804 Begegnung mit Maria Pawlowna in Weimar, mehrfache Bildnisse entstehen
  • 1806-1808 Aufenthalt in St. Petersburg, um den Nachlass seines Bruders Ludwig Philipp Tischbein zu verwalten
  • malt Mitglieder der Zarenfamilie und gibt den Kindern der Zarin Zeichenunterricht
  • 1808- Mai 1812 Aufträge in Leipzig, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg

Places of Residence:

  • Kassel; Arolsen; Rom; Weimar; Jena; Leipzig; Heidelberg
Family Members

Father:

Tischbein, Johann Valentin*, * Haina 11.12.1715, † Hildburghausen 24.4.1767, Maler, Hofmaler, Landschaftsmaler, Porträtmaler

Mother:

Dieffenbach, Maria Margarethe, 1720–1760

Partner(s):

  • Müller, Sophie, 1761/1762–1840, Heirat Arolsen 5.1.1783, Tochter des Friedrich Hartwig Müller, Hofkammerrat in Arolsen und Mengerinhausen, und der Dorothea Magdalena Frensdorff

Relatives:

References

Sources:

Bibliography:

Life

In Maastricht geboren, kam er 1768 nach dem Tod seines Vaters nach Kassel in die Werkstatt seines Onkels, des Hofmalers Johann Heinrich Tischbein d. Ä. Dieser empfahl ihn dem Fürsten Friedrich Carl August von Waldeck und Pyrmont (1743-1812) in Arolsen, da er zuvor schon für ihn gearbeitet hatte. Aufgrund mangelnder Auslastung am Hof in Arolsen wurden ihm zahlreiche Auslandsaufenthalte erlaubt. So reiste er 1772 nach Paris (Belege 21.7.1772 des Logis im „Au petite Hotel de Carignan, Rue Fromentean“ später auch im Hotel de Saxe; zahlreiche datierte Briefe aus Paris). Tochter Caroline nennt in ihrer Biographie als erstes Reisedatum nach Paris schon 1770 (bisher nicht belegbar). In Paris hatte er Kontakt zu dem Kupferstecher Johann Georg Wille (1715-1808), Gotthard Müller aus Stuttgart und französischen Malern aus dem Umfeld der Pariser Akademie. Ende 1776 ist eine Berlinreise anzunehmen. Auch die anschließende Italienreise ab Januar 1777 gestatte ihm sein Waldecker Fürst. Im Rom begegnete er im April 1777 Anton Raphael Mengs (1728-1779), Heinrich Friedrich Füger (1751-1818) und Jacques Louis David (1748-1825) sowie englischen Porträtmalern. Er reiste weiter nach Neapel, wo er den ehrenvollen Auftrag der Königin erhielt, ihr Porträt zu malen und dieses ihrer Mutter, der Kaiserin Maria Theresia, nach Wien zu bringen (1780). Zurück in Arolsen erhielt er 1780 eine Gehaltserhöhung auf 500 Taler und Caroline spricht von seiner 2. Parisreise. Im Dezember 1782 verliebt er sich mit Sophie Müller, Tochter eines Fürstlichen Kammerrats, die er im Januar 1783 heiratet. Erste Reisen mit seiner Frau nach Holland sind 1786 belegt (Den Haag) und erneut 1787-1788 und 1789-1791. Dazwischen liefert er Werke nach Arolsen. 1795 kündigte er die Stelle dort, weil er keine Zukunftsperspektive für sich sah. Zunächst wandte er sich nach Weimar, trat dann aber schon im Dezember 1795 in den Dienst des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817). Aufgrund einer schwerwiegenderen Erkrankung reiste er 1799 nach Carlsbad. Inzwischen wurde seiner Bewerbung auf die Stelle des Direktors der Akademie in Leipzig angenommen, die er im Mai 1800 antrat. Es entstanden die sogenannten Rathausporträts. Parallel erfolgten zahlreiche Reisen von Leipzig aus (1800 Dresden, Berlin, 1804 Weimar etc.) und vor allem ein längerer Aufenthalt in St. Petersburg (8.8.1806- September 1808), um den Nachlass seines Bruders Ludwig Philipp zu regeln. Er malte dort Mitglieder der Zarenfamilie und der Petersburger Gesellschaft, außerdem erteilte er den Töchtern der Zarin Zeichenunterricht. Die vielen Abwesenheiten erweckten deutlichem Unmut bei der Leipziger Akademie. Ab Dezember 1808 zurück in Leipzig, war sein Leben zunehmend von Krankheit überschattet; dennoch übernahm er zusätzliche Aufträge in Frankfurt oder Mannheim sowie 1811 Heidelberg, wo er bei Tochter Caroline wohnte und im Juni 1812 starb. (Martina Sitt, weitere Forschungen zu einzelnen Werkkonvoluten siehe auch https://tischbein-gesellschaft.eu/

Citation
„Tischbein, Johann Friedrich August“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119010186> (Stand: 9.3.2025)